München. Überraschend führte Fortuna Düsseldorf zweimal im Spiel beim FC Bayern München. Doch am Ende setzte sich der Spitzenreiter gegen die Rheinländer mit 3:2 durch. Auch der VfL Wolfsburg, der FSV Mainz 05 und die TSG 1899 Hoffenheim gewannen am 25. Spieltag der Fußball-Bundesliga ihre Partien.

Mit seinem ersten Bundesligator hat Jérome Boateng den FC Bayern München vor einer Heimblamage gegen Fortuna Düsseldorf bewahrt. Kurz vor Schluss (86. Minute) war der Nationalspieler mit dem Siegtreffer für den deutschen Fußball-Rekordmeisters beim 3:2 (1:1) zur Stelle. Zuvor hatten Thomas Müller (45. Minute) und Franck Ribéry (73.) jeweils den Rückstand nach Gegentoren von Mathis Bolly (16.) und Andreas Lambertz (71.) ausgeglichen. Vier Tage vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Arsenal (Hinspiel 3:1) ließ der haushoch überlegene FC Bayern zu viele klare Chancen aus und musste lange zittern.

Kurz vor dem Schlusspfiff verhinderte Boateng eine Überraschung, die hatte es dagegen vor dem Anpfiff gegeben - zumindest für Bayerns Trainer Jupp Heynckes. Eine Offerte von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge („Jupp Heynckes macht hier bei Bayern einen fantastischen Job. Er ist einer der ganz großen Trainer in Europa. Wir haben ihm angeboten, weiterhin beim FC Bayern dabei zu sein“) erreichte den scheidenden Trainer nach eigener Aussage zum ersten Mal. „Das überrascht mich. Da weiß ich bisher überhaupt nichts von“, erklärte der Coach.

Bolly erzielte 1:0 für Fortuna Düsseldorf

Auch auf dem Spielfeld tat sich zunächst Unerwartetes: Die mit zwei Viererreihen verteidigenden Düsseldorfer gingen in Führung. Zwar hatte Heynckes vor den kopfballstarken Gäste gewarnt, aber den nur 1,72 Meter großen Lambertz dürfte er dabei nicht gemeint haben. Der Fortuna-Kapitän legte unbedrängt nach einer Hereingabe von Johannes van den Bergh per Kopf auf Bolly ab, der Norweger verwertete im zweiten Spiel zum ersten Tor. Für die Bayern war es erst das fünfte Saisonspiel, in dem sie in Rückstand gerieten.

Bayern bezwingen Fortuna

Der FC Bayern München setzte sich gegen die Düsseldorfer knapp mit 3:2 durch.
Der FC Bayern München setzte sich gegen die Düsseldorfer knapp mit 3:2 durch. © Bongarts/Getty Images
Der FC Bayern München setzte sich gegen die Düsseldorfer knapp mit 3:2 durch.
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Insgesamt aber erlebten die 71 000 Zuschauer in der ausverkauften Arena schon vor der Pause eine klar überlegene Münchner Mannschaft, in der Abwehrchef Dante und Javi Martínez für das Arsenal-Spiel geschont wurden und Luiz Gustavo Spielpraxis bekam. Die ganz dicken Chancen erspielte sich die Heynckes-Elf dabei erst nach einer knappen halben Stunde. In der 27. Minute wehrte Gäste-Torwart Fabian Giefer einen Kopfball von Mario Mandzukic mit einer Glanztat ab, den Nachschuss aus drei Metern ballerte Müller über das Tor.

Müller glich für Bayern aus

In der Folgezeit wurden reihenweise gute Möglichkeiten ausgelassen oder in letzter Sekunde abgewehrt. Erst nach einem Zuspiel von Philipp Lahm auf Müller kurz vor dem Halbzeitpfiff durften die Bayern-Fans endlich über ein eigenes Tor und nicht nur wie zuvor über Treffer der Schalker gegen Dortmund jubeln.

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Bissiger als im ersten Durchgang traten die Bayern dann nach dem Seitenwechsel gegen harmlose Düsseldorfer auf. Die Chancenverwertung besserte sich aber lange nicht. Müller (54.) verfehlte per Kopf, ein Schuss von Mario Gomez (61.) wurde nur wenige Sekunden nach dessen Einwechslung abgewehrt, Müller (62.) kam einen Schritt zu spät, ein Schuss von Lahm (70.) wurde zur Ecke abgewehrt. Wie aus dem Nichts wurde das durch das 1:2 von Lambertz bestraft. Nach einem Abschlag von Giefer verlor Lahm ein Kopfballduell, der Fortuna-Kapitän nutzte den Freiraum und schloss sicher ab.

Mit viel Willen stemmten sich die Platzherren gegen die drohende Niederlage, nach Vorarbeit des eingewechselten Claudio Pizarro glich Ribéry aus. In der spannenden Schlussphase traf Gomez per Kopf die Latte (83.) - Boateng erlöste die Münchner dann mit seinem Kopfball. (dpa)

Wolfsburg schlägt Freiburg mit spektakulären Toren 

Zwei Traumtreffer der Marke Tor des Monats haben dem VfL Wolfsburg zu einem Riesenschritt Richtung Klassenverbleib verholfen. Beim spektakulären 5:2 (3:1)-Erfolg beim SC Freiburg traf Vieirinha (16.) am Samstag mit einem schönen Volleyschuss und Ivica Olic (22.) nur weniger Minuten später per Fallrückzieher.

Ein Eigentor des früheren Wolfsburgers Cedrick Makiadi (7.) war zuvor die schnelle Antwort auf die frühe Freiburger Führung durch Max Kruse (2.) gewesen. Nach der Pause trafen dann erneut Olic (49.) und Diego (90.+3) für den VfL. Der Sport-Club zeigte zwar eine bemerkenswerte Moral, kam aber nur noch zum zwischenzeitlichen 2:4 durch Johannes Flum (65.).

Wölfe vergrößern Vorsprung auf Platz 16

Nach ihrem ersten Bundesliga-Sieg überhaupt in Freiburg haben die Wölfe nun wieder neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, während es Freiburg zum dritten Mal verpasste, zumindest für eine Nacht auf den Qualifikationsrang zur Champions League zu springen.

22 900 Zuschauer sahen ein spektakuläres Spiel mit zahlreichen Chancen und wunderschönen Toren. Auch das frühe Freiburger 1:0 war etwas für Fußball-Ästheten, da der enorm wendige Max Kruse den Ball nach einem Einwurf fast von der Strafraumgrenze aus in den oberen linken Torwinkel schlenzte. Diese Führung hielt allerdings nicht lange, obwohl der VfL vor dieser Partie teils gewollt, teils gezwungen seine halbe Mannschaft umgebaut hatte.

Vor allem die Viererabwehrkette war fast überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen. Innen vertraten Simon Kjaer und der schon so gut wie aussortierte Sotirios Kyrgiakos die Stammkräfte Alexander Madlung (gesperrt) und Naldo (verletzt). Rechts und links von ihnen verdrängten Fagner und Ricardo Rodriguez die zuletzt gesetzten Makoto Hasebe und Marcel Schäfer. In der Offensive nahm Trainer Dieter Hecking ganz entscheidende Änderungen vor: Olic rückte auf seine Lieblingsposition im Angriff und machte prompt zwei Tore.

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Makiadi mit Pech

Anfangs hatte der VfL noch Glück, so schnell ins Spiel zurückzufinden, denn seine beiden ersten Treffer fielen jeweils nach einer Standardsituation. Einen Freistoß von Rodriguez verlängerte Makiadi ins eigene Tor, auch Vieirinha feuerte seinen fulminanten Volleyschuss aus mehr als 20 Metern nach einem ruhenden Ball von Diego ab. Für den 27-jährigen Portugiesen war es das erste Bundesliga-Tor - und was für eines!

Danach spielten die Gäste allerdings sehr clever. Freiburg war durch den Doppelschlag geschockt und machte viele leichte Fehler. Wolfsburg dagegen stand tief und lauerte mit Erfolg auf blitzartige Konter. Der starke Olic vollendete die nächste gefährliche Flanke von Rodriguez per Fallrückzieher. Ivan Perisic (27.) und erneut Olic (35.) hätten danach schon frühzeitig alles klarmachen können.

Freiburg wehrte sich trotz aller Unzulänglichkeiten mit viel Leidenschaft und Kampfkraft. Auch das 1:4 durch Olic, das viele Mannschaften endgültig demoralisiert hätte, änderte daran nichts. Flum belohnte diesen nimmermüden Einsatz und das Herausarbeiten zahlreicher Chancen mit dem 2:4. Die Fans trieben ihre Mannschaft noch einmal an und sangen: "Steht auf, wenn ihr Freiburger seid." Selten ist ein Verlierer so gefeiert worden, denn das letzte Wort hatte in der Nachspielzeit wieder der VfL. (dpa)

Bayer Leverkusen patzt im Rennen um Platz zwei 

Bayer Leverkusen hat den Derby-Patzer von Borussia Dortmund nicht nutzen können und den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz verpasst. Die Rheinländer verloren am Samstag beim FSV Mainz 05 mit 0:1 (0:0) und kassierten nach zuvor vier ungeschlagenen Partien wieder eine Niederlage. Vor 30 124 Zuschauern sorgte Andreas Ivanschitz mit einem verwandelten Handelfmeter (61. Minute) für den ersten Mainzer Sieg seit dem 26. Januar. Damals hatten die 05er in Fürth gewonnen. Durch den Erfolg gegen Leverkusen mischt der FSV im Kampf um die Europa-League-Plätze wieder kräftig mit.

Die Gastgeber fanden zunächst besser in die Partie. Bereits in der sechsten Minute tauchte Ivanschitz erstmals gefährlich vor dem Leverkusener Tor auf, wurde im letzten Moment jedoch abgeblockt.

Bell erstmals in Mainzer Startelf

FSV-Coach Thomas Tuchel hatte sein Team im Vergleich zum 1:1 bei Fortuna Düsseldorf am vergangenen Wochenende auf gleich vier Positionen verändert. Für Radoslav Zabavnik, Yunus Malli, Shwan Parker und Ivan Klasnic kehrten Elkin Soto, Nicolai Müller und Adam Szalai in die Mannschaft zurück. Zudem stand der 21 Jahre alte Stefan Bell erstmals in der Startformation, weil Marco Caligiuri kurzfristig wegen einer Sprunggelenksverletzung passen musste.

Bei den Gästen bildeten Manuel Friedrich und Daniel Schwaab anstelle von Philipp Wollscheid (Gelbsperre) und Ömer Toprak (verletzt) die Innenverteidigung, wodurch die Leverkusener etwas Zeit benötigten, um ihren Rhythmus zu finden. In der zwölften Minute hatten die Rheinländer großes Glück, als Szalai aus rund 25 Metern nur die Latte traf.

Nach rund 20 Minuten übernahm der Champions-League-Aspirant aber die Kontrolle über das Spiel. In der 25. Minute hätte Stefan Kießling für die Gäste-Führung sorgen müssen. Nach einem langen Ball von Daniel Carvajal leistete sich FSV-Verteidiger Nikolce Noveski einen Blackout, so dass Kießling allein auf das Mainzer Gehäuse zulief. Der Schuss des Angreifers geriet unter strenger Beobachtung von Bundestrainer Joachim Löw aber zu harmlos. Der frühere Mainzer Andre Schürrle blieb an alter Wirkungsstätte ebenfalls blass.

Leverkusens Kießling scheiterte an Wetklo

Nach dem Seitenwechsel hatte Kießling die nächste Gelegenheit, Löw von einer Nominierung für die EM-Qualifikationsspiele gegen Kasachstan zu überzeugen. Der Bayer-Stürmer scheiterte aber erneut an Christian Wetklo, nachdem er sich den Ball zunächst technisch anspruchsvoll vorgelegt hatte.

Für alle überraschend gingen die Mainzer nach etwas mehr als einer Stunde durch einen umstrittenen Handelfmeter in Führung. Bo Svensson hatte dem Ex-05er Manuel Friedrich den Ball aus kurzer Entfernung an die Hand geschossen, woraufhin Schiedsrichter Florian Meyer zunächst weiterlaufen lassen wollte. Auf Hinweis seines ersten Assistenten Holger Henschel entschied der Fifa-Referee dann aber doch auf Strafstoß, den Ivanschitz sicher verwandelte. Bayer drängte danach zwar noch auf den Ausgleich, zwei Minuten vor dem Ende machte Wetklo gegen Gonzalo Castro die letzte Gäste-Chance zunichte. (dpa)

3:0 in Fürth - Hoffenheim sendet Lebenszeichen im Abstiegskampf 

Trainer Marco Kurz hat mit 1899 Hoffenheim ein kräftiges Lebenszeichen im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga abgegeben. Der Tabellenvorletzte gewann am Samstag das Kellerduell beim Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth überraschend deutlich mit 3:0 (2:0) und rückte mit dem zweiten Auswärtssieg der Saison wieder bis auf zwei Punkte an den Relegationsplatz 16 heran, den weiterhin der FC Augsburg einnimmt.

Roberto Firmino (10. Minute), Joselu (16.) und der bärenstarke Mittelfeldspieler Tobias Weis (51.) schockten und demoralisierten mit ihren Toren die Fürther, die in dem Big-point-Spiel vor 15 760 Zuschauern in allen Belangen wie ein Absteiger agierten. "Wir haben die Schnauze voll", riefen die Fürther Fans nach dem 0:3 kurz nach der Pause, später stimmten sie sogar Hohngesänge gegen ihr Team an. Hoffenheim konnte erstmals nach vier Pleiten wieder punkten.

Grün stand bei Greuther Fürth im Tor

Auch Interimscoach Ludwig Preis konnte in seinem letzten Spiel als Chefcoach den Heimfluch der Franken, die in der Bundesliga weiter auf den ersten Sieg im eigenen Stadion warten, nicht beenden. Preis hatte in seiner Startelf zwei Veränderungen vorgenommen, eine davon notgedrungen: Torhüter Wolfgang Hesl hatte sich im Abschlusstraining eine Schulterverletzung zugezogen und musste durch Max Grün ersetzt werden, der seine Position als Nummer 1 am Ende der Hinrunde verloren hatte.

Das Comeback geriet für Grün zum kolossalen Frusterlebnis. Denn der Schlussmann wurde nicht nur beim 0:2-Fehlstart nach 16 Minuten von seinen Vorderleuten schmählich im Stich gelassen. Beim 0:1 kam Firmino nach einem präzisen Pass von Weis frei aus 15 Metern zum Abschluss. Beim zweiten Gegentor wurde Fürth klassisch ausgekontert. Über Stephan Schröck und Weis kam der Ball zu Kevin Volland, der uneigennützig den ungedeckten Joselu bediente, der keine Mühe hatte, allein vor Grün sein fünftes Saisontor zu erzielen. Nicht nur bei den Toren blitzte auf, über welche offensive Qualitäten das Hoffenheimer Team verfügt.

Geis musste früh vom Feld

Der frühe 0:2-Rückstand zeigte bei den Fürthern Wirkung. Die Fans pfiffen, das schwächste Heimteam der Liga agierte vorne und hinten desolat. Hinzu kam Pech: Johannes Geis musste schon frühzeitig mit einer Muskelverletzung vom Feld (12.). Der Mittelfeldspieler hatte zuvor mit einem Freistoß noch für die größte Torgefahr gesorgt (5.).

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Fürth wollte nach dem Seitenwechsel zur Aufholjagd ansetzen, doch die Hoffnung währte nur kurz: Torschütze Weis und Joselu hebelten mit einem einfachen Doppelpass erneut die gesamte Abwehr der Gastgeber aus - das 0:3 war die Entscheidung. Später knallte Weis bei einem Nachschuss den Ball noch aus kurzer Distanz an die Torlatte (66.).

Das junge Hoffenheimer Team hielt dem Druck in dem Abstiegsduell eindrucksvoll stand, während die Fürther Mannschaft verkrampfte und schonungslos ihre fehlende Bundesligareife in der Offensive und Defensive dokumentierte. Das Hoffenheimer Tor, in dem wieder Heurelho Gomes für den inzwischen aus disziplinarischen Gründen sogar aus dem Kader geworfenen Ex-Nationalkeeper Tim Wiese stand, geriet in den 90 Minuten nicht einmal ernsthaft in Gefahr. (dpa)