Hagen. Mit einem 1:0-Erfolg gegen Norwegen gewannen die deutschen Fußball-Frauen den EM-Titel - zum nun achten Mal. Dabei hatte es die junge Mannschaft von Silvia Neid nicht leicht - doch die Richtung stimmt. Ein Kommentar.
Diese Bilder waren nicht zu erwarten gewesen. Sie waren noch vor zwei Wochen unwahrscheinlich. Äußerst unwahrscheinlich. Nun tollen die deutschen Fußballerinnen über den Rasen, bewerfen sich mit schwarz-rot-goldenem Konfetti und bestaunen immer wieder den EM-Pokal. Denn: Deutschland ist Europameister.
Es ist etwas passiert mit dieser Mannschaft in Schweden. Sie war angereist als junge, unerfahrene Auswahl, der einige ihrer erfahrensten und tragfähigsten Stützen fehlten. Sie zitterte sich durch die Vorrunde - und dann plötzlich schien es immer besser und besser zu werden.
Die Spielerinnen lernten in einem erstaunlichen Tempo. Und sie fanden zueinander.
Im Gegensatz zu den vergangenen Titeln - es ist schließlich der sechste in Serie - ist dieser ein Triumph des Willens. Die deutschen Damen beherrschten die weltweite Konkurrenz über Jahre beinahe mühelos.
Abstand ist zusammengeschrumpft
Doch der Abstand zu den Gegnerinnen ist längst zusammengeschrumpft: Deutschland arbeitet an einem Umbruch, das kostet Zeit und Mühe, andere Länder können daher noch schneller aufholen als sie es ohnehin in den vergangenen Jahren getan haben. In diesem Jahr mussten urdeutsche Fußball-Tugenden her: bedingungslose Einsatzbereitschaft und Präsenz in den entscheidenden Momenten.
Trotz vieler Hindernisse hat diese Mannschaft den Titel errungen. Eine Bestätigung auch für Bundestrainerin Silvia Neid und ihre Arbeit. Sie wird sich nicht blenden lassen vom Erfolg, der gern den einen oder anderen Makel zu kaschieren droht. Sie wird weiter an der Neugestaltung des Kaders arbeiten. Auch wenn mit Nadine Angerer ausgerechnet eine Vertreterin der alten Generation den Triumph festhielt, ist der richtige Weg beschritten. Er endet längst nicht in Schweden.