Düsseldorf. Fortunas Cheftrainer Oliver Reck vermisste gegen Spitzenreiter Ingolstadt Ballbesitz und Passstafetten seiner Mannschaft. Ein Lob gab es für Axel Bellinghausen und Sergio da Silva Pinto. Im Torhüter-Rennen lässt sich der Coach weiter nicht in die Karten schauen.

„Die zweite Bundesliga ist nun einmal leider kein Wunschkonzert“, bilanzierte Fortunas Cheftrainer Oliver Reck nach 90 zähen Minuten im vermeintlichen Spitzenspiel seiner Mannschaft gegen Tabellenführer Ingolstadt, „man muss sich in jedem Spiel stets aufs Neue beweisen.“ Den Beweis, offensiv zum Besten zu gehören, was das Fußball-Unterhaus zu bieten hat, blieb die Fortuna am Freitag wie schon zuvor in Kaiserslautern (1:1) über weite Strecken der Partie schuldig. „Unser Spiel ist geprägt durch Ballbesitz und Passspiel“, betonte Reck. „Beides kam gegen Ingolstadt nicht zustande.“

Spielfluss im Keim erstickt

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Wünsche hatte der 49-Jährige einige auf dem Zettel. Mehr Ideen im Spielaufbau, einfache, flache Pässe ins Zentrum auf Erwin Hoffer. Es blieb aber wie eine Woche zuvor auf dem Betzenberg bei den Versuchen, bei denen sich die Fortunen manchmal selbst im Weg standen. Das Spiel der Gäste war natürlich darauf ausgelegt, die Fortuna und ihr Passspiel gar nicht erst ins Rollen kommen zu lassen. Viele Fouls reihten sich an eine vor allem in der zweiten Halbzeit aufkommende Fallsucht der Bayern, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Kontakt zur Grasnarbe suchten und somit jeglichen Spielfluss im Keim erstickten. Die zwei pressenden Dreierketten der Gäste taten ihr Übriges.

Während Fortunas Spielmacher Michael Liendl aufgrund teils doppelter Bewachung weitestgehend abgemeldet war, mühte sich Sergio da Silva Pinto um die offensiven Impulse. Bei der aussichtsreichsten Chance vier Minuten vor der Halbzeit stand bei Pintos Pass auf den durchgestarteten Erwin Hoffer die Hacke von dessen Stürmerkollege Charlison Benschop im Weg. Andernfalls wäre der Österreicher frei vor Schanzer-Keeper Özcan aufgetaucht.

„Vorbildliches Verhalten“

Pinto, der am Freitagabend zum besten Fortunen avancierte, durfte sich bei Cheftrainer Reck ein Sonderlob abholen, mit Einschränkung: „Sergio läuft, arbeitet und wühlt. Er hat wieder einmal gezeigt, dass er für diese Mannschaft sehr, sehr wichtig ist. Unser Sportvorstand Helmut Schulte hat ihn nicht umsonst ‘Schlachtross’ genannt. Mir fehlt allerdings manchmal noch die Genauigkeit in seinen Pässen. Sein defensives Verhalten hingegen ist vorbildlich!“

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Über reichlich Steigerungspotenzial verfügt indes noch Ben Halloran. Seit seiner Rückkehr von der Weltmeisterschaft läuft der Australier seiner Form hinterher. Was auch gegen Ingolstadt offensichtlich wurde.

„Ben hat längere Zeit nicht gespielt, ihm fehlt noch das Selbstvertrauen in den Aktionen. Das muss er sich allerdings selbst erarbeiten, indem er sich in so eine Partie auch mal reinkämpft. Er kann sich eine Scheibe von Axel Bellinghausen abschneiden, der alles investiert und dabei auch noch den Kopf einschaltet, das ist phänomenal. Da wünscht man sich am liebsten, dass man das klonen kann“, so Oliver Reck, der sich hinsichtlich seiner Philosophie bei den Torhüterwechseln nicht in die Karten schauen lassen will. „Wir haben zwei super Torhüter, die man jederzeit ins Spiel schmeißen kann. Eigentlich kann man auch würfeln, wer spielt!“