Dortmund. . Der BVB wollte gegen die Fortuna das knappste aller Resultate über die Zeit schaukeln und wurde bestraft. Rund 8000 Düsseldorfer Fans feierten in Dortmund nach dem Kopfballtor von Stefan Reisinger den 1:1-Sensationspunkt.
Fußball ist wie frisches Kino. Der Zuschauer weiß nie, was vorher passiert – auch wenn die Handlung noch so klar, noch so vorhersehbar, noch so aussichtslos erscheint. Die gut 8000 Fortuna-Fans gestern Abend im Westfalenpark fühlten sich wie im Kino. Und zwar im ganz großen nach dem 1:1 (0:1)-Sensationspunkt beim Deutschen Meister Borussia Dortmund. Stefan Reisingers Kopfballausgleich in der 78. Minute krönte eine klasse Leistung der übel ersatzgeschwächten Meier-Mannen gerade in Halbzeit zwei.
Dem stummen Fan-Protest beider Lager gegen das DFL-Sicherheitspapier über zwölf Spielminuten und ebensoviele Spielsekunden schienen sich die Protagonisten auf dem Rasen anschließen zu wollen. Günstig für Fortuna: Der BVB wirkte ohne die verletzten Hummels und Götze weitgehend uninspiriert.
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Bodzek guter Abwehrchef
Die träge Gangart des Meisters wussten die Gäste allerdings nicht zu nutzen. Ein von Außenverteidiger Leon Balogun eingeleiteter Konter war bis zum Pausentee notierenswert. Dumm nur, dass Axel Bellinghausen die Linksflanke in den Strafraum zu weit geriet. Keeper Roman Weidenfeller blieb auch danach ohne ernsthafte Ballberührung.
Marco Reus riss das Heft dann zehn Minuten vor dem Wechsel an sich, prüfte erst Fabian Giefer aus spitzem Winkel (37.), brachte dann freistehend im Fortuna-Strafraum die Kugel nicht mit dem letzten Druck aufs Ziel (39.).
Nur ein Punkt für den BVB
Der deutlich beste schwarz-gelbe Vortrag zwei Minuten vor der Pause saß dann allerdings. Piszczek – Blaszczykowski – Großkreutz – Blaszczykowski hieß die Direktkombinationsfolge. Der polnische Auswahlkicker vollstreckte volley per Rechtsschuss. Die Ballfolge war schlicht eine Terz zu geschwind für die bis dahin aufmerksame, fast fehlerlose Fortuna-Defensive. Gestern erstmals vom neuen Abwehrchef Adam Bodzek gelenkt. Der Ex-Duisburger hatte zuletzt im „Zebra“-Dress in Liga zwei mal den Innenverteidiger gemacht.
Dass am Mittwochabend vor 80 100 Zeugen für die Fortuna etwas drin hing, bewies die rote Elf in Halbzeit zwei. Mehr Mut zur schnellen Attacke brachte tatsächlich Torchancen. Debütant Ivan Paurevic hatte plötzlich die Kugel im BVB-Strafraum auf dem Schuh, brauchte aber eine Sekunde zu lange.
Das dickste Ding hatte Stefan Reisinger im Konter auf dem Fuß, schoss aber nach Kruses Vorarbeit den im Dortmunder Fünf-Meter-Raum unglücklich stehenden Ilsø an.
Fortuna-Fans standen fast Kopf
Die Gastgeber wollten das knappste aller Resultate über die Zeit schaukeln und wurden bestraft. Zwölf Minuten vor dem Ende flanke Kruse mustergültig. Von der linken Seite flog die Kugel lang und zielgenau auf Reisingers Stirn. Die Fortuna-Fans standen fast Kopf.
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Natürlich wurde dann gezittert. Großkreutz säbelte den Ball aus vier Metern Distanz über Giefers Querbalken (85.). Das hätte das 2:1 sein müssen. Dass Referee Aytekin dann den Ex-Dortmunder Paurevic wegen wiederholtem Foulspiel per Ampelkarte des Feldes verwies, fällt „nur“ für die Freitagspartie gegen Eintracht Frankfurt ins Gewicht. Und tat der Feierei nach dem Abpfiff keinen Abbruch. Coach Meier reckte übrigens als erster die Jubelfaust zu den Fans hinauf. Seine Taktik, der Punktgewinn, die Freude – großes Kino eben.