Mönchengladbach. Mit seinem Doppelpack gegen den FC Zürich schoss Branimir Hrgota die Borussia in die K.o.-Runde der Europa League. Dort ist der Stürmer bei Gladbach gesetzt.

Salopp gesagt, lief es für Branimir Hrgota nach dem Spiel nicht so gut, wie während der 90 Minuten gegen den FC Zürich. Der Stürmer von Borussia Mönchengladbach wurde nach der Partie direkt von den Männern in die Katakomben der Stadions begleitet, auf deren Leibchen warnend „Doping Control“ prangt. Kein Feiern mit den Fans über den Spitzenplatz in der Gruppe A der Europa League, kein Freudensprünge über das Überwintern im internationalen Wettbewerb. Stattdessen: das lange Warten auf's Wasserlassen.

Dabei wäre Branimir Hrgota nach Abpfiff doch ein gefragter Mann gewesen. Als „Man of the Match“ mit zwei Treffern, darunter seinem Traumtor-Lupfer zum 3:0, bestätigte der junge Schwede erneut seinen Ruf als „Mister Europacup“ bei der Borussia. Fünf Tore alleine erzielte Hrgota in der Qualifikation für die Europa League in den Playoffs gegen FK Sarajevo. In der Gruppenphase kommen unter dem Strich weitere drei hinzu. Zusätzlich bereitet der 21-Jährige drei Treffer vor. Auf den so coolen Angreifer ist verlass, dass weiß auch Gladbach-Coach Lucien Favre, der den Youngster immer in höchsten Tönen lobt. „Er ist ein super Fußballer“, im Training zeige er immer, „dass er einer der besten Abschlussspieler ist. “

Hrgota übt keine Kritik an Trainer Favre

In der Bundesliga darf er das allerdings selten zeigen. Da herrscht Job-Sharing in Mönchengladbach. Max Kruse spielt in der Bundesliga, in den Pokalwettbewerben darf Hrgota seine Leistung zeigen und Tore schießen. Nur acht von 13 möglichen Spielen durfte er in der Liga ran, zuletzt stand der Stürmer in Paderborn in der Starfelf der Borussia. Jubeln konnte Hrgota in der Meisterschaft noch nicht.

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„Ich habe heute gut gespielt und der Trainer trifft die Entscheidungen, wer in welchem Wettbewerb spielt. Wenn ich spiele, mache ich mein Ding und gebe Gas“, sagt Hrgota, nachdem er die dritte Halbzeit im Kabuff der Dopingkontrolleure verbracht hatte. Kritik am Trainer übt Hrgota aber nicht für dessen Aufstellungen. Im Gegenteil. „Wir müssen mal gucken, wo wir in der Liga stehen. Der Trainer macht einen überragenden Job“, so der Stürmer. Er würde jedes Spiel machen, wenn er könnte, aber der Youngster kommt in den vielen Englischen Wochen regelmäßig zum Einsatz. „Ich spiele doch jede Woche ein Spiel. Das ist doch super für mich.“ Vor zwei Jahren habe er noch in der zweiten schwedischen Liga gespielt, das dürfe man nicht vergessen.

Traumtore in Panenka-Manier

Hrgota ist Mister Cool. Er weiß, dass nicht jede Chance zu einem Tor führt – die spektakulären Buden aber, die macht er gerne. „Der Ball war ein bisschen zu nah, um am Torwart vorbeizugehen. Also habe ich den Lupfer gemacht“ grinst der Profi, der in der schwedischen Nationalmannschaft mit dem spektakulären Weltstar Zlatan Ibrahimovic zusammenspielen. Hrgota und der Lupfer. Das hat bei Borussia Mönchengladbach schon fast Tradition. In seinem erstem Bundesligaspiel von Beginn an erzielte er gleich drei Treffer; davon einen Strafstoß im Panenka-Manier. Nur wenige Monate später scheiterte er ebenfalls vom Punkt im Elfmeterschießen im DFB-Pokal beim SV Darmstadt 98 – ein Lupfer, der in die Hose ging. Gladbach schied gegen den damaligen Drittligisten aus. „Daran denke ich nicht mehr“, sagt Hrgota locker.

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Von David Nienhaus, aufgezeichnet in der Mixedzone

Er blickt nur nach vorne. Da liegen noch viele weitere Spiele – unter anderem im Europapokal. Eine Aufgabe für Branimir Hrgota.