Düsseldorf.

Es begann mit einer bemerkenswerten Entscheidung: Dem damals 22 Jahre jungen Torhüter von Bayer Leverkusen, der dort die „zweite Geige“ hinter Bernd Leno spielte, lagen zwei Angebote vor. Eins von Bayern München, das andere von Fortuna Düsseldorf. Fabian Giefer wählte die Fortuna – weil er nicht länger Ersatz-Torhüter spielen wollte. Denn dafür ist der im Eifel-Ort Adenau am Nürburgring geborene Keeper viel zu ehrgeizig. Bei den Bayern wäre er hinter Manuel Neuer erneut nur zweite Wahl gewesen, bei der Fortuna sah er die Chance, sich in der Bundesliga zu zeigen.

Aber da war auch noch Robert Almer, immerhin Nationaltorwart von Österreich, routiniert und zuverlässig. Fortuna-Trainer Norbert Meier wählte Giefer. „Eine Bauchentscheidung“, wie er erläuterte.

Giefer gab seinem Trainer zu Beginn der Saison jedoch vollkommen Recht. Dass die Mannschaft in den ersten fünf Begegnungen kein einziges Gegentor erhielt, das war auch sein Verdienst. Er hielt spektakulär und beherrschte den Luftraum, wobei er seine Körpergröße von 1,96 m stets voll ausnutzte. Giefers Schwäche bei Abschlägen und Zuspielen nahmen ihm die Fans angesichts zahlreicher Klasse-Paraden nicht übel. Als er beim 1:0-Pokalsieg über Borussia Mönchengladbach mal wieder reihenweise allerschärfste Schüsse gehalten hatte, feierten sie ihn hinterher sogar mit Sprechchören.

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Giefer hielt so überzeugend, dass sich viele schon für seine Zukunft zu interessieren begannen, unter ihnen der FC Schalke 04. Woraus der in Düsseldorf residierende Schalke-Manager Horst Heldt überhaupt kein Hehl machte. Würde das Torwart-Talent seinen bis 2014 gültigen Vertrag in Düsseldorf erfüllen, oder würde Giefer für eine stolze Ablösesumme vorzeitig gehen? Mal wurde von „Treueschwüren“ des Torhüters berichtet, dann wieder von heftigen Krächen mit Fortuna-Manager Wolf Werner, weil dieser angeblich seine Wechsel-Wünsche blockierte.

Dann kam die Rückrunde – und die begann bezeichnend: Zwei Giefer-Fehler führten zum 2:3 gegen den FC Augsburg. Weitere Patzer des Torwarts zogen sich wie ein roter Faden durch die zweite Halbserie. Bis zum Abstieg! Das Interesse der anderen Vereine scheint inzwischen erheblich abgekühlt zu sein. Giefer selbst schwieg sich zuletzt zu seiner Zukunft aus. Die dürfte schwierig werden – auch bei der Fortuna. Denn mit Michael Rensing hat der Verein einen Schlussmann verpflichtet, an dessen Tauglichkeit für die 2. Liga keinerlei Zweifel bestehen.