Düsseldorf. Nach sieben Pflichtspielen ist bei Fußball-Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf das Glas derzeit eher halbleer. In Bielefeld kassierte man am Freitagabend schon die vierte Niederlage. Stefan Reisinger zog sich einen Kapselanriss im Fußgelenk zu und fällt zwei Wochen aus.

Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Es kommt im Sport bei Betrachten des Ist-Zustandes immer auch auf die Erwartungshaltung an. Und die liegt bei einem Bundesliga-Absteiger wie die Fortuna in Fußball-Liga zwei nun mal auf einer anderen Ebene als bei einem Ex-Drittligisten wie Arminia Bielefeld. Konkret: Sieben Punkte nach sechs Partien sind suboptimal. In einer Liga, in der die Sieger scheinbar ausgewürfelt werden mangels Favoriten, ist die Zwischenbilanz dagegen nicht unbedingt mit der gern benutzten Vokabel „verkorkst“ gleichzusetzen.

Das halbvolle Glas: In Köln sah Fortuna bis zum 1:1 wie der sichere Sieger aus, bekam einen Handelfmeter zum möglichen 2:0 nicht zugesprochen. Beim 1:2 gegen 1860 München war man drückend überlegen, die „Löwen“ machten aus zwei Chancen zwei Treffer. In Berlin hätte man trotz schwacher Leistung am Ende durch Reisingers (nicht verwandelten) Kopfball noch ein 2:2 erreichen können. Und beim 2:4 in Bielefeld hätte die Partie zur Halbzeit auch schon entschieden sein müssen.

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Das halbleere Glas: Zum 1:0 über Cottbus zum Start brauchte man einen Foulelfmeter. In Köln hätte man in der Endphase noch locker verlieren können. In Berlin war Fortuna 75 Minuten lang komplett unterlegen. Die dürftige Partie gegen Bochum reichte nur zum 1:0, weil der Gegner ebenfalls nicht viel auf die Reihe brachte. In Bielefeld ging Halbzeit zwei komplett in die Hose. Vom peinlichen Pokal-Aus gegen den aktuellen Viertliga-Abstiegskandidaten SC Wiedenbrück ganz zu schweigen.

Wo setzt man den Hebel an? Bis heute um 12 Uhr bleibt noch Zeit, an der personellen Stellschraube zu drehen. Dann lässt das Sommer-Transferfenster 2013 die Rolläden herunter. Würde Wolf Werner noch einmal vorstellig werden, müsste er auch wissen, welche Position eine Vitaminspritze gebrauchen könnte. Bis vor der Bielefeld-Pleite roch es nicht nach Handlungsbedarf. Gestern dagegen schon.

Mit Erwin Hoffer ist der Angriff eigentlich quantitativ gut bestückt. Die Verletzungen von Mathis Bolly, Stefan Reisinger, Charlison Benschop, Ihlas Bebou sowie der Abgang von Timo Furuholm zum Halleschen FC dezimieren den strikten Vorwärtsgang, Stand gestern, auf zwei Kicker: Hoffer und Youngster Gerrit Wegkamp. Wobei der Österreicher Hoffer in Bielefeld seine ersten Pflichtspielminuten seit dem 27. Mai (1:2 im Relegationsspiel der Lauterer gegen Hoffenheim) sah. Und naturgemäß nicht wirklich ins Match fand.

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Mathis Bolly dürfte sich mit seinem Muskelfaserriss im rechten hinteren Oberschenkel für die nächsten drei bis vier Wochen locker abmelden. Der gebürtige Norweger mit ivorischen Wurzeln sagte seine Einladung für das sechste und letzte WM-Qualifikationsvorrundenspiel der Elfenbeinküste gegen Marokko am Samstag in Abidjan ab. Die Elefanten haben sich bereits für die afrikanischen Play-offs qualifiziert, in denen die fünf Starter für das WM-Turnier 2014 in Brasilien ermittelt werden.

Mindestens zwei Wochen Pause

Angriffsroutinier Stefan Reisinger hatte sich in Bielefeld „nur“ einen Kapseleinriss und eine Bänderdehnung im rechten Fußknöchel zugezogen. Damit besteht eine theoretische Möglichkeit, dass „Reise“ am 15. September zum Heimspiel gegen Dynamo Dresden wieder auflaufen kann. Wahrscheinlicher ist aber eine Pause über die zweiwöchige Heilungszeit hinaus.