Mönchengladbach. Pokal-Schock für Borussia Mönchengladbach in Bielefeld: Der Erstligist scheitert im Elfmeterschießen an der Arminia. Zu schwach war die Vorstellung.

Mit leeren Augen starrt Christoph Kramer auf den kleinen Röhrenferseher, der in der Interviewzone der Bielefelder Alm hängt. Die Bilder vom DFB-Pokalspiel zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München flattern vom Schirm an Kramer vorbei. Wenige Minuten vorher hätte er dort auf dem TV Max Eberl über den "geplatzten Traum von Berlin" sprechen hören können. Wahrscheinlich wäre auch das an ihm vorbeigegangen. Die Niederlage von Borussia Mönchengladbach, dem Tabellendritten der Fußball-Bundesliga, bei der drittklassigen Arminia aus Bielefeld, sie lässt den Mittelfeldspieler fassungslos zurück.

"Es war nicht unverdient", sagte Kramer emotionslos im kurzen Gespräch nach dem Spiel. Gladbach hatte in der zweiten Hälfte der Partie "keine nennenswerte Torchancen". Auch in der Verlängerung versuchte der Champions-League-Anwärter in Bielefeld vergebens die Lücke zu finden. Was waren die Gründe dafür, dass der ambitionierte Bundesligist beim einem unterklassigen Gegner scheiterte? Kramer versuchte es zu erklären:

Gladbach scheitert an Bielefelder Beton

"Es war echt nicht einfach aufgrund des Platzes", sagte der 24-Jährige. Bielefeld musste "nur auf dem Platz laufen, wir mussten drauf spielen und das war gegen einen tief stehenenden Gegner gleich doppelt so schwer. Wir haben es trotz Feldüberlegenheit aber einfach nicht gut gemacht", so Kramer. "Wir waren nicht zwingend genug, hatten keine guten Torchancen."

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Die Mannschaft von Trainer Nobert Meier verteidigte kompakt und setzte mit Kontern immer wieder Nadelstiche. Mönchengladbach versuchte es mit Distanzschüssen, Kombinationen durch die Mitte und Flanken; ein Durchkommen gab es nicht. Die Möglichkeiten seien taktisch rar gewesen. Gladbach wollte "möglichst an der Spielphilosophie festhalten und das so gut wie es geht umsetzen", erklärte Kramer: "Wir haben ja nicht komplett scheiße gespielt."

Arminia ist nicht "irgendeine Rumpeltruppe"

Auch Tony Jantschke ärgerte sich über die vertane Chance in Ostwestfalen und sah Bielefeld "in der zweiten Halbzeit K.o.". Der Gegner habe der ersten Hälfte "überpacet". Trotzdem habe es Gladbach "leider nicht geschafft", Chancen herauszuspielen. Bielefeld sei "eingebrochen", aber die Borussia konnte das nicht ausnutzen. Unterschätzt habe man die Arminia sicherlich nicht, erklärte Jantschke. "Wir tun alle immer so, als würden die kein Fußball spielen können. Die verdienen alle ihr Geld mit Fußball, arbeiten auch nicht nebenbei. In der dritten Liga kann man genauso Fußball spielen und kämpfen erst recht. Bielefeld ist nicht irgendeine Rumpeltruppe."

"Eins von zehn Spielen verlierst du hier", weiß Kramer. Das war am Mittwoch. Der Weltmeister ärgerte sich über den "Rückschritt" seiner Mannschaft, "weil wir das Problem gegen tief stehende Gegner schon einmal hatten." Und jetzt eben wieder. Gegen Freiburg und Stuttgart mühte sich Gladbach geduldig zu einem 1:0-Sieg, gegen defensive Kölner half nur ein Sonntagskopfball von Granit Xhaka, beim Hamburger SV rettete ein Treffer in letzter Minute einen Punkt.

Borussia gegen Borussia - Gladbach will die Champions League

Mit dem Blick auf das Restprogramm der Borussia bleibt die Hoffnung am Niederrhein, dass es nicht mehr so viele Spiele gegen allzu defensive Teams gibt. Am Samstag kommt Borussia Dortmund (15.30/live in unserem Ticker) in den Borussia Park, da wollen Kramer und Co. das "bittere Aus" (Eberl) vergessen machen. "Punkten, punkten, punkten" müsse Gladbach, so Kramer, Wir wollen den Lauf in der Liga weiter ausbauen. Deshalb sei es gut, dass "es schnell weitergeht. Dann können wir es schnell wieder gut machen."