Düsseldorf. Aus disziplinarischen Gründen schickte Trainer Michael Büskens vom Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf Stürmer Stefan Reisinger zur U23. Dagegen feierte ein alter Bekannter sein Comeback bei den Profis. Christian Weber überzeugte bei der Reserve.

Wie nah Freud und Leid zusammen liegen können, zeigt sich derzeit bei Fortuna in aller Deutlichkeit. Während mit Christian Weber ein alter Bekannter das gestrige Training mit einem breiten Lächeln verließ, verbrachte der rot-weiße Dauerbrenner Stefan Reisinger bei strömenden Regen seine (Zwangs-)Freizeit im Trockenen.

Dabei wäre der Angreifer sicher gerne nass geworden. Denn dies hätte bedeutet, dass er dem alltäglichen Trainingsbetrieb wie gewohnt nachgegangen wäre. Doch der einstige Bundesliga-Star (96 Einsätze) fand sich bereits am Donnerstag erstmals bei Fortunas Reserve aus der Regionalliga wieder.

Disziplinarische Gründe werden von Vereinsseite für die Degradierung angeführt. Aber diese öffnen einen weiträumigen Interpretationsspielraum. Führte die andauernde Formkrise des 32-Jährigen zur Abschiebung? Oder handelt es sich um zwischenmenschliche Motive, beispielsweise ein zerrüttetes Verhältnis zu Cheftrainer Michael Büskens? Der Übungsleiter selbst wollte dazu nicht ins Detail gehen.

Verwunderlich ist das plötzliche „Aus“ seines Angreifers schon. Kam der gebürtige Landshuter doch bislang in jeder Zweitligabegegnung zum Einsatz und sammelte dabei drei Scorerpunkte. Diese soll „Reise“ jetzt aber erst einmal bei der U23 sammeln.

Unter Meier wurde der Defensivallrounder Weber nicht mehr gebraucht

Einer glücklicheren Zukunft sieht derzeit Christian Weber entgegen. Denn der Defensivallrounder feierte am Donnerstag sein Profi-Comeback. Nicht ausgeschlossen, dass der 30-Jährige schon am Sonntag als Starter die Treppen der Arena gegen den SV Sandhausen besteigt. Auf der Linksverteidigerposition ist Bedarf. Interessant ist dabei, wie sich doch die Schicksale von Reisinger und Weber gleichen. Denn letzterer erfuhr vor nicht allzu langer Zeit selbst eine Degradierung bei den Rot-Weißen.

Unter Fortunas Ex-Trainer Norbert Meier wurde der Defensivallrounder nach dem Bundesligaaufstieg nicht mehr gebraucht. Über die Reserve flüchtete Weber zum damaligen Drittligisten Alemannia Aachen und durchlebte dort die „schlimmste Zeit meiner Karriere“. So kehrte der gebürtige Saarbrücker nach nicht einmal einem halben Jahr am Tivoli zurück zu Fortunas U23. Dort wurde Weber prompt zum Kapitän und zum Leader.

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Unvergessen, wie er von Ex-Trainer Meier am letzten Bundesliga-Spieltag für die Startelf der Profis bei der 0:3-Pleite bei Hannover 96 nominiert wurde. Nach 90 Minuten und dem Abstieg führte Weber keine 24 Stunden später über die volle Distanz die „Zwote“ zum Sieg in der Regionalliga. Dieser Einsatz imponierte auch Büskens: „Dieses Verhalten spricht für sich. Chris identifiziert sich zu hundert Prozent mit dem Verein. Ich wollte ihn wieder dabei haben.“

Befürchtungen, dass Weber mit dem Tempo im Fußball-Unterhaus nicht mithalten kann, hat der Trainer nicht. „Chris ist so fit wie noch nie“, versichert Büskens. Viel gesprochen habe er in den letzten Tagen mit dem Verteidiger und verriet: „Ich fragte ihn: ‘Wie dumm bist du eigentlich? Du hättest doch noch ein paar Jahre spielen können’.“ Vergessen hat Büskens dabei wohl, dass er Weber zu Beginn der Saison selbst nicht haben wollte. Aber das Fußballgeschäft ist ja bekanntlich schnelllebig.

Dies muss jetzt auch Reisinger erfahren. Nass wurde er gestern am Ende übrigens doch noch. Aber erst beim Nachmittagstraining mit der U23. Da saßen Weber und die restlichen Profis längst im Trockenen. . .