Köln. Keine Überraschung: Die Fußball-Frauen der SGS Essen haben das Wunder von Köln klar verpasst. Im ersten DFB-Pokalfinale der Klubgeschichte unterlag der Außenseiter gegen den FFC Frankfurt klar mit 0:3 (0:3). Für die Hessen war es bereits der neunte DFB-Pokalsieg.
Wer ein Herz für den Frauenfußball hat, fand sich vor dem Finale um den DFB-Pokal wieder einmal bestätigt. Das Spiel, zum fünften Mal in Köln ausgetragen, ist zwar nie der erhoffte ganz große Zuschauermagnet geworden, aber es hatte von Anfang an seinen eigenen Charme und wirkt mit Partys vorher und nachher fast wie ein Volksfest. Wie brutal der Fußball aber auch bei den Frauen sein kann, erlebte Außenseiter und Überraschungs-Finalist SGS Essen. Ihr erster Auftritt in einem DFB-Pokalfinale war im Grunde schon vorbei, bevor er richtig begonnen hatte. Der 1. FFC Frankfurt, ohnehin großer Favorit und bereits achtmal Pokalsieger, nutzte schon vor der Pause jede Essener Schwäche gnadenlos aus und gewann am Ende den Titel verdient mit einem 3:0 (3:0)-Sieg.
Aus der Spur geriet der Essener Nachmittag schon nach drei Minuten, als die ehemalige Nationalspielerin Kerstin Garefrekes den ersten Frankfurter Angriff über die rechteSeite einleitete. Der Ball kam über die nächste Nationalspielerin, Fatmire Alushi, vielen noch besser bekannt als Fatmire Bajramaj, zur Japanerin Kozue Ando, die selbstredend ebenfalls für ihr Land spielen darf. Ando hielt den Fuß hin, es stand 0:1.
Schwäche der Essener Abwehr bei Standards kostete Pokalsieg
Das hatte Essen nicht passieren sollen, das Team wollte über Kompaktheit und Laufstärke trumpfen, weil es weiß, dass es vorne zu selten sticht. Die SGS fing sich auch und setzte Frankfurt unter Druck, im Mittelfeld zeigte Linda Dallmann in zwei, drei Szenen, warum sie als großes Talent gilt. Aber vorne geschah zu wenig Aufregendes, ein Flankenball von Sarah Freutel, der sich fast ins lange Eck gesenkt hätte, blieb die ganze Ausbeute.
Wahrscheinlich hätte auch ein Treffer nicht viel geändert, denn womit nicht zu rechnen war: Die Schwäche der Essener Abwehr bei Standards kostete den Traum vom Pokalsieg. Erst unterlief Keeperin Lisa Weiß eine Ecke von Dzsenifer Maroszan und Peggy Kuznik köpfte zum 0:2 (28.) ein, dann stand die ehemalige Duisburgerin Simone Laudehr nach einer Ecke von Maroszan so frei, dass sie nicht anders konnte, als zum 0:3 (36.) einzunicken, und wieder galt: schwarzer Tag für Weiß.
Zuschauer schwenkten auf die Seite der SGS Essen um
Damit war die Luft zur Pause schon raus aus dem Finale. “Zu hoch”, nannte Nationalmannschafts-Managerin Doris Fitschen die Führung des FFC, aber was wollte sich die SGS davon noch kaufen? Nicht mehr viel. Frankfurt tat wenig, ließ Essen kommen, das fand die Lücke nicht, und wenn, wie in der 67. MInute, scheiterte Jaqueline Klasen mit einem schönen Schuss an Frankfurts Keeperin Desiree Schumann.
Aber auch, wenn der Großteil der 16621 Zuschauer mit fortschreitender Spieldauer auf die Seite des Außenseiters schwenkte, plätscherte das Finale, das für Schönebeck so aufregend hatte werden sollen, seinem Ende nur noch entgegen. Frankfurt, das sich ähnlich wie der FC Bayern München bei den Männern ausschließlich über Titel definiert, feierte sein 3:0 und den neunten Pokalsieg seiner Geschichte. Essen feierte nach der ersten Enttäuschung schließlich auch: Es war dabei. Nicht mehr, aber immerhin nicht weniger.