Düsseldorf. Der Fußball-Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf wusste vor 37.233 Zuschauern beim 1:0 (1:0)-Heimsieg über den VfL Bochum nur bedingt zu überzeugen. Die Aufstiegsränge sind dennoch nur noch zwei Zähler entfernt. Mike Büskens ließ seinen Gefühlen freien Lauf.
Ja, Fortuna hat nach drei Niederlagen mal wieder gewonnen. Ja, die Fans waren gestern phantastisch drauf. Nein, das Treffen mit dem VfL Bochum war keine Augenweide. Ja, man darf locker von beidseitigem Stolperfußball schreiben. Selbst für Zweitliga-Verhältnisse. Nein, es gab wieder nicht mehr als einen Fortuna-Treffer. Nicht nur deshalb sprach Vorstandschef Peter Frymuth hinterher sogar von „klassisch gesundheitsgefährdenden Aktionen“. Sein Sportvorstand Wolf Werner erhob indes den verdienten, aber glanzlosen 1:0 (1:0)-Heimsieg – branchenüblich übertrieben – zum „lebensnotwendigen Ergebnis“.
Keine Sorge: Selbst wenn die offensivlahmen Bochumer tatsächlich noch irgendwie einen Ausgleich erzielt hätten, wäre niemand im rot-weißen Dress gestorben. Die extrem hohe Fehlpass-Quote, schrieben die Gastgeber hinterher mangelndem Selbstvertrauen zu.
Foulelfmeter gegen den Pfosten
Dabei hätte der gute Start plus enthusiastische Anhängerschar im Rücken eigentlich helfen müssen. Ok, Stefan Reisinger schoss einen strittigen Foulelfmeter früh gegen den rechten Pfosten. „Da habe ich zu genau gezielt, weil der Torwart ja schon links am Boden lag“, wie der für Mathis Bolly aufgebotene Offensivkicker meinte. Doch nur eine Minute später war der vermeintliche Tiefschlag weggejubelt. Levan Kenias Kontersolo netzte „Reise“ bequem ins halbleere VfL-Tor ein. Da drehte selbst Cheftrainer Mike Büskens an der Seitenlinie wie ein Derrwisch durch. Hatte hinterher aber eine plausible Erklärung parat: „Positive Emotionen müssen im Fußball auch mal raus.“
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Nach einer ordentlichen Startviertelstunde gab Fortuna jedoch die Zügel aus der Hand. Stück für Stück. Bochum wirkte spielerisch sicherer, im Strafraum allerdings harmlos. Sieht man einmal vom Pfostenkracher Paul Freiers ab, prima mit der Hacke von Ex-Fortune Ken Ilso aufgelegt.
Ansonsten liefen die Gäste an. Ohne prickelnde Ideen, ohne große Gefahr. Man suchte oft Sukuta-Pasu im Tankerduell mit Martin Latka. 1,90 Meter gegen 1,92 Meter in der stämmigen Version. Der wiedergenesene Tscheche brauchte gegen die hohen Anspiele manches Foul, stand aber geschickt seinen Mann. „Ich fühle mich noch nicht hundertprozentig stabil und bin jetzt heilfroh, dass wir gewonnen haben“, versicherte Latka.
Heilfroh hieß auch das Leitwort bei den Kollegen. „Es gab viele Fehler im Spiel. Umso wichtiger ist der Sieg“, befand Adam Bodzek. „Ich hätte mir einen Tick mehr Dominanz gewünscht“, meinte Keeper Fabian Giefer, „aber gewonnen ist gewonnen.“
Fortuna schlägt Bochum
Ex-Fortune Ken Ilsø, der in Halbzeit zwei einen Freistoß aus 20 Metern knapp links am Gehäuse vorbeigesetzt hatte (62.), war wenig begeistert: „Wir waren fünfzehn Minuten am Anfang nicht auf dem Platz. Da haben wir das Spiel verloren.“
Günstig für Fortuna: Weil die Konkurrenz patzte, ist Aufstiegsplatz zwei plötzlich nur noch zwei Punkte entfernt.
