Toronto. Weil die Fifa die Frauenfußball-WM wie geplant auf Kunstrasen stattfinden lassen will, haben nun mehrere Nationalspielerinnen Klage eingereicht. Auf Kunstrasen zu spielen sei zweitklassig, diskriminierend und illegal, so das Urteil der Sportlerinnen. Unter ihnen ist auch die Deutsche Nadine Angerer.
Eine Gruppe von knapp 40 Nationalspielerinnen mit der deutschen Weltfußballerin Nadine Angerer und US-Star Abby Wambach an der Spitze hat gegen die Pläne für eine WM auf Kunstrasen Klage eingereicht. Die Spielerinnen wandten sich an das Ontario Human Rights Tribunal in Toronto, wie ihr Anwalt Hampton Dellinger am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP bestätigte.
Tags zuvor hatte eine Vertreterin des Weltverbandes Fifa bei einem Inspektionsbesuch der sechs Spielstätten in Kanada angekündigt, dass die Frauen-Weltmeisterschaft 2015 wie geplant auf Kunstrasen gespielt werde. "Und es gibt keinen Plan B", sagte Tatjana Haenni, bei der Fifa für die Frauen-Turniere verantwortlich.
"Männer würden nie auf Kunstrasen spielen"
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Bereits im Juli hatten Angerer & Co. in einem Brief an die Fifa und den kanadischen Verband CSA ihre Bedenken geäußert und mit einer Klage gedroht. Der Untergrund fördere die Verletzungsgefahr, erklärten sie in einem vierseitigen Protestschreiben. Zudem sei er "zweitklassig", "diskriminierend und illegal". Die Realität sei, dass "Männer nie eine WM auf Kunstrasen spielen würden", sagte Wambach.
Eine friedliche Einigung scheint derzeit wenig realistisch zu sein. Fifa-Präsident Joseph Blatter hatte erst Anfang August bekräftigt, Kunstrasen sei die Zukunft des Fußballs. Neben Angerer und Wambach unterstützen auch die Amerikanerin Alex Morgan, Brasiliens Fabiana Da Silva Simoes und die Spanierin Veronica Boquete die Klage. (dpa)