Bielefeld. Es war kein hochklassiges, aber ein packendes Spiel, dass sich Bielefeld und Gladbach im DFB-Pokal lieferten - am Ende gewann der Drittligist.

Zwei Bielefelder stören Thorgan Hazard, einer grätscht im Zweikampf mit Raffael und schließlich landet der Ball irgendwie bei der Arminia, die zum Kontern ansetzt. Diese Szene in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit der DFB-Pokalpartie zwischen den Ostwestfalen und Borussia Mönchengladbach war bezeichnend für die 120 Minuten am Mittwochabend, in denen die Arminen dem Bundesligisten beeindruckend Paroli boten und die Pokalsensation feierten - 6:5 hieß es nach Elfmeterschießen.

Als Lucien Favre hatte im Vorfeld von einer "athletischen und engagierten" Mannschaft gesprochen. Norbert Meier, Favres Pendant auf Seiten des Drittligisten, brachte zudem noch die "typisch Bielefelder Atmosphäre" das "fantastische, fanatische Publikum" ins Spiel und dazu das Versprechen, dass sich der Drittligist "mit allem, was wir haben, wehren" werde. So sollte es sein.

Zwei Änderungen bei Gladbach

Der souveräner Tabellenführer der dritten Liga spielte mit zwei Änderungen im Vergleich zum 3:0 gegen Cottbus. Christian Müller durfte für David Ulm ran und im Angriff spielte Bielefelds Bester: Fabian Klos. 19 Treffer erzielte der Stürmer in bislang 29 Ligaspielen. Ihn galt es aus Gladbacher Sicht in den Griff zu bekommen. Die Gäste vom Niederrhein wechselten nach dem deutlichen 4:1-Erfolg in Hoffenheim auf zwei Positionen. Thorgan Hazard ersetzte Fabian Johnson und in der Sturmspitze neben Max Kruse lief André Hahn für Raffael auf.

Dass sich Gladbach mit tief stehenden Gegner zuweilen schwertut, ist kein Geheimnis und auch bis zur Alm vorgedrungen. Dass die Arminia zudem nicht ihr Heil in der Flucht nach vorne suchte, verstand sich eigentlich von selbst. Aber die Hausherren spielten aus einer kompakten Defensive mutig nach vorne und hatten die ersten Chancen in der Partie. Während Gladbach mit dem Rasen und den Kombinationen haderte, musste sich Yann Sommer gleich nach einer Viertelstunde lang machen. Christoph Hemlein testete den Gäste-Torwart aus 26 Metern.

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Bielefelds Führung währte nur kurz

Zehn Minuten später streckte sich Sommer dann vergebens. Ärgerte man sich auf den Rängen noch über einen zurecht nicht gegebenen Handelfmeter, war der Frust binnen Sekunden wie weggeschossen, als Manuel Jungglas den Ball unhaltbar für Borussias Schlussmann in die Maschen hämmert. Der Außenseiter führte. Pokal eben. Die Führung währte aber nur kurz. Schiedsrichter Wolfgang Stark ahndete ein Handspiel von Hemlein im Strafraum mit Strafstoß für den Bundesligisten und Kruse verwandelte sicher (33.). Bis zur Halbzeitpause war deutlich zu spüren, dass die Spielfreude der Hausherren nach dem Ausgleich entwichen war.

Nach dem Seitenwechsel fand Bielefeld zurück zum von Trainer Meier angekündigten Versprechen. Die Gastgeber kämpften, kombinierten und konterten; die Borussia hatte zwar mehr Ballbesitz, kam aber kaum gefährlich vor das Tor von DSC-Keeper Alexander Schwolow.

Gladbach spielte zu kompliziert

Favre gefiel nicht, was er vom Seitenrand mit ansehen musste. Zu kompliziert versuchte es seine Mannschaft, zu kompakt stand der Underdog. Favre sah auch, dass die Arminia die größte Chance der zweiten Hälfte hatte. Müller trieb den Ball nach vorne, bediente Klos, doch dem Goalgetter fehlte im Abschluss die Kraft (75.). Ibrahima Traoré (für Patrick Herrmann) und Raffael (für André Hahn) sollten Gladbach helfen, das blauschwarze Abwehrbollwerk zu durchbrechen. Eine Einzelaktion Traorés war die beste Gelegenheit dafür (83.), sein Schuss aber ging haarscharf über das Tor. Das Spiel ging in die Verlängerung. Pokal eben. Und ins Elfmeterschießen, weil Klos einmal mehr knapp scheiterte (114.) und dem Tabellendritten der Bundesliga nichts einfiel.

Im Roulett vom weißen Punkt belohnte sich die Arminia schließlich, weil Raffael und Traoré verschossen. Bielefeld steht im Halbfinale des DFB-Pokals.

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

Bielefeld - Gladbach 6:5 n. E.