Essen. Internationale Stars des Frauenfußballs haben sich zusammengeschlossen, um gegen die Kunstrasen-Pläne bei der WM 2015 in Kanada zu klagen. Auf Kunstrasen spielen zu müssen sei sexistisch und verletze die Menschenrechte, heißt es in einem Schreiben einer Anwaltskanzlei an die FIFA.
Über 40 Profi-Fußballerinnen aus Deutschland, USA, Japan und vielen weiteren Ländern haben sich zusammengetan, um gegen die Kunstrasenplätze bei der Frauenfußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Kanada zu protestieren. Es sei falsch und inakzeptabel, dass Weltklasse-Athletinnen auf zweitklassigem Untergrund spielen müssten, heißt es in einem Schreiben der renommierten Anwaltskanzlei "Boies. Schiller & Flexner" an die FIFA.
Die Spielerinnen drohen mit einer Klage, sollten ihre Forderungen nicht umgesetzt werden. Vor welcher Instanz, wird im Brief nicht erwähnt. Sie hoffen, dass ihr Schreiben den Fußball-Weltverband zum Umdenken bringen wird.
In dem Schreiben wird die Entscheidung pro Kunstrasen als "Ehrverletzung gegen den Frauenfußball", "respektlos" und als "Verletzung von europäischem Völkerrecht" bezeichnet . Auf "einem schrecklichen Untergrund" wie Kunstrasen spielen zu müssen sei nicht nur sexistisch, verstoße gegen Frauenrechte und mehrere kanadische Gesetze, sondern auch gegen die Menschenrechte.
"Die Männer würden streiken"
"Eine WM auf Kunstrasen geht gar nicht. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wir werden zu Versuchskaninchen", wird Bundestrainerin Silvia Neid zitiert. Weltfußballerin Abby Wambach stellte in einer Petition fest: "Müssten Männer auf Kunstrasen spielen, dann würden sie streiken."
Neben Weltfußballerin Nadine Angerer protestieren auch die deutschen Nationalspielerinnen Anja Mittag, Annike Krahn, Célia Okoyino da Mbabi, Kim Kulig, Almuth Schult, Laura Benkrath und Melanie Behringer gegen den künstlichen Untergrund.
Besonders hohes Verletzungsrisiko
Dem Plastikuntergrund wird ein erhöhte Verletzungsrisiko vorgeworfen, sowie bis zu 15 Grad höhere Temperaturen, da sich Kunstrasen schneller erhitzen soll. Vor allem Knieverletzungen sollen häufiger vorkommen, da Kunstrasenplätze nicht auf die selbe Art wie Naturrasenanlagen Erschütterungen aufnehmen.
Die momentan laufende U20-Weltmeisterschaft in Kanada soll erste Erkenntnisse für das kommende Sport-Ereignis im nächsten Jahr bieten. Die jungen Spielerinnen testen dabei die Kunstrasenplätze in Edmonton, Moncton und Montreal, die neben drei weiteren Spielstätten auch 2015 Schauplätze der Frauenfußball-Weltmeisterschaft sein sollen.