Montpellier. Die Vergleiche mit den Fußball-Männern begleiten die WM der Frauen in Frankreich. Man sollte seine eigene Blickweise auf das Turnier entwickeln. Ein Kommentar.

Manchmal ist das Internet mit seinen sozialen Netzwerken ein Quell der Erheiterung. „Ich habe übrigens beschlossen, nicht mehr Frauenfußball zu sagen“, schrieb dort jüngst jemand. „Es gibt Fußball, und es gibt Männerfußball.“

Es ist ein ironisches Spiel mit der Diskussion, die vor dieser Weltmeisterschaft im Zuge von Gleichberechtigungsdebatten hochkochte: Ist es Frauenfußball, also so etwas wie eine eigene Sportart, abgegrenzt vom „richtigen“ Fußball? Oder ist es doch „richtiger“ Fußball, der eben von Frauen gespielt wird? Sicher kann man nach etwas mehr als einer Woche der WM der Fußballerinnen in Frankreich sagen: Es ist ein ganz eigenes Turnier. Anders als das der Männer. Anders gut.

Ein Turnier der Lebensfreude

Es ist ein Turnier der Lebensfreude. Als die Südafrikanerinnen vor ihrem ersten Spiel die Stadionkatakomben betraten, taten sie dies laut singend und tanzend. Voller Stolz, dabei zu sein. Als die Niederländerin Desiree van Lunteren vor den Fernsehkameras ihren möglichen Torjubel des Abends vormachen sollte, warf sie sich auf den Boden und glitt in welligen Bewegungen über das Parkett („Das ist die Schlange“). Als Kanadas Frauen mit dem Bus nach dem Sieg gegen Kamerun das Stadion verließen, glich dieser einer fahrenden Diskothek. Lautstark wurde zu einem Song der kanadischen Countrysängerin Shania Twain gefeiert: „Man! I feel like a woman.“

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Auch Deutschlands junges Team ist trotz aller Fokussierung keine Spaßbremse: Auf den Pressekonferenzen glänzen die Spielerinnen mit offenen Worten und viel Humor. Ähnliche Bilder einer Männer-WM hätten Seltenheitswert – bei den Frauen sind sie fast an der Tagesordnung.

Es ist auch ein Turnier der Chancengleichheit. Die US-Amerikanerinnen nutzen die weltweite Aufmerksamkeit, um neben dem Kampf um den WM-Pokal auch die gleiche Bezahlung von weiblichen und männlichen Fußballern zu erreichen. Ein Kampf, den die Australierinnen in ihrer Heimat jüngst gewonnen haben – und diesen nun für Fußball auf der ganzen Welt fortsetzen. Diese WM ist anders als die Turniere der Männer. Manches ist sogar anders besser.​