Düsseldorf. . Mit Interimstrainer Oliver Reck und drei Siegen in Serie ist Fortuna Düsseldorf in der sportlichen Komfortzone der 2. Bundesliga gelandet. Der Abstieg in die 3. Liga ist vermieden, die mögliche Rückkehr ins Oberhaus verspielt. Dreimal noch könnten die Fortunen unter Reck in dieser Saison siegen.

Lorenz-Günther Köstner schickte am Samstag kurze Ostergrüße an die NRZ. Per SMS. Was für den 62-jährigen Fußball-Lehrer von Zweitligist Fortuna Düsseldorf nicht nur eine nette Geste darstellt. Höfliche Umgangsformen gehören für den einstigen Bundesliga-Kicker zum täglichen Dasein. Köstner gilt als überaus korrekter Arbeiter. Dem es ganz besonders schwerfallen dürfte, die eigene Tatenlosigkeit hinzunehmen. Bis einschließlich nächsten Mittwoch bleibt Köstner krank geschrieben. Dem Vernehmen nach wird weiter medizinisch nach der Ursache der Nervenentzündung im Nackenwirbelbereich gefahndet.

Die Wahrscheinlichkeit ist nun natürlich hoch, dass Interimstrainer Oliver Reck nach dem Aue-Heimspiel am Samstag (13 Uhr, live in unserem Ticker) auch noch die Schlusspartien beim KSC und gegen Kaiserslautern an der Seitenlinie bestreiten wird.

Verein hält sich an Verträge

Nach bisher fünf Siegen in sechs Partien unter Feuerwehrmann Reck ist ein gewisser öffentlicher Druck nicht wegzudiskutieren. Unter Coach Köstner gab es in neun Partien nur einen Erfolg: 2:0 über Abstiegskandidat Arminia Bielefeld.

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Passiert personell etwas, sollte Reck weiter gewinnen? Eher nein! Der Verein wird sich selbstverständlich an die Verträge halten. Das hat Sportvorstand Helmut Schulte mehr als einmal betont. Alles andere wäre auch weder fair, noch professionelles Geschäftsgebaren.

„Unsere Entscheidung war keine gegen Olli Reck“, bekräftigte Sportvorstand Helmut Schulte im Januar, als er Lorenz-Günther Köstner als neuen Chefcoach präsentiert hatte, „aber wir wollten einen Trainer mit viel Erfahrung haben.“ Reck könnte über eine solche Aussage etwas verächtlich schmunzeln. Oder sich gar den Mund verbrennen. Macht der Interimstrainer aber nicht.

Dabei wäre es mutig, dem ehemaligen Bundesliga-Torhüter einen Mangel an Erfahrung im Profifußball zu unterstellen. Für Kickers Offenbach, Werder Bremen und Schalke 04 bestritt er 471 Bundesliga-Partien zwischen den Pfosten. 2005 und 2009 machte Reck bei Königsblau den Interimscheftrainer. Beim zweiten Mal im Trio mit dem Niederländer Youri Mulder und Ex-Fortuna-Coach Mike Büskens.

Beim Zweitligisten MSV Duisburg hielt Recks Rezeptur allerdings nicht lange. Genau vom 8. November 2011 bis zum 25. August 2012. Der böse Vorwurf der „Planlosigkeit“ machte in Meiderich ziemlich zügig die Runde. Dazu bekräftigten Beobachter an der Westender Straße, Reck würde (zu) lasches A-Jugendtraining ohne intensiven Körperkontakt absolvieren lassen.

Das dürften sie auch bei der Fortuna zur Kenntnis genommen und in den Entscheidungsfindungsprozess der Post-Büskens-Weihnachtszeit mit eingebracht haben.

Unterschwellige Bedenken

Nach seinem ersten bemerkenswerten Drei-Spiele-Intermezzo scheint Reck nun die möglichen unterschwelligen, aber von Fortuna nie öffentlich gemachten Bedenken mitsamt seiner Elf zu zerlegen. Daran arbeitet sicher nicht nur der rote Glückspullover mit, den Reck an der Seitenlinie bisher stets trug.

Der 49-jährige gebürtige Frankfurter hat es geschafft, die Fortunen aus einer anhaltenden Lethargie zu wecken. Seit dem 2:3 im Heimspiel gegen den FC Augsburg am 20. Januar 2013, dem Anfang vom Ende in der Bundesliga, waren gute Leistungen über 90 Minuten so rar wie ein Sechser im Samstagslotto.

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Reck fand spätestens mit dem 2:1 in Paderborn den Kippschalter, an dem er vor Weihnachten in Kaiserslautern (1:0), in Cottbus (3:1) und gegen Köln (2:3) schon hantiert hatte. Da fehlte neben wiedererlangtem Mut und der deutlich verbesserten Emotionalität noch die spielerische Klasse.

Unter Cheftrainer Köstner stabilisierte Fortuna das Defensivverhalten, blieb aber im Vorwärtsgang weiter beim Stückwerk. Bis Paderborn.

Auffällig bei Reck: Er setzt auf junge Spieler, nicht nur auf Routine und Sicherheit. Winterneuzugang Michael Liendl stellt den personifizierten Schlüssel für gelungene Zuspiele in die Spitze dar. Auch sein österreichischer Landsmann Christian Gartner ist der feine(re) Ballumgang nicht fremd. Dazu gesellen sich mit Ben Halloran, dem verletzten Turgul Erat oder Timm Golley energische, laufstarke, ja, streckenweise euphorisierte Jungspunde auf den Außenbahnen.

Wo bleiben die Langzeitarbeiter?

Vorn sorgen Bulldozer Benschop und der flinke Hoffer für eine gefährlich lauf- und spielstarke Kombination. Angesichts der jüngsten drei Auftritte ist’s aktuell schwer vorstellbar, wie da Fortunas verletzte Langzeitarbeiter Andreas Lambertz und Axel Bellinghausen oder der spielerisch limitierte Außenbahnsprinter Mathis Bolly noch ins Konzept passen sollen.

Fortuna gewinnt 3:0

Mit 3:0 setzte sich Fortuna Düsseldorf beim SV Sandhausen durch.
Mit 3:0 setzte sich Fortuna Düsseldorf beim SV Sandhausen durch. © imago/Jan Huebner
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Mit 3:0 setzte sich Fortuna Düsseldorf beim SV Sandhausen durch.
Mit 3:0 setzte sich Fortuna Düsseldorf beim SV Sandhausen durch. © dpa
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Mit 3:0 setzte sich Fortuna Düsseldorf beim SV Sandhausen durch. © dpa
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Mit 3:0 setzte sich Fortuna Düsseldorf beim SV Sandhausen durch. © imago/Eibner
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