Essen. 50 Jahre Frauenfußball im DFB. Was mit Häme begann, ist längst Selbstverständlichkeit. Ein Grund zum Feiern. Aber keiner, um sich auszuruhen.

Als sie sich ihr Recht erkämpft hatten, schossen sie Tore und ernteten sie Spott. Die Anfangsjahre des Frauenfußballs wurden auch von Macho-Sprüchen und schrägen Witzen begleitet. „Wie machen Sie das mit Kopfball, wenn die Haare frisch onduliert sind?“, wurde beispielsweise Spielerin Bärbel Wohlleben nach dem Meistertitel mit dem TuS Wörrstadt 1974 in der ARD-Sportschau gefragt. Vier Jahre zuvor hatte der Deutsche Fußball-Bund zähneknirschend sein Frauenfußballverbot von 1955 aufgehoben, bevor trotzdem spielende Frauen einen eigenen Verband gegründet hätten.

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Seitdem ist viel passiert. Der Frauenfußball hat an Akzeptanz gewonnen, begeistert bei großen Turnieren Tausende in den Stadien und Hunderttausende vor dem Fernseher. In den Folgejahren haben die Pionierinnen sich nicht unterkriegen lassen und so den Weg für die kommenden Generationen geebnet, die Europa- und Weltmeistertitel feierten. Heute ist es für Mädchen ganz normal, sich im Fußball auszuprobieren. Kommentierungen wie die von ZDF-Journalist Wim Thoelke aus dem Jahr 1970 („Decken, decken – nicht Tisch decken, manndecken!“) sorgen höchstens noch für Kopfschütteln, für wahre Aufregung sind sie zu dämlich. Von wahrer Gleichberechtigung kann allerdings noch längst nicht geredet werden, sei es in Sachen Gehalt oder generell im Ansehen.

Die dauerhafte Aufmerksamkeit fehlt

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Die Bundesliga mit ihrem Schnitt von 800 Zuschauern ist das beste Beispiel. Noch immer fehlt dem Frauenfußball trotz zwei WM-, acht EM-Titeln sowie dem Olympiasieg 2016 dauerhafte Aufmerksamkeit. Das hat auch der DFB erkannt, der gegen das Abebben des seit dem WM-Sieg 2003 bestehenden Booms ankämpft. Die Bewerbung um die WM 2027 ist ein Schritt, weitere müssen folgen. Damit der Frauenfußball bleibt, was er heute ist – selbstverständlich.