Mönchengladbach. Geht er zu Bayer Leverkusen oder bleibt er bei Borussia Mönchengladbach? Die Gerüchte um Weltmeister Christoph Kramer nehmen kein Ende. Im Interview spricht Gladbach-Manager Max Eberl über seine Hoffnungen.

Am Mittwoch wurde Borussia Mönchengladbachs Mittelfeldspieler Christoph Kramer von der "Sport Bild" zitiert, das Konzept von Bayer Leverkusen habe ihn überzeugt. Der Fußball-Weltmeister soll im Sommer zur Werkself zurückkehren, Gladbach hat den 23-Jährigen nur ausgeliehen. Nach am selben Tag dementierte Kramer seine Aussage. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Borussias Manager nahm nach dem Europa-League-Spiel gegen Zürich Stellung zur Vertragssituation.

Herr Eberl, das Wechselspielchen um Christoph Kramer nimmt kein Ende. Wie ist der Stand der Dinge? Bleibt er? Geht er?

Max Eberl: Es gibt keinen neuen Stand. Er ist zwei Jahre von uns ausgeliehen. Laut Vertrag muss er im Sommer zurück nach Leverkusen. Das ist der Stand der Dinge und das hat er gesagt.

Unter der Woche wurde aber viel geschrieben...

Eberl: Mich, uns und auch ihn interessieren die Nebenscharmützel relativ wenig. Das braucht keiner und das können wir uns alle sparen. Ich hoffe einfach, dass wir ein friedliches Weihnachtsfest haben und noch ein paar Punkte holen.

Was sagt Christoph Kramer Ihnen, wenn Sie miteinander sprechen?

Eberl: Ich habe sehr guten Kontakt und viel mit ihm gesprochen und er sagt jedes Mal das gleiche: „Max, ich habe Vertrag in Leverkusen, aber ich habe mich definitiv noch nicht entschieden.

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Haben Sie Hoffnung, dass Kramer Borusse bleibt?

Eberl: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das ist ein ganz platter Spruch, aber das ist eben so. Wir kennen die Situation. Leverkusen wird einen Spieler wahrscheinlich nicht zu einem direkten Konkurrenten abgeben wird, schon gar nicht zum Schnäppchenpreis. Und ich sehe uns nicht so weit entfernt von Leverkusen.

Ein Szenario wäre ja, dass Kramer gar nicht wechseln möchte.

Eberl: Wenn es denn so wäre, dass Chris bleiben möchte und dann utopische Summen aufgerufen werden würden, dann könnten wir es auch nicht stemmen. Die Wahrscheinlichkeit ist schon groß, dass es in die andere Richtung geht.

Was sind denn utopische Summen?

Eberl: Wenn Leverkusen 15 Millionen Euro verlangt, ist es utopisch. Und das werden sie fragen, wenn Chris sich für uns entscheidet. Oder vielleicht sogar 20 oder 30 Millionen.

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Sie haben also kaum Hoffnung, den Weltmeister in Ihren Reihen behalten zu können?

Eberl: Ich kann die Hoffnung haben, die Realität ist eine andere. Ich habe ihn jetzt, im Dezember, noch nicht abgeschrieben. So lange er noch nicht den schwarzen Trainingsanzug von Leverkusen trägt, habe ich doch eine berechtigte Hoffnung. Vielleicht bleiben wir ja weiterhin erfolgreich. Vielleicht hat Bayer ja einen Anti-Lauf. Man hat schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen...

Geben Sie denn auf jeden Fall ein Angebot bei Bayer ab?

Eberl: Wenn Chris sagt, er möchte bleiben, werden wir natürlich reagieren und einen Versuch starten.

Was wären denn Argumente, die Sie ihm auftischen könnten?

Eberl: Ich muss keine Argumente liefern. Chris hat sich damals für Borussia Mönchengladbach entschieden und hat hier einen fantastischen Werdegang genommen – mit unserem Trainer, mit unserer Mannschaft. Da gibt es genug Argumente, hier zu bleiben. Aber es gibt auch gute Argumente, dass er sich für Leverkusen entscheidet. Dort ist er groß geworden, dort ist auch eine gute Mannschaft und ein guter Trainer. Er kann auf extrem hohem Niveau entscheiden, wo er nächste Saison spielen wird.

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Wie sehen die nächsten Schritte im „Fall Kramer“ aus?

Eberl: Wir werden versuchen, im Winter ein Gespräch mit Leverkusen zu führen. Wenn die sagen, „Max, schön, dass du anfragst, aber er wird auf jeden Fall zurückkehren“, dann brauche ich mir auch gar nicht weiter groß Gedanken machen. Dann wird sich Chris dem auch beugen müssen. Und dann werden wir im Sommer versuchen, einen neuen guten Spieler zu finden.

Was sagt ihr Gefühl?

Eberl: Dass wir suchen müssen.