Düsseldorf. Mit zwei Auswärtssiegen innerhalb von fünf Tagen hat sich Zweitligist Fortuna Düsseldorf aus der sportlichen Krise geschossen. Und die Trainerfrage so offenbar auf den Interimscoach Oliver Reck fokussiert. Der ehemalige Bundesliga-Torhüter lag in seinen durchaus mutigen Personalentscheidungen bisher richtig. Ein Kommentar.

Wer die sportliche und atmosphärische Verzweiflung am Samstag bei Dauer-Verlierer Energie Cottbus gespürt hat, der darf sich nach zwei Fortuna-Auswärtssiegen schlicht wie Sven Glückspilz fühlen. Am Ende sprachen fast alle Zahlen – außer dem Resultat natürlich –, wie schon in Kaiserslautern, gegen die Gäste.

Doch plötzlich macht Fortuna aus vier, fünf Chancen drei Treffer. Und die Gegner versemmeln (fast) alles. Die Referees helfen mit. Kein Elfmeter und auch kein 1:1 für Lautern wegen (fälschlich gesehenem) Abseits. Kein Strafstoß für Cottbus beim Stande von 1:1.

Natürlich könnte der beurlaubte Mike Büskens zu Hause in Gelsenkirchen über viele Partien unter seiner Regie nun lamentieren – mit Ausnahme des superglücklichen Heimsieges über Fürth. Und sein Nachfolger Oliver Reck könnte raumgreifend frohlocken. Beide wissen eines ganz genau: Fußball ist unberechenbar, manchmal nicht gerecht. Das macht ihn spannend. Auch auf Kosten von Trainerarbeitsplätzen.

Ob Recks Defensivtaktik im 4-4-1-1-System dauerhaft ein Erfolgsfaktor sein kann? Oder war bisher eine Prise zu viel Fortune mit dabei? Recks Vorteile: Er scheint eine spielbare Taktik gefunden zu haben. Und trifft bisher stets die richtigen Personalentscheidungen.

Der Vorstand wird in der Trainerfrage keine Wahl forcieren, sollte es im Derby gegen „Kölle“ am Sonntag nicht massiven Fortuna-Schiffbruch geben. Dass Platz drei aktuell sogar etwas näher liegt als der Abstiegskampf, sollte man aufgrund der bisweilen kärglichen Leistungen der Rothemden aber vorerst besser nicht zur Schlagzeile machen. Wäre dem Leistungsstand nicht angemessen. Noch nicht.