Düsseldorf. Die beiden Häuser des Eder-Hotels in Maria Alm sind im ersten Stock über eine hölzerne Brücke verbunden. Vom Seitenbalkon links der Brücke hängt seit gestern Vormittag eine gut drei Meter lange Fortuna-Fahne schlaff herunter. Unter der Brücke steht ein Tischkicker. Deutschland spielt dort immerzu gegen Österreich. Weiß gegen Rot. Wenn das kleine Bällchen denn rollt.

Düsseldorf. Die beiden Häuser des Eder-Hotels in Maria Alm sind im ersten Stock über eine hölzerne Brücke verbunden. Vom Seitenbalkon links der Brücke hängt seit gestern Vormittag eine gut drei Meter lange Fortuna-Fahne schlaff herunter. Unter der Brücke steht ein Tischkicker. Deutschland spielt dort immerzu gegen Österreich. Weiß gegen Rot. Wenn das kleine Bällchen denn rollt.

Es sollte gestern am ersten Trainingslager-Tag für Bundesliga-Aufsteiger Fortuna der einzige optische Hinweis darauf bleiben, dass man sich mit dem runden Spielgerät auf die Fußball-Saison vorbereiten will.

Kisten schleppen

Früh um kurz vor 7 Uhr war der Flieger mit den Balltretern in Richtung München gestartet. Von dort aus fuhr das Team noch zweieinhalb Stunden mit dem Bus, ehe das Panorama des Steinernen Meeres und der extrem spitze Kirchturm von Maria Alm in Sichtweite kam. Vor dem Mittagessen hieß es für alle: Kisten aus dem Bus-Container ins Hotel schleppen! Chefcoach Norbert Meier bat seine 26 Kicker und das Trainerteam nach einer Ruhephase ab 14.30 Uhr zum gut dreistündigen Kletterausflug. Zu Fuß ging es erst einmal den Hausberg hinauf, um dann zum Klettergarten zu gelangen. Nachdem die rot-weiße Crew im vergangenen Jahr eine nasse Rafting-Tour bewältigt hatte, wurde der Teamgeist gestern über Geschicklichkeit, Überwinden einer gewissen Höhenangst und der Zusammenarbeit an besonders kniffligen Stellen geschliffen.

Die Bundesliga hat in der Vergangenheit schon einige bemerkenswerte Beispiele zutage gefördert, wie man innerhalb einer neu zusammengesetzten Mannschaft das Wir-Gefühl ausprägt. Bei der TSG Hoffenheim hatten die Profis das Problem zu bewältigen, möglichst schnell mit einen Fahrrad um einen See zu strampeln. Das Problem: Vier Blau-Hemden mussten sich ein Rad teilen.

Der Hamburger SV scheuchte seine Profis im vergangenen Sommer im Zillertal auf einen 3250 Meter hohen Gletscher. Dort war in luftiger Höhe und bei nur vier Grad Celsius ein Kunstrasenplatz verlegt worden, auf dem bei dünner Luft dann trainiert wurde. Für die Leverkusener ging es dagegen (fast) an gleicher Stätte bergab. Michael Ballack und Kollegen kletterten in die Zillertal-Schlucht hinunter. Natürlich gut angeseilt, um nicht schwere Verletzungen zu riskieren. Anstrengend war die Plackerei trotzdem. Aber immer noch abwechslungsreicher als Felix Magaths gefürchteter Treppenhügel, der in diversen Trainingscamps sicher nicht rein zufällig stets aufs Neue auftaucht. Die eintönige Schinderei a la Bundeswehr dürfte manch einem Fußballer die Tränen in die Augen getrieben haben.

Gefürchteter Parcour-Zirkel

Fortunas Konditionstrainer Dirk Schauenberg denkt in der Regel eher feiner. Der einstige Karate-Weltmeister baut seinen Parcour-Zirkel, den die natürlich wenig begeisterten Rot-Weißen mit dem gebührenden Dampf zu absolvieren haben, stets mit Bedacht auf. Und gibt ruhig seine Empfehlungen und Hinweise, während sich seine Schützlinge der notwendigen Pein stellen. Für die anfeuernden, kitzelnden Sprüche während einer solchen Konditionseinheit ist in der Regel Cheftrainer Norbert Meier zuständig. Wann es in den kommenden Tagen so weit ist, bleibt vorläufig ein Geheimnis.

Der Ball rollt dafür heute. Auf dem Rasen des USV Maria Alm gleich zweimal. Um 10 Uhr und um 16 Uhr wird dort geübt, am Samstag ebenfalls um 10 Uhr trainiert. Um 19 Uhr steht das erste von zwei Testspielen während der Maria-Alm-Tage auf dem Programm. Auf dem Rasenplatz in Leogang, nur zwölf Kilometer von Maria Alm entfernt, wartet dann der russische Erstliga-Fünfte FC Anzhi Makhachkala mit dem Kameruner Samuel Eto’o, aktuell der am besten verdienende Profifußballer der Welt.