Düsseldorf. Fortuna Düsseldorfs Interimstrainer Oliver Reck jubelte über den vierten Sieg im fünften Spiel unter seiner Regie. Am Sonntag zogen die Gastgeber beim 3:1 über den VfR Aalen die erfolgreichen weißen Auswärtstrikots an. Halloran, Benschop per Foulelfmeter und Golley trafen ins Schwarze.
Am Donnerstagabend bekommen die Fußball-Fortunen im Hardtwaldstadion zu Sandhausen ein Farbenproblem. Die weißen Glückstrikots, die mittlerweile für vier Siege unter Interimstrainer Oliver Reck stehen, werden beim SVS zum Tabuthema. Weil die Gastgeber selber traditionell in Weiß und Schwarz antreten. Vielleicht versucht’s Fortuna ja im Türkis-Hemd (2:1-Erfolg in Ingolstadt!) und weißen Hosen. Als Glücksbringer-Alternative. Gestern Nachmittag in der Arena zog Recks psychologischer Weiß-Vorteil. Ganz in „Real Madrid“ setzte sich Fortuna vor 28 377 Zuschauern verdient gegen den VfR Aalen mit 3:1 (1:0) durch.
Lobessätze des Düsseldorfer Trainers
Natürlich hatte Coach Reck hinterher mit all seinen Lobessätzen recht. Die taktisch-engagierte Leistung gegen tief stehende Gäste in Halbzeit eins war ok. Viele Tormöglichkeiten kamen hinzu. Die dankbaren Fans saßen stimmgewaltig mit im emotionalen Boot. Und dazu wechselte Reck noch „richtig“ ein. Regionalliga-Angreifer Timm Golley vollstreckte im Konter eine Viertelstunde vor dem Ende eine präzise Hereingabe von Charlison Benschop zum 3:0. Feierte seinen ersten Profitreffer für Fortuna mit einem Rad plus Salto rückwärts. Unfallfrei glücklicherweise.
Köstner weiter krank
AUSFALL: Die Fortuna muss bis einschließlich Osterdienstag auf Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner verzichten. Der 62-jährige Coach ist wegen einer Nervenblockade im Rücken seit nun 14 Tagen krankgeschrieben.
RÜCKKEHR: Erstmals seit dem 24. November (0:3 in Aue) bekam gestern Cristian Ramirez einige Pflichtspielminuten im Fortuna-Dress. Dem Ecuadorianer war die lange Pause auf der linken Außenverteidigerposition allerdings klar anzumerken. Der 19-jährige hatte einige Mühe
WIEDERSEHEN: Ex-Fortuna-Angreifer Ranisav Jovanovic hat sich gestern beim 3:0 in Frankfurt schon für das Wiedersehen mit den Rothemden am Donnerstagabend warmgeschossen. Der gebürtige Berliner traf für Sandhausen zweimal ins Schwarze.
TRAINING: Am heutigen Montag trainieren die Fortuna-Profis um 10 Uhr an der Arena.
Davor lief (fast) alles gut. Und auch reichlich glücklich aus Gastgebersicht. Arbeitslohn in Halbzeit eins gegen defensiv massierte, aber überaus fehlerhaft agierende Aalener war Ben Hallorans Treffer. Dessen Schieber von der rechten Strafraumgrenze rutschte an allen Gästen nebst dem sichtlich irritierten Keeper Fejzic vorbei ins Netz. Mit einer Menge Fortune bestrichen.
Doppeltes Schwein musste man sogar nach dem 2:0 quittieren. Erst legte Referee Rohde einen Luftzweikampf zwischen Adam Bodzek und Innenverteidiger-Kollege Oliver Barth im Aalener Strafraum als Foulelfmeter aus. Die diskutable Kann-Entscheidung nutzte Charlison Benschop. Wobei VfR-Keeper Fejzic den Flachschuss des Curacao-Niederländers fast entschärft hatte, den Ball aber noch unter den Händen durchrutschen ließ.
Fortuna-Überlegenheit hin oder her: Zweifelsohne hätte es zwischenzeitlich noch eng werden können. Aalens Torjäger Lechleiter scheiterte freistehend an Keeper Giefer (57.), jagte die Kugel dann drei Minuten später nach einem Bodzek-Fehler vom Sechzehner-Kreidestrich über die Querlatte. Wäre der Ausgleich gewesen. Der eingewechselte Pohjanpalo köpfte den Ball später ans Lattenkreuz (73.).
„Ein schlechtes Spiel von uns“
„Da hätten wir die Partie noch wenden können. Fortuna hat trotzdem verdient gewonnen. Auch, weil ich in der ersten Halbzeit ein sehr schlechtes Spiel von uns gesehen habe“, tadelte VfR-Trainer Stefan Ruthenbeck seine Schäfchen.
Fortuna konnte den großen Schwung aus dem Paderborn-Match nicht ganz aufnehmen. Was aufgrund der defensiveren Taktik des Gegners so auch nicht zu erwarten war. Dennoch versprühten die Gastgeber eine gewisse, lange vermisste Leichtigkeit.
Antreiber Michael Liendl verdiente sich vielleicht die Bestnote. Aber auch Oliver Fink und Christian Gartner im defensiven Mittelfeld trugen dazu bei, dass der Ball meist im schnellen, sauberen Vortrag unterwegs war. „Das Mittelfeld muss kreativ sein. Und dies nicht nur durch Michael Liendl allein“, hob Cheftrainer Reck hervor.
Eine betrübliche Nachricht aus Fortuna-Sicht gab es aber doch noch: Heinrich Schmidtgal hielt nach seiner Einwechslung handverlesene sieben Minuten durch. Dann war die gerade verheilte Muskelstelle am Oberschenkel wieder aufgebrochen. Gut möglich, dass weitere zwei Wochen Zwangspause fällig werden.
Übrigens: Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner ist bis zum 22. April krank geschrieben. Der 62-Jährige leidet weiterhin unter einem eingeklemmten Nerv im Nackenwirbelbereich. Auch beim Auswärtsspiel in Sandhausen am Donnerstag wird daher Interimstrainer Oliver Reck die Fortuna von der Bank aus coachen.
Fortuna gewinnt 3:1
DAS SPIEL IN DER STATISTIK
Fortuna: Giefer – Weber (60. Ramirez), Bodzek, Bruno Soares, Levels – Liendl (79. Schmidtgal), Fink, Gartner, Halloran – Benschop, Hoffer (60. Golley).
Aalen: Fejzic – Buballa, Hübner (59. Hainault), Barth, Traut – Leandro, Hofmann – Junglas, Klauß (79. Daghfous) – Reichwein (59. Pohjanpalo), Lechleiter.
Schiedsrichter: René Rohde (TSV Thürkow/Rostock).
Zuschauer: 28 377.
Tore: 1:0 (44.) Halloran, 2:0 (64.) Benschop (Foulelfmeter), 3:0 (74.) Golley, 3:1 (83.) Junglas.
Gelbe Karten: Bodzek (9.), Fink (8.) – Barth, Hübner.
Eckbälle: 8:4 (4:2).
Torchancen: 8:5 (4:0).
Torschüsse: 19:14.
Foulspiele: 13:13.
Ballbesitz: 53:47 Prozent.
Gewonnene Zweikämpfe: 49,8:50,2 Prozent.
So geht es weiter: SV Sandhausen – Fortuna (Do., 18.30 Uhr, Hardtwaldstadion).