Düsseldorf.

So richtig den Bach runter ging’s erst ganz zum Schluss. Bis zum 0:3 bei Hannover 96 am letzten Spieltag hatte die Fortuna bekanntlich kein einziges Mal auf einem Abstiegsplatz gelegen. Lange glaubten viele sogar, die Rettung sei fast schon sicher. Das lag nicht nur an Fortunas Position in der Bundesliga-Tabelle, das lag auch daran, dass 11 der 18 Saisonniederlagen mit nur einem Tor Unterschied zustande gekommen waren – und jedesmal hatten sich (fast) alle damit getröstet, dass man ja eigentlich gar nicht so schlecht gewesen sei und „etwas hätte mitnehmen können“. Aber: Auch nach knappen Niederlagen steht man im Fußball mit leeren Händen da.

Es begann mit dem 0:1 bei Mainz 05

Gleich den ersten „Nuller“ fuhr die Mannschaft ein, weil der Gegner nur ein einziges Tor mehr schoss als die Düsseldorfer. Am siebten Spieltag unterlag die bis dato ungeschlagene Fortuna beim FSV Mainz 05 mit 0:1. Nachdem sie zahlreiche Chancen ausgelassen hatte, kassierte sie fünf Minuten vor Schluss das entscheidende Gegentor.

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Auch bei den spielerisch stärkeren Leverkusenern hatte die Fortuna danach ihre Möglichkeiten. Doch anstatt nach einem – unberechtigten – Platzverweis für Simon Rolfes das 2:2 zu machen, hämmerte Andreas Lambertz den Freistoß in die Bayer-Abwehr, Gonzalo Castro schloss den folgenden Konter mit dem 3:1 ab. Mehr als Bodzeks Anschlusstreffer zum 2:3 brachte Fortuna gegen zehn Leverkusener nicht mehr zustande.

Die wohl bitterste und entscheidendste knappe Niederlage läutete eine Rückrunde ein, die später noch richtig fürchterlich werden sollte. FC Augsburg hieß Fortunas Gegner am 20. Januar im ersten Heimspiel des Jahres 2013 und kam mit nur neun Punkten – zwölf weniger als die Gastgeber – an den Rhein. Ein ganz neues Fortuna-Gefühl: Norbert Meiers Team ging als klarer Favorit ins Match. Doch dann griff Fabian Giefer zweimal krass daneben, ein an sich reguläres Tor von Stefan Reisinger kurz vor Schluss wurde nicht gegeben – und Augsburg entführte mit dem 3:2 drei Punkte. Schlimmer noch: Die beinahe schon totgeglaubten Gäste waren plötzlich wieder im Rennen. Ihre in Düsseldorf gestartete Aufholjagd brachte sie am Ende auf den rettenden 15. Tabellenplatz und die Fortuna in die 2. Liga.

„Selten war ein Abstieg dermaßen unnötig“

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Noch oft hatte das Team von Norbert Meier aber auch danach die Möglichkeit, den – wahrscheinlich – entscheidenden Sieg zu holen. Und das ganz überraschend auch beim FC Bayern München. 1:0 durch Bolly, 2:1 durch Lambertz – lange stand die Fortuna dort vor einer mindestens kleinen Sensation. Erst eine Viertelstunde vor Schluss glich Ribéry für die Bayern aus, und in der 86. Minute schoss Boateng die Fortuna k.o.

Ärgerlich vor allem, wie in den letzten beiden Heimspielen der Saison gegen Borussia Dortmund und den 1. FC Nürnberg zwei weitere „Matchbälle“ ungenutzt blieben. Gegen ein „Reserve-Team“ des BVB, das in Gedanken schon beim Champions-League-Spiel gegen Real Madrid war, verlor die Fortuna ebenso mit 1:2 wie danach gegen die Nürnberger, für die es am vorletzten Spieltag schon längst um gar nichts mehr ging. Dann verpassten sie sich das 0:1 durch ein Eigentor von Hanno Balitsch sogar noch selbst. Und trotzdem wurden die Hausherren anschließend immer schwächer und gaben auch dieses Spiel noch aus der Hand.

Fortuna-Manager Wolf Werner wird sicher auch an diese vielen versemmelten Möglichkeiten denken, wenn er heute oft sagt: „Selten war ein Abstieg dermaßen unnötig.“