Düsseldorf. Schlechte Stimmung scheint es bei Christopher Avevor, dem Neuzugang des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf, nicht zu geben. Der 22-jährige Innenverteidiger hat sichtlich Spaß an seinem Job - und bei der Fortuna schon einen Bruder im Geiste gefunden.
Wenn Christopher Avevor lächelt, erscheint das auch für einen Profifußballer zuweilen stressige Tagesgeschäft in einem ganz anderen Licht. Hektik, Termin- und Leistungsdruck meistert Fortunas Neuzugang stets mit einem ansteckenden Gute-Laune-Grinsen im freundlichen Gesicht. Schlechte Stimmung? Scheint es beim sympathischen Innenverteidiger nicht zu geben. „Ich habe Spaß an der ganzen Sache. Schließlich ist es mein Traumberuf“, betont der 22-Jährige.
Somit ist es wenig verwunderlich, dass Fortunas bisheriger Stimmungsmacher Charlison Benschop im ehemaligen Hannoveraner mehr als nur einen Teamkollegen gefunden hat. Die beiden Kicker scheinen sich gesucht und gefunden zu haben. „Christopher ist ein Spaßmacher, der seinen Job sehr ernst nimmt“, sagt Benschop über seinen neuen Kumpel, den er während der Abschiedsfeier von Fortunas Ex-Manager Wolf Werner kennengelernt hat.
„Charlie hat mir sehr geholfen“
„Wir haben uns schnell gut verstanden. Charlie hat mir bei meinem Einstand in Düsseldorf sehr geholfen. Seitdem treffen wir uns oft nach dem Training, hängen miteinander ab und schauen uns abends auf Charlies Couch mit Joel (Neu-Stürmer Pohjanpalo, Anm. d. Red.) die WM-Spiele an“, sagt Avevor, der früh auf eigenen Beinen stand.
Der gebürtige Kieler wuchs in der schleswig-holsteinischen 1100-Seelen-Gemeinde Felmerholz auf. Eine kleine Sporthalle, zwei Windräder und eine Bäckerei verbreiteten natürlich nicht den Charme der großen weiten Fußball-Welt. Avevor trat erstmals in Eckernförde gegen den Ball, wechselte schließlich im Juli 2008 mit 16 Jahren von Holstein Kiel nach Hannover, wo er in einer Gastfamilie lebte. Zwei Jahre später gelang der Sprung in den Profikader, wo er allerdings nur sieben Bundesliga-Spiele bestritt. Nach einem Leihjahr beim FC St. Pauli in Hamburg kehrte Avevor zu den Niedersachsen zurück, sah aber angesichts der Konkurrenz von „fünf, sechs Innenverteidigern“ keine Chance auf Einsatzzeiten.
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Er durchlief alle Junioren-Nationalmannschaften, wurde sogar für die U17-WM 2009 in Nigeria kurzfristig in den Kader nominiert, ohne allerdings zum Einsatz zu kommen. Ein pikanter Spielort, schließlich wurde Nigerias neue Hauptstadt Abuja in den vergangenen Wochen Ziel von Bombenattentaten.
"Fortuna ist ein Klub mit großen Perspektiven"
Ob der ausgeprägte Glaube das sonnige Gemüt des Deutsch-Ghanaers begünstigt? „Ich bin ein gläubiger Mensch und beschäftige mich viel mit Religion“, sagt Avevor, dessen Körper mit zahlreichen Tattoos geschmückt ist. Zu seiner Volljährigkeit ließ er sich auf seinen rechten Unterarm ein Kreuz stechen, flankiert von der Zeile „Fear no man but god“, „fürchte niemanden außer Gott“. Etwas weiter oberhalb thront ein tätowierter Engel mit der Schriftrolle des 23. Psalms in der Hand. Auch Ex-DEG-Eishockey-Profi Justin Bostrom vertraute auf den „Guten Hirten“, den er sich vor jedem Eishockeymatch auf seinen Schlägergriff schrieb.
Auf himmlischen Beistand setzt auch Avevors ehemaliger Hannoveraner Mannschaftskollege Sergio da Silva Pinto, auf dessen rechten Unterarm das Ave Maria prangt. „Es ist cool, mit Sergio einen früheren Teamkollegen bei der Fortuna zu haben“, bemerkt Avevor. Der hat mit seinem neuen Verein noch viel vor: „Fortuna ist ein Klub mit großen Perspektiven. Ich wäre gern ein Teil davon.“ Am Glauben wird es jedenfalls nicht scheitern.