Düsseldorf. . Innerhalb von zwei Jahren von der Landesliga in die 2. Bundesliga: Die rasante Entwicklung von Fortunas Timm Golley kann zweifelsfrei als Senkrechtstart bezeichnet werden. Inzwischen hat er sogar sein erstes Zweitliga-Tor bejubelt. Die Formkurve weist steil nach oben, aber Golley bleibt am Boden.
Die unbeschwerte Leichtigkeit genießen, dem Adrenalinkick freien Lauf lassen – für einige Sekunden kostete Timm Golley die gesamte Palette der Glückseligkeit im siebten Fußball-Himmel in vollen Zügen aus. Die Glücksgefühle mussten raus und entluden sich bei Fortunas Nachwuchsstürmer am Sonntagnachmittag in einem akrobatischen Torjubel. Auf das geturnte Rad und den Salto folgte nur noch kollektive Freude. Ob sich der 23-Jährige so sein erstes Bundesliga-Tor vorgestellt hatte? Mit der verwerteten Rechtsflanke von Stürmerkollege Charlison Benschop schnürte der erst 16 Minuten zuvor für Erwin Hoffer eingewechselte Golley Fortunas dritten Streich beim 3:1-Sieg gegen den VfR Aalen. Auf die turnerische Kür folgte die stimmgewaltige (angenehme) Pflicht der von den Fans geforderten Humba am Arena-Mikrofon.
Golley weiß seinen Senkrechtstart bestens einzuschätzen
„In Momenten wie diesen gehen einem so viele Dinge durch den Kopf, man ist einfach nur überglücklich“, versuchte Golley seine aufgewühlte Gefühlswelt zu verbalisieren. Vor einem Monat in Dresden im Zweitliga-Team debütiert, gegen Ingolstadt das erste Heimspiel bestritten, und nun im erst vierten Zweitliga-Kurzeinsatz den ersten Bundesliga-Treffer geschnürt. Vor zwei Jahren kickte Golley noch für den Weseler Landesligisten PSV Lackhausen, bekam für 21 Tore in 21 Saisonspielen die Torjägerkanone der NRZ überreicht.
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Seit dieser Zeit kennt die Formkurve des Blondschopfs nur noch eine Richtung. Seine mutige Spielweise, das selbstbewusste Auftreten, und nicht zuletzt seine Schnelligkeit mit dem Ball haben Fortunas Verantwortlichen imponiert, bei denen Golley folglich vollste Rückendeckung genießt. Er weiß seinen Senkrechtstart richtig einzuschätzen, ist kein Spieler der Gefahr laufen würde, abzuheben. Bereits in frühen Jahren war Golley geerdet, legte großen Wert darauf, vor seinem Vereinswechsel als A-Jugendlicher seine Lehre als Mechatroniker zu beenden, ohne voreilig alles auf die Fußball-Karte zu setzen.
Golley ist heiß aufs Toreschießen
Mit starken Leistungen machte er in Fortunas Regionalliga-Team auf sich aufmerksam, traf zuletzt in 15 Partien siebenmal, immer auswärts. Ein ganz besonderer Treffer gelang ihm eine Woche vor dem Start aus der Winterpause, als die Fortuna im Testspiel bei Champions-League-Finalist Borussia Dortmund mit 3:4 unterlag und Golley zum zwischenzeitlichen 2:3 traf. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte sich Fortunas Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner in seiner Entscheidung bestätigt gefühlt haben, das Stürmertalent in die erste Mannschaft zu berufen und ihn dort Schritt für Schritt an das Profi-Geschäft heranzuführen.
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Doch die Formkurve wird nach dem rasanten Anstieg nicht immer nur aufwärts zeigen. Insbesondere als junger Spieler wird Golley naturgemäß noch den einen oder anderen Rückschlag hinnehmen müssen. Er weiß seine Situation einzuschätzen.
„Ich will Tore schießen und gehe diese Aufgabe bei Fortuna mit voller Überzeugung an“, sagte Golley nach seinem ersten Bundesliga-Treffer. Selbstbewusst. Und mit unbeschwerter Leichtigkeit.