Frankfurt. . Sechs Spielerinnen des FCR Duisburg stehen im deutschen Aufgebot für die Frauen-WM. Zwei Weltmeisterinnen wurden von Bundestrainerin Silvia Neid ausgemustert. Sonja Fuss vom FCR Duisburg und Anja Mittag von Turbine Potsdam.
Mit dem Anruf kam das Aus: Die beiden Fußball-Weltmeisterinnen Anja Mittag und Sonja Fuss erhielten am Freitag von Bundestrainerin Silvia Neid die niederschmetternde Nachricht, dass die Mission Titelverteidigung bei der WM im eigenen Land (26. Juni bis 17. Juli) ohne sie stattfinden wird.
Neben Mittag (Turbine Potsdam) und Fuss (FCR Duisburg) wurden Torhüterin Lisa Weiß (SG Essen-Schönebeck), Bundesliga-Torschützenkönigin Conny Pohlers (1. FFC Frankfurt), sowie Josephine Henning (Turbine Potsdam) ausgemustert.
„Wir haben in den vergangenen Wochen sehr genau analysiert, viel diskutiert und uns die Wahl nicht leicht gemacht. Es war ein Entscheidung für 21 und nicht gegen fünf Spielerinnen“, sagte Neid. Sie hofft darauf, dass ihre Entscheidung für die Spielerinnen „nachvollziehbar“ ist: „Wir haben in den Lehrgängen ganz viele Eindrücke gesammelt. Nach jedem Training haben wir uns im Trainer-Team ausgetauscht. Es gab zahlreiche Kriterien, die wir abgeklopft haben.“
Im 21-köpfigen WM-Kader stehen somit 13 Weltmeisterinnen von 2007 und vier U20-Titelträgerinnen von 2010. Sie sollen die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) durch den dritten Triumph nacheinander zum alleinigen Rekord-Weltmeister machen. Neid hat allerdings noch zwei Wochen Zeit, um auf eventuelle Verletzungen zu reagieren. Der endgültige Kader muss erst am 10. Juni beim Weltverband FIFA gemeldet werden.
DFB-Präsident Theo Zwanziger zeigte Verständnis für die Entscheidung Neids, hatte aber auch Mitleid mit den Ausgemusterten. „Ich weiß, dass solche Entscheidungen für jeden Trainer oder jede Trainerin ungemein schwer sind. Gleichwohl können sie nur von der Trainerin getroffen werden, weil sie die Spielerinnen in den vergangenen Wochen genau beobachtet hat“, sagte Zwanziger: „Ich kenne Silvia Neid seit zehn Jahren und weiß, wie schwer sie sich die Entscheidung gemacht hat. Natürlich fühle ich mit jeder Spielerin, die bei der WM im eigenen Land nicht dabei sein kann.“
Angreiferin Mittag hatte ihre Ausmusterung schon nach dem 0:2 (0: 1) der Potsdamerinnen im Finale der Champions League am Donnerstagabend gegen Olympique Lyon vorausgesehen. „Mein Gefühl sagt mir, dass ich nicht dabei bin. Ich kann das sehr gut einschätzen, ich war ja lange in der Vorbereitung dabei“, sagte die Stürmerin.
Angeführt wird das Aufgebot von Rekord-Nationalspielerin Birgit Prinz. Die 33 Jahre alte dreimalige Weltfußballerin, die ihre internationale Karriere beim Finale in ihrer Heimatstadt Frankfurt mit dem dritten WM-Triumph krönen und beenden möchte, ist die älteste Spielerin des Kaders.
Neben Prinz zählen Torhüterin Nadine Angerer, Annike Krahn, Babett Peter, Linda Bresonik, Simone Laudehr, Kerstin Garefrekes, Inka Grings und Kim Kulig zu den Stützen der Auswahl, die sich seit dem 11. April auf die Endrunde vorbereitet. Sollten keine Verletzungen oder Formtiefs dazwischenkommen, haben diese neun Spielerinen ihren Stammplatz so gut wie sicher.
Torhüterin Almuth Schult, Alexandra Popp, Bianca Schmidt und Kulig gehören zu den amtierenden Junioren-Weltmeisterinnen, die den Sprung in den Kader geschafft haben. Schult ist die einzige Spielerin ohne Länderspiel-Einsatz im Aufgebot, in dem jede Position doppelt besetzt ist.
Die meisten Spielerinnen stellen Vizemeister 1. FFC Frankfurt und der FCR Duisburg. Beide Klubs sind mit sechs Frauen vertreten. Der deutsche Meister Turbine Potsdam stellt drei Spielerinnen. „Diese Spielerinnen genießen mein vollstes Vertrauen. Das Aufgebot ist ausgewogen besetzt. Ich hoffe, wir können das Potenzial bei der WM abrufen. Es ist noch einiges zu tun, um top vorbereitet ins Turnier zu gehen“, sagte Neid.
Am 21. Juni, fünf Tage vor dem Eröffungsspiel gegen Kanada im Berliner Olympiastadion, trifft sich das Team in der Hauptstadt. In den weiteren Vorrunden-Partien spielen die Deutschen gegen Nigeria und Frankreich. Zuvor stehen noch zwei Lehrgänge sowie Test-Länderspiele gegen Italien (3. Juni), die Niederlande (7. Juni) und Norwegen (16. Juni) auf dem Programm. (sid)
Der deutsche WM-Kader im Überblick:
Tor: Nadine Angerer (1. FFC Frankfurt), Ursula Holl (FCR Duisburg), Almuth Schult (Magdeburger FFC)
Abwehr: Saskia Bartusiak (1. FFC Frankfurt), Babett Peter (Turbine Potsdam), Annike Krahn (FCR Duisburg), Linda Bresonik (FCR Duisburg), Bianca Schmidt (Turbine Potsdam), Lena Goeßling (SC Bad Neuenahr), Verena Faißt (VfL Wolfsburg)
Mittelfeld: Simone Laudehr (FCR Duisburg), Melanie Behringer (1. FFC Frankfurt), Celia Okoyino da Mbabi (SC Bad Neuenahr), Kim Kulig (Hamburger SV), Ariane Hingst (1. FFC Frankfurt), Kerstin Garefrekes (1. FFC Frankfurt), Fatmire Bajramaj (Turbine Potsdam)
Angriff: Inka Grings (FCR Duisburg), Birgit Prinz (1. FFC Frankfurt), Martina Müller (VfL Wolfsburg), Alexandra Popp (FCR Duisburg)