Düsseldorf. Am Sonntag empfängt Fortuna Düsseldorf in der 2. Bundesliga Aufsteiger 1. FC Heidenheim. Für Fortunen-Trainer Oliver Reck ist der stark gestartete Liga-Neuling ein unbeschriebenes Blatt. Großen Respekt bringt Reck den Baden-Württembergern dennoch entgegen.

Wie oft habe er eigentlich schon gegen Heidenheim gespielt, fragte sich gestern Oliver Reck. Doch so angestrengt Fortunas Cheftrainer auch gedanklich seine aktive Fußballkarriere mit über 470 Bundesligaspielen Revue passieren ließ, an eine sportliche Begegnung mit den Baden-Württembergern konnte sich der 49-Jährige nicht erinnern. „Noch nicht einmal in einem Freundschaftsspiel.“ Das wird sich am Sonntag (13.30 Uhr) ändern, wenn die Fortuna den überraschend stark in die Zweitliga-Saison gestarteten Aufsteiger in der Arena empfängt.

Auch wenn der Gegner für Reck noch ein unbeschriebenes Blatt ist, hat der Liga-Neuling beim Cheftrainer bereits nachhaltig Eindruck hinterlassen. „Bei Heidenheim reden wir über ein Örtchen mit 48 000 Einwohnern. Was Trainer Frank Schmidt dort seit 2007 auf die Beine gestellt hat und wie sich dieser kleine Ort seit dieser Zeit entwickelt hat, sollte man einmal hervorheben dürfen. Das hat sich dieser Verein verdient“, lobte Reck in vollen Zügen.

Reichlich Anerkennung

Reichlich Anerkennung hat sich auch seine Mannschaft in den letzten Spielen verdient. Das defensiv wie offensiv starke 2:0 in Nürnberg unterstrich den Aufwärtstrend, den Reck allerdings nicht alleine an Ergebnissen festmachen will. Er habe bereits vor dem Montagspiel betont, dass bei ihm in erster Linie Kontinuität und Stabilität im Vordergrund stehen.

„Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Natürlich sind Siege hilfreich. Man kann auch mal ein Unentschieden einstreuen, dann wird der eine oder andere aufgerüttelt“, so Reck. „Letztendlich wollen wir eine kontinuierliche Arbeit abliefern und nicht nur einmal in Aue oder Nürnberg auffällig werden. Es geht darum, diese Leistung Woche für Woche abzurufen und zu stabilisieren. Dass es dabei auch einmal die eine oder andere Beule geben wird, ist doch völlig normal.“

Den Fortunen ist bewusst, mit einem Sieg am Sonntag in die oberen Regionen der Tabelle vorstoßen zu können. Gerade mit Hinblick auf die bevorstehende englische Woche sei ein Sieg extrem hilfreich, wie Reck betonte. Dass er personell aus dem Vollen schöpfen kann, ist angesichts der bevorstehenden Duelle mit Heidenheim, am Donnerstag in Bochum sowie Sonntag in einer Woche gegen Leipzig sicherlich kein Nachteil.

Ohnehin scheint sich der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft noch einmal verschärft zu haben. Insbesondere in der Abwehr, wo sich mit Neuzugang Jonathan Tah und dem wiedergenesenen Christopher Avevor zwei Spieler für die Viererkette aufdrängen. Was auch ein Grund dafür sein könnte, warum Bruno Soares seine Auswechslung in Nürnberg über Gebühr kritisch kommentierte. Während Abwehrchef Adam Bodzek in der Zentrale gesetzt ist, dürfte vor allem Bruno Soares den Atem der Teamkollegen im Nacken spüren.

Ansporn und Pflicht

„Es muss Ansporn und Pflicht eines jeden Spielers sein, in die Mannschaft zu drängen“, betonte Reck. Wie schon beim Abschlusstraining vor der Nürnberg-Partie ließ er auch gestern beim Trainingsspiel Soares und Neuzugang Tah jeweils eine Halbzeit lang in der Stammelf kicken. Die verstimmte Reaktion von Soares war indes nicht die einzige Szene in Nürnberg, die Helmut Schulte dazu veranlasste, einen Denkanstoß über die Disziplin einiger Spieler anzuregen, wie Fortunas Sportvorstand am Dienstag in der NRZ betonte.

Auch interessant

In Nürnberg, wo die Fortuna eine Handvoll Gelbe Karten kassierte, standen gleich mehrere Spieler an der Grenze eines Platzverweises. „Es können durch Foulspiele immer mal Gelbe Karten entstehen, man muss allerdings das Gefühl dafür haben, was man macht. Ich verlange von jedem Spieler, dass er sich unter Kontrolle hat“, so Cheftrainer Reck, „wir haben im Pokal in Würzburg ein Spiel in Unterzahl verloren. Mehr muss ich dazu glaube ich nicht mehr sagen!“

Ungeachtet der Kartenflut war es gerade die aggressive Zweikampfführung, die Fortuna in Nürnberg auszeichnete und die auch am Sonntag gegen Heidenheim zum Erfolg führen soll. Schließlich möchte nicht nur Oliver Reck an eine möglichst angenehme Erfahrung denken, wenn er einmal von seiner ersten Begegnung mit Heidenheim erzählt.