Cottbus/Düsseldorf. Mit dem 3:1-Auswärtssieg beim FC Energie Cott bus hat sich Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf erst einmal aus der sportlichen Krise geschossen. Beim Tabellenletzten in der Lausitz waren die defensiven Gäste vor dem gegnerischen Tor eiskalt. Und verbesserten so Oliver Recks Chancen, auch 2014 als Fortuna-Chefcoach tätig zu sein.

„Vorstand raus!“ Die vielstimmige Frustforderung nach Konsequenzen, die am Samstag in der Schlussphase durch das Cottbuser Stadion der Freundschaft hallte, kennen die Fortuna-Kicker auch. Keine drei Wochen ist’s schließlich her, als beim 0:2 in der Arena gegen den Karlsruher SC die Düsseldorfer Volksseele gleiches skandierte. „Fußball ist halt sehr schnell“, gab Erwin Hoffer zu Protokoll.

Der Österreicher traf beim 3:1 (1:1) über Schlusslicht FC Energie ins Netz. Wie schon Montagabend beim 1:0 in Kaiserslautern. Fortunas Solospitze dreht gerade sein bisher latent fades Image. Wie einen schlecht gefaltenen Pullover: Von links auf rechts! Ist bequemer. Und erfolgreicher.

Der zügige Ausgleich in der elften Minute, von Fink-Ersatz Paurevic sowie Gartner per Pass-Stafette eingeleitet, war jedenfalls Hoffers zweiter blitzsauberer Pflichtspieltreffer binnen fünf Tagen. Vom Fehleinkauf zum eiskalten Vollstrecker? „Ob man daraus den Schluss ziehen kann, der Knoten sei geplatzt“, überlegte der Österreicher, „ist schwer zu sagen.“

Wer mochte dem flinken, cleveren Alleinangreifer da widersprechen? Das umkämpfte Treffen in der Lausitz, technisch streckenweise auf ärmlichem Niveau, wirkte lange wie Abstiegskampf pur. Fortuna legte eine maue erste Halbzeit hin. Mit der einen Chance, die im Ziel einschlug. Energie agierte offensiver, aber nervös. Selbst klare Bälle wollten nach dem Ausgleich nicht ins Netz.

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Bohls Kopfball aus fünf Metern Distanz frei vor Keeper Giefer etwa, in dessen Anschluss Referee Hartmann nach einer Latka-Umarmung gegen den ansonsten unterirdisch schwachen Sanogo einen Foulelfmeter hätte geben können (48.). Bittrof scheiterte ebenso aus kurzer Distanz an Giefer (51.), Sanogo im Strafraumgetümmel am Unvermögen (71.). Gegen Jendriseks Kopfballaufsetzer tauchte Giefer sensationell schnell ab (79.). Dem Fortuna-Keeper gebührte zweifelsohne die Bestnote.

Dazwischen hatte Charlison Benschop mit seinem Flachschuss zum 2:1 in die linke Energie-Torecke den rechten Stich gesetzt. Der zweite Fortuna-Auswärtssieg binnen fünf Tagen war aber erst im Sack, als die Cottbuser das 3:1 durch Tugrul Erat selbst auflegten. Drei Rothemden im Strafraum waren sich nicht einig. Erat erkannte das gedankliche Vakuum, spritzte in einen Querschläger und verlud Keeper Almer herzhaft aus spitzem Einschusswinkel.

Offensive? War nicht das Ziel!

Cheftrainer Oliver Reck war nach den Pluspunkten vier, fünf und sechs unter seiner Regie prächtig gelaunt. Und wischte lässig die kritische Nachfrage beiseite, warum denn in der ersten Halbzeit kaum Offensive zu sehen war: „Das war nicht unser Ziel. Wir wollten erst mal gut verteidigen. Und dann im richtigen Moment nach vorn gehen.“ Hoffer und Benschop hatten diese Taktik mit Argumenten erfolgreich gestützt.

Nicht minder bemerkenswert war, dass Kapitän Andreas Lambertz zunächst auf der Bank saß. Und Ivan Paurevic (22) neben Christian Gartner (19) im defensiven Mittelfeld zum Zug kam. „Ich habe mir von Ivan fußballerisch einiges erwartet“, hob Reck hervor. Und stellte die Qualität des kroatischen U-21-Nationalspielers über die Erfahrung von Dauer-Fortune Lambertz. Was der sicher wenig amüsiert zur Kenntnis genommen haben dürfte. Doch selbst in diesem Punkt ging Recks Idee auf. Auch wenn Paurevic im Spielaufbau wahrlich nicht fehlerfrei gewirkt hatte.