Leverkusen. Fortuna Düsseldorf kann gegen Bayer Leverkusen eine 30-minütige Überzahl nicht nutzen. Bei Bayer Leverkusen kassiert der Aufsteiger eine 2:3 (1:2)-Niederlage. Für Leverkusen treffen Sidney Sam, André Schürrle und Gonzalo Castro, bei den Gästen sind Nando Rafael und Adam Bodzek erfolgreich.

Mit einer entschlossenen Leistung hat Bayer Leverkusen gegen den Nachbarn Fortuna Düsseldorf durch Tore von Sidney Sam, André Schürrle und Gonzalo Castro einen 3:2 (2:1)-Heimsieg eingefahren – trotz fast 30-minütiger Unterzahl. Leverkusen rückt damit auf Platz vier der Tabelle vor, Düsseldorf dagegen steckt als 15. nun dort wo die Mannschaft vor Saisonbeginn zu erwarten war: im Abstiegskampf.

Bayer Leverkusen - seit sechs Bundesliga-Spielen und zu Hause in dieser Saison noch gar nicht geschlagen - bot im Tor wieder den Ex-Kölner Michael Rensing statt des am Ellenbogen operierten Bernd Leno auf. Davor sollte der erfahrene Innenverteidiger Manuel Friedrich neben Ömer Toprak für Ruhe und Ordnung sorgen – und für einen Sonntagnachmittag der Langeweile für Rensing.

Meier setzt auf drei nominelle Angreifer

Es gibt in der Bundesliga wohl größere Herausforderungen als den eigenen Torhüter gegen eine der ohnehin schwächsten Angriffsreihen der Liga weitgehend beschäftigungslos zu halten. Obwohl sich die Fortuna im nächsten Derby nach dem Heimsieg im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach offenbar einen mutigen Auftritt vorgenommen hatte: Denn Trainer Norbert Meier stellte mit Robbie Kruse, Dani Schahin und in vorderster Reihe mit Nando Rafael nominell drei Stürmer auf.

Eine Herausforderung aber bot das der Leverkusener Hintermannschaft um Friedrich und Toprak nicht. Düsseldorf reiste die 35 Kilometer trotz des Pokalerfolgs unter der Woche mit allerhand Respekt den Rhein hinauf. Bayer kontrollierte von Beginn an den Ball, und gewannen ihn die Fortunen doch einmal, so suchten sie kaum den schnellen Weg nach vorne. Es schien als trauten sich die Gäste nicht aus der eigenen Hälfte. Ohne jegliche Kreativität jedenfalls ist es für den Aufsteiger schwer, in der Bundesliga zum Torerfolg zu kommen

Auch wenn das gegen Leverkusen zweimal gelang: eine von Axel Bellinghausen geschlagene Ecke köpfte Nando Rafael zwar Richtung Tor, der unverdiente Ausgleich fiel aber nur, weil Bayers Innenverteidiger Toprak den Ball ins eigene Netz lenkte (41.). Adam Bodzeks später Anschlusstreffer kurz vor Schluss der Partie war ein Fernschuss (86.).

Leverkusens André Schürrle feiert seinen Treffer zum 2:1 herzlich.
Leverkusens André Schürrle feiert seinen Treffer zum 2:1 herzlich. © Ina Fassbender / Reuters

Leverkusen spielte geduldig gegen die dichte Düsseldorfer Defensive. Bezeichnend, als Gonzalo Castro, Hajime Hosogai und André Schürrle Mitte der ersten Spielhälfte mit je einem Ballkontakt Fortunas Kapitän Andreas Lambertz im Dreieck laufen ließen

Bei aller Geduld wurden die Gastgeber regelmäßig gefährlich: André Schürrles Flachschuss parierte Giefer (3.), Manuel Friedrich scheiterte freistehend (5.) und Schürrles feinen Volleyschuss aus der Drehung lenkte der Düsseldorfer Torwart so eben noch an die Latte seines Tores (34.)

Sam bringt Bayer mit feinem Heber in Führung

Weil Sidney Sam einen kapitalen Fehler von Bellinghausen stilvoll nutzte und den Ball fein ins Tor hob (16.), stand es zu diesem Zeitpunkt schon 1:0. Der Ausgleich war ärgerlich angesichts der vergebenen Möglichkeiten und der Düsseldorfer Schwäche. Doch André Schürrle schloss einen gelungenen Angriff über Sam nur unmittelbar danach und noch vor der Pause zur erneuten Leverkusener Führung ab (41.).

Norbert Meier reagierte in der Halbzeit, nahm Nando Rafael vom Platz und stellte den Südkoreaner Du-Ri Cha auf den rechten Flügel. Einen Moment schien es so als würden die Fortunen nun ihren Mut finden. Doch Dani Schahins Torgelegenheit (46.) sollte die letzte für lange Zeit bleiben.

Rolfes sieht nach zwei Minuten Rot

Stattdessen spielte Leverkusen weiter souverän und wurde durch Lars Benders Fernschuss auch nochmals gefährlich (54.). Dann brachten das Leverkusener Trainer-Duo Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski den erfahrenen Simon Rolfes um das Mittelfeld weiter zu stabilisieren. Der aber wurde von Schiedsrichter Dr. Felix Brych keine zwei Minuten später vom Platz gestellt, weil er Adam Bodzek eher unglücklich als hart gefoult hatte (65.).

Den folgenden Freistoß aber nutzte Leverkusen (!), um das Spiel zu entscheiden. Lambertz’ Schuss wurde geblockt und zum Konter für die Werkself. Rechtsverteidiger Daniel Carvajal behielt vor Torwart Giefer die Übersicht und ließ den fleißigen Mannschaftskollegen Gonzalo Castro das 3:1 erzielen (66.).

Fortuna Düsseldorf fiel schließlich auch gegen zehn Leverkusener nichts mehr ein. Michael Rensings Sonntagnachmittag blieb ein langweiliger – bis Adam Bodzek zum Fernschuss ansetzte. Und zum Anschlusstreffer traf (86.). Doch auch die Schlussoffensive der Düsseldorfer sollte uninspiriert und erfolglos bleiben, auch wenn der eingewechselte Gerrit Wegkamp noch die große Möglichkeit zum Unentschieden vergab (90.).

Boenisch soll Leverkusen verstärken

Leverkusen konnte nicht nur die Partie, sondern auch einen neuen Spieler für den Kader gewinnen: Sebastian Boenisch, bis zum Sommer noch bei Werder Bremen unter Vertrag und zuletzt vereinslos, ist eine Alternative für die Linksverteidiger-Position. Dort plagen Bayer nach den Ausfällen von Michal Kadlec und Daniel Schwaab große Personalsorgen. Boenisch hatte sich übrigens zuvor bei Fortuna Düsseldorf fit gehalten.