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In Frankfurt findet am Montagabend die Gruppenauslosung der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2011 statt. Adriana Karembeu und Oliver Kahn werden als „Glücksfee“ fungieren.

Früher hat der Frauenfußball Männertrikots getragen. Das hat ihn auch spannend gemacht. Silvia Neid kann sich an ihr erstes Länderspiel noch erinnern. Es war im November 1982. Es ging gegen die Schweiz, und über einen Mangel an Zuschauern konnte das deutsche Nationalteam nicht klagen. Neid glaubt allerdings, dass viele von ihnen von der Frage ins Stadion bewegt wurden: „Was passiert denn danach, wenn die abpfeifen?“ Öffentlicher Austausch der von Frauen getragenen Männertrikots? Dass das Ritual in der Kabine vollzogen wurde, es habe seinerzeit für „Enttäuschung“ gesorgt.

Welche Entwicklung der Frauenfußball genommen hat, lässt sich aus den Erinnerungen der Bundestrainerin herauslesen. Diese Entwicklung lässt sich aber auch an diversem Zahlenmaterial festmachen: Eine Million Mädchen spielen in Deutschland organisiert Fußball. Die U-20-WM der Frauen verzeichnete in diesem Jahr in Deutschland einen Zuschauerschnitt von 12 553. (Zum Vergleich: In Schweden sahen die Partien der U-21-EM, bei der Männer wie Manuel Neuer und Mesut Özil am Ball waren, im Schnitt 10 873 Zuschauer.) Und feminine, die Linie etwas betonende Trikots gibt es ebenfalls.

Am Montag (19.25 Uhr, ZDF) kann in Frankfurt bei der Auslosung der im eigenen Land stattfindenden Weltmeisterschaft 2011 eine weitere spektakuläre Entwicklung beobachtet werden: Neben Topmodel Adriana Karembeu wird der eisenharte Titan Oliver Kahn als „Glücksfee“ fungieren. Dass 600 Gäste geladen und 200 Länder per TV zugeschaltet sind, dürfte Neid weniger nervös machen als das Händchen des Ex-Torhüters. 16 Teams sind für die WM (26. Juni bis 17. Juli) in der Verlosung. In der Gruppenphase bleiben dem amtierenden Weltmeister Deutschland, der als Kopf der Gruppe A gesetzt ist, Auseinandersetzungen mit als schwierig einzustufenden Konkurrenten wie den USA, Brasilien und Japan erspart. Unterschätzen will Neid aber keinen Gegner: „Ich werde unmittelbar nach der Auslosung damit anfangen, die Gegner zu beobachten und Informationen zu sammeln.“

DFB-Frauen im Torrausch

Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Inka Grings traf in der 5. Minute zur frühen Führung für die DFB-Frauen.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Inka Grings traf in der 5. Minute zur frühen Führung für die DFB-Frauen. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Kerstin Garefrekes netzt ein.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Kerstin Garefrekes netzt ein. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Birgit Prinz im Zweikampf.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Birgit Prinz im Zweikampf. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Alexandra Popp, Melanie Behringer und Verena Faisst (v.l.) bejubeln ein Tor.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Alexandra Popp, Melanie Behringer und Verena Faisst (v.l.) bejubeln ein Tor. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Alexandra Popp freut sich über ihren Torerfolg.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Alexandra Popp freut sich über ihren Torerfolg. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Birgit Prinz kämpft um den Ball.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Birgit Prinz kämpft um den Ball. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Birgit Prinz befördert den Ball ins Netz.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Birgit Prinz befördert den Ball ins Netz. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Ein rughiger Abend für Torfrau Nadine Angerer.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Ein rughiger Abend für Torfrau Nadine Angerer. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Nadine Angerer sichert den Ball.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Nadine Angerer sichert den Ball. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Nur rund 8100 Zuschauer wollten das Spiel sehen.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Nur rund 8100 Zuschauer wollten das Spiel sehen. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Ariane Hingst und Inka Grings (r.) freuen sich über ein Tor.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Ariane Hingst und Inka Grings (r.) freuen sich über ein Tor. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Bundestrainerin Silvia Neid stand an diesem Abend zumindest sportlich betrachtet nicht im Regen.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Bundestrainerin Silvia Neid stand an diesem Abend zumindest sportlich betrachtet nicht im Regen. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Lena Gössling, Nadine Angerer, Saskia Bartusiak und Babett Peter (v.l.) beim Torjubel.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Lena Gössling, Nadine Angerer, Saskia Bartusiak und Babett Peter (v.l.) beim Torjubel. © REUTERS
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Babett Peter im Zweikampf.
Länderspiel Deutschland gegen Nigeria in Leverkusen, Endstand 8:0. Babett Peter im Zweikampf. © REUTERS
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„Stetig in allen Bereichen nach oben gegangen“ sei es mit dem deutschen Frauenfußball, hat die Bundestrainerin in Leverkusen festgestellt, noch bevor am vergangenen Donnerstag die athletischen Nigerianerinnen mit einem 8:0 eingezwergt wurden. Aber sportlich glänzt die Neid-Auswahl ohnehin schon lange. Deshalb ist die Zielvorstellung für das Turnier leicht formuliert: „Wir wollen uns einen großen Traum erfüllen und zum dritten Mal in Folge Weltmeister werden.“

Schwieriger wird es werden, das zweite Ziel zu erreichen. Wenn das Nationalteam aufläuft, ist die Aufmerksamkeit gesichert. Rund 350 000 der 700 000 für 32 WM-Partien zur Verfügung stehenden Tickets sind bereits verkauft. Einschaltquoten auf Wetten, dass. . .?-Niveau (wenn nicht gar auf Männerfußballniveau) sind garantiert. Doch die WM soll nicht nur Sport und Spektakel sein, sie soll auch die Frauen-Bundesliga anschieben. Und das erscheint derzeit noch als Titanenaufgabe.