Maria Alm.
Wer ist der schnellste Fortune auf zwei Fußballschuhen? Bisher machte niemand Linksfuß Sascha Dum den Titel des Turbokönigs streitig. Zumindest gibt es seit dem Trainingsstart des Zweitligisten einen echten Konkurrenten. „Ich bin auch verdammt schnell“, erklärt der vom Regionalligisten FSV Mainz 05 II zur Fortuna gewechselte Adriano Grimaldi. Ob’s für Dum reicht? „Das müssten wir mal in einem kleinen Duell ausprobieren“, stellt der 20-jährige Stoßstürmer forsch in den Raum.
Auf den Mund gefallen ist Grimaldi wahrlich nicht. Der Deutsch-Italiener hat seine Durchsetzungskraft in der Familie gestählt. Drei Brüder und drei Schwestern sorgten schließlich in der Kindheit nicht nur für Staus vor den beiden Badezimmern im Elternhaus.
Bruder als Basketball-Profi
Zu seinem älteren Bruder Marco, der lange für die BG Göttingen in der ersten und zweiten Basketball-Bundesliga gespielt hat und nun gemeinsam mit dem Papa und Bruder Fabio das italienische Restaurant der Familie in Göttingen betreibt, hat Adriano oft aufgeschaut. „Er war mein Vorbild, um Profisportler zu werden. Von ihm habe ich eine Menge gelernt.“
Mit Nicola gibt es einen zweiten Fußballer in der Familie, der für den Ex-Zweitligisten Göttingen 05 in der Oberliga kickt. Die drei Schwestern Christine, Francesca und Luisa haben dagegen mit (Profi-)Sport nur wenig im Sinn.
Papa Grimaldi, der aus Osoga nahe der ehemaligen Serie-A-Stadt Pescara stammt, ist Italiener, die Mama Marokkanerin. Man traf sich im süd-niedersächsischen Göttingen. Und blieb.
Adriano Grimaldi fühlt mit Italien, wenn es um Fußball geht. „An dem Land hängt mein Herz, auch wenn ich dort keine wirkliche Lieblingsmannschaft habe.“ Das Rundball-Traumziel heißt allerdings Old Trafford, das Stadion von Englands Meister Manchester United.
Die aktuelle „Riesenchance, für die ich dankbar bin“, wie der Angreifer betont, ist die Fortuna. Die Erwartungshaltung liegt betont niedrig. „Das Beste aus der Chance machen und schnell ein Teil des Teams werden“, sagt Grimaldi. Will sich partout nicht auf ein genaues Ziel festlegen. Schnelligkeit, Athletik, eine gute Sprungkraft sollen helfen, im Offensivspiel der Flingerner einige Akzente zu setzen.
Immer nur ein Fußballfeld
„Mein Anspruch ist es, mich zu zeigen und mich durchzusetzen“, sagt Grimaldi. Die offensive Konkurrenz mit Sascha Rösler, Ken Ilsø, Ranisav Jovanovic, Thomas Bröker, Maximilian Beister oder auch Regionalliga-Angreifer Marco Königs und dem australischen Neuzugang im offensiven Mittelfeld, Robby Kruse ist groß.
Respekt vor großen Stadien und Kulissen hat Grimaldi nicht. „In Mainz habe ich schon Bundesliga gespielt. Das stellt man schnell fest, dass in der Mitte auch nur ein Fußballfeld liegt.“
Der Wechsel von einer Karnevalshochburg am Rhein in die nächste lief im Guten ab. „Der FSV wollte mich halten, hat mir aber auch geraten, das Zweitliga-Angebot anzunehmen“, so Grimaldi, „die Mainzer waren eine große Stütze und Hilfe für mich. In jeder Beziehung.“
Den nächsten Schritt auf der Fußball-Leiter nach oben will der Angreifer nun bei Fortuna machen. Freundin Francesca, die eine Ausbildung als Erzieherin absolviert, wird ihren Adriano in Kürze in die schon bezogene Wohnung in Düsseldorf begleiten.