Duisburg. Zum allerersten Mal gibt es anlässlich der WM im eigenen Land ein Frauenfußball-Album von Panini. Auch Linda Bresonik und die anderen sechs deutschen Nationalspielerinnen in Diensten des FCR Duisburg sind dabei.
Linda Bresonik weiß es noch wie heute. „Ich fand Lothar Matthäus total super“, sagt die scheidende Spielerin des Frauenfußball-Bundesligist FCR 2001 Duisburg. Und das hatte Folgen. Sie musste ihn unbedingt haben: „Am Ende waren es, glaube ich, acht.“ Was? Klebebildchen natürlich! Denn auch die Nationalspielerin war ein großer Panini-Fan. „Das Album zur WM 1990 war mein erstes.“ Und Lothar Matthäus war damals eine Lichtgestalt. Nun sind Linda Bresonik und die anderen sechs deutschen Nationalspielerinnen in Diensten des FCR selbst in einem Album. Denn zum allerersten Mal überhaupt gibt es anlässlich der WM im eigenen Land ein Frauenfußball-Album von Panini.
„Das hat doch jeder gemacht“, strahlt Simone Laudehr. „Wenn man wieder etwas Geld hatte, hat man sich am Kiosk die nächsten drei Päckchen gekauft.“ Das Bundesliga-Album 1998/99 war Laudehrs Erstlingswerk. Hat sie’s vollbekommen? „Das war immer verdammt schwierig“, erinnert sie sich. Dass nun erstmals der Frauenfußball ein Album bekommt, macht sie stolz. „Die deutsche Liga ist nun einmal die beste in Europa“, sieht sie darin eine Anerkennung der Entwicklung des deutschen Frauenfußballs. Denn tatsächlich scheint es sich für Panini um eine Art Probelauf zu handeln – das Heft und die Klebebildchen werden ausschließlich in Deutschland verkauft.
Pokémon statt Panini
Ursula Holl war dagegen nicht der große Panini-Fan. „Ich fand die Alben von Duplo und Hanuta klasse“, sagt die Torhüterin. Bei der WM 1990 hat sie fleißig gesammelt. Und auch sie sagt: „Dass es nun ein solches Album für Frauen gibt, ist ein großes Kompliment. Allerdings teilt sie das Panini-Los vieler Ersatztorhüter. Sie ist „nur“ auf dem Mannschaftsbild vertreten. Auch Alexandra Popp hat gesammelt – aber seltener die Fußballalben. Pokémon war da mehr ihre Welt.
„Ja, klar!“, sagt Annike Krahn. „Ich habe auch gesammelt.“ Die EM in Schweden mit Überraschungssieger Dänemark war der große Auftakt. Auch dieses Mal wird sie zuschlagen: „Das ist eine tolle Erinnerung.“ Einen besonderen Panini-Fototermin gab es übrigens nicht. „Ich denke, sie haben einfach die offiziellen Pressefotos genommen.“
Im Sammelfieber
Sonja Fuss war 2006 bei der Männer-WM in Deutschland im Sammelfieber. „In Köln gab es große Tauschbörsen“, erinnert sie sich. Los ging es bei der WM 1986. Eines ihrer Idole? „Andy Möller!“ Bresonik und Fuss hoffen darauf, dass das Album ein Erfolg wird. Ein Flop wäre für den Frauenfußball nicht gut. Auch „typisch“ Panini: Fuss gehört nicht mehr zum WM-Kader, aber Panini muss freilich etwas früher „nominieren“. Inka Grings ärgert sich vor allem über eines: „Ich habe früher viele Alben gesammelt und auch voll bekommen. Nur habe ich sie nicht behalten. Heute sind das Raritäten, die bei Ebay richtig was wert sind.“ Wer weiß – das könnte ja irgendwann für das allererste Frauenfußball-Album zutreffen.