Essen. Schalke hat eine Frauenfußballabteilung gegründet, beim BVB gibt es Bewegungen. Das denkt Nationalspielerin Lina Magull über die Entwicklungen.
Lina Magull stand am Samstag mit dem FC Bayern im Viertelfinale der Champions League, doch gegen Titelverteidiger Olympique Lyon gab es eine 1:2-Niederlage. Das derzeit noch laufende Turnier im Baskenland zählt auch im Frauenfußball zu den Höhepunkten der Saison. Bayern und der VfL Wolfsburg waren/sind die deutschen Vertreter aus der Frauen-Bundesliga im Finalturnier um den Königsklassen-Pokal. Wenn es nach Bayern-Kapitänin Lina Magull ginge, könnte bald auch gerne Borussia Dortmund im Konzert der Großen mitspielen, wie sie in einem Interview mit dieser Redaktion verriet.
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„Ich spreche jetzt mal allgemein für den Frauenfußball: Ich finde schon, dass wir in unserer Sportart noch so viel Potenzial in Sachen Wertschätzung und Reichweite haben. Um das zu erreichen und die Liga zu professionalisieren, ist es einfach wichtig, dass auch die Männervereine uns unterstützen“, sagt die 26-Jährige und blickt direkt auf den Verein aus ihrer Heimatstadt: Borussia Dortmund.
Erste Schritte beim BVB
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„Ein so großer Verein wie Dortmund kann mit seinem Engagement noch mal große Aufmerksamkeit erregen“, sagt Magull, seit 2015 Nationalspielerin. Kürzlich endete bei Borussia Dortmund eine Umfrage unter Mitgliedern- und Fans, in der es um ein mögliches Engagement im Frauenfußball ging. Bei der Mitgliederversammlung im November könnte es erste Informationen zur Zukunft geben. Es sind erste Schritte, die auch Lina Magull zur Kenntnis nimmt: „Ich finde es super und hoffe, dass es beim BVB dann in die richtige Richtung geht und es nicht zehn Jahre dauert, bis Borussia Dortmund in der Bundesliga angekommen ist.“
Denn ja, viele Klubs aus der Männer-Bundesliga sind durch Kooperationen, Eingliederungen oder eigenes Engagement mittlerweile auch in der höchsten Frauenliga vertreten: VfL Wolfsburg, Bayern München, TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen… Allerdings fehlen eben Borussia Dortmund – und auch der FC Schalke 04.
Schalke startet in der Kreisliga
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Die Schalker haben jüngst eine Frauenabteilung gegründet, ein Frauen- und ein U17-Mädchenteam werden in der Kreisliga an den Start gehen. „Ich bin kein Träumer und kein Spinner: Wir wollen nicht morgen dem VfL Wolfsburg Konkurrenz machen. Diese Abteilung ist auch keine Knappenschmiede in weiblich. Es geht um die Breite, es geht um Spaß, es geht darum, in Schalke und auf Schalke Spaß am Fußball zu haben“, sagt Bodo Menze, Mitbegründer der Knappenschmiede und Leiter der neuen Frauen-Abteilung, im Interview. Schalke stellt also keine Gefahr da für die Klubs aus der Nachbarschaft, beispielsweise für den Bundesligisten SGS Essen? Menze lacht: „Nein. Ich gehe sogar so weit zu sagen: Keine Gefahr für niemanden.“
Die Ambitionen der Schalker Richtung Bundesliga sind also gering, offenbar nicht vorhanden. Lina Magull findet es „schön, dass Schalke sich nun auch engagiert und ein Frauenteam für die Kreisliga meldet. Aber bei einem Klub wie dem BVB sollte ein Engagement schon mit größeren Ambitionen verbunden sein.“ Magull ist übrigens kein BVB-Fan, auch wenn sie in Dortmund geboren wurde und auf den Bolzplätzen der Stadt das Fußballspielen lernte. Lina Magull war schon immer Fan des Klubs, dessen Trikot sie derzeit trägt: des FC Bayern. (fs)