Düsseldorf. Am Sonntag gibt es erstmals seit 14 Jahren wieder ein Fußball-Pflichtspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln auf bezahlter Ebene. Das Rhein-Derby hat schon zahlreiche Geschichten geschrieben.

Persönliche Erinnerungen an eigene Derby-Erlebnisse als Fortuna-Spieler? Da muss Mike Büskens nicht lange überlegen. Denn danach ist er in den Tagen vor der ersten Neuauflage des rheinischen Klassikers seit 14 Jahren schon oft gefragt worden. 1. FC Köln gegen Fortuna Düsseldorf: Am Sonntag ab 15.30 Uhr (live im DerWesten-Ticker) ist es wieder so weit.

Mike Büskens fällt dazu als erstes ein: „Mein erstes Derby als Fortuna-Spieler war zugleich das einzige Spiel, in dem ich nicht von Anfang an dabei war. Eine Woche davor hatte ich dermaßen grottig gespielt, dass unser Trainer Aleks Ristic nach einer halben Stunde ein Einsehen hatte und mich herausnahm. Kurz nachdem ich dann in Köln für den verletzten Rudi Wojtowicz eingewechselt worden war, fiel das 1:0 für den FC. Aber am Ende haben wir 3:1 gewonnen.“

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Im zweiten Derby in der Saison 1989/90 trennten sich die Rivalen in Düsseldorf übrigens mit einem 1:1. Am Ende war Köln Zweiter, die Fortuna Neunter geworden.

1977 - Fehlstart für den Favoriten

Viele Fans bekommen noch heute glänzende Augen, wenn sie an die vielen Fußball-Highlights denken, die sich oft bei den Begegnungen zwischen Köln und Düsseldorf entwickelten. Zum Beispiel: Der Auftakt zur Bundesliga-Saison 1977/78. Die Kölner, gespickt mit Stars wie Heinz Flohe, Dieter Müller, Roger van Gool oder Harald „Toni“ Schumacher und trainiert von Hennes Weisweiler, starteten als Titel-Anwärter Nummer Eins.

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Und sie schossen das erste Tor der Saison: Im Rheinstadion brachte Holger Willmer die Gäste in der zweiten Minute mit 1:0 in Führung. Doch danach spielte die Fortuna den Favoriten glatt an die Wand. Wolfgang Seel (29. Minute), zweimal Neuzugang Fleming Lund (49., 58.), Dieter Brei (70.) und Detlef Szymanek (75.) schütteten den Kölnern fünf Tore ein. In den Straßenbahnen wurde nach dem 5:1 auf dem Weg in die Innenstadt gesungen und geschunkelt. Und FC-Nationalstürmer Hennes Löhr gestand: „Für uns war’s beschämend.“

Am Ende der Spielzeit war Köln trotzdem Meister – und mit dem Pokalsieg hatten die „Geißböcke“ sogar das Double komplett gemacht. Das Endspiel gewannen sie in Gelsenkirchen nach Toren von Karl-Heinz Cullmann (71.) und Roger van Gool (90.) mit 2:0 – gegen eine hochüberlegene Fortuna, die allerdings serienweise auch allerbeste Chancen versemmelt hatte.

Rehhagel mit Goldpokal über die Kö

Umso schöner die Erinnerung der Fortuna-Gemeinde an die Neuauflage des Pokalfinales zwei Jahre später. Wieder war’s in Gelsenkirchen, wieder hieß der Gegner 1. FC Köln. Diesmal trat die Fortuna nach einem 1:0-Endspielsieg über Hertha BSC im Jahr 1979 als Titelverteidiger an. So dominant wie im ersten Finale gegen die „Geißböcke“ spielte sie diesmal zwar lange nicht, aber nach dem Kölner 1:0 durch Cullmann (26.) drehten Rüdiger Wenzel (60.) und Thomas Allofs (65.) das Ergebnis auf 2:1 – und Fortuna-Trainer Otto Rehhagel löste am Morgen danach eine Wette ein, indem er mit dem Goldpokal über die Kö rannte.

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Bittere Niederlagen haben sich dabei ebenso tief ins kollektive Fortuna-Gedächtnis eingegraben wie die diversen Triumphe. Was bei der Gesamtbilanz nach 54 Begegnungen seit Einführung der Bundesliga auch kein Wunder ist: 27-mal gewann der FC, 14-mal trennten sich die Kontrahenten unentschieden, 13-mal gewann die Fortuna.

Von einem Sieg träumten auch die beinahe 20 000 Düsseldorfer, die in der Saison 1983/84 für einen Riesenstau auf der Autobahn nach Köln sorgten. Jeweils mit 4:1 hatte die Fortuna kurz zuvor Borussia Mönchengladbach und Bayern München abgefertigt. Jetzt stand sie dicht vor dem Sprung nach ganz oben in der Tabelle. Doch bei knochenhart einsteigenden Kölnern knickte die Erfolgskurve ab. Der FC gewann mit 1:0 – und für die Fortuna begann eine lange Talfahrt. Hingenommen haben Düsseldorfs Fans die enorme Enttäuschung damals übrigens ohne Krawalle.