Maria Alm. Treffen mit Karpaty Lwiw wurde zum Kuriositätenkabinett. Fortunas respektable Fußballversuche gegen den ukrainischen Europa-League-Teilnehmer Karpaty Lwiw endeten beim Stande von 2:1 (1:1) im Spielabbruch.
Der Testspiel-Donnerstag im Alois-Latini-Stadion zu Zell am See gestaltete sich so ganz nach dem Geschmack der Freunde des Kuriositätenkabinetts. Fortunas respektable Fußballversuche gegen den ukrainischen Europa-League-Teilnehmer Karpaty Lwiw endeten beim Stande von 2:1 (1:1) im Spielabbruch.
Aber nicht etwa, weil sich einige Fortuna-Idioten unter den 250 Zuschauern daneben benahmen. Die Liebhaber ungesunder Pyrotechnik feuerten zu Spielbeginn einen Böller so gefährlich nah ans rot-weiße Trainertrio, dass sich Geschäftsführer Wolf Werner die Resthaare kräuselten. Zum Glück wurde niemand verletzt.
Zwischenzeitlich lieferten sich einige Mitgereiste auch noch eine kleine Rangelei untereinander auf der Winzigtribüne. Da hatten sich alle versammelt, die nicht unbedingt an den Spielfeldrand mussten. Stundenlanger Dauerregen erklärte eine optische Täuschung. Nein, der wenige Meter vom Spielfeld entfernt liegende See in Zell war nicht über die Ufer getreten und hatte den Rasen geflutet.
Das Wassertreten mit Ballberührung hätte Dr. Sebastian Kneipp sicher gefallen. Der feuchte Rutschespaß kam beim Platzwart allerdings gar nicht gut an. Der bat denn auch in der Halbzeit die Teilnehmer des versuchten Fußballkicks, den zweiten Durchgang auf 20 Minuten zu begrenzen, um den Rasen nicht zu ruinieren. Andere Trainingslager-Teams wollen hier schließlich in den kommenden Wochen auch noch üben.
Kopfballtor von Jovanovic
Und Karpaty Lwiw hatte das Geläuf unmittelbar vor dem Fortuna-Kick bearbeitet. Der ukrainische Tabellenfünfte hatte im Testspiel-Doppelpack 90 Minuten zuvor Rapid Bukarest mit 2:1 besiegt. Was auch die grotesk lila-gelbe Hintertorwerbung eines rumänischen Wettanbieters mit Frosch-Emblem erklärte, der bei der Live-Übertragung im Internet zu sehen war.
Apropos: Die Ukrainer hatten ebenfalls zwei Kameraleute dabei, die tapfer im gelben Friesenponcho durchhielten und die 65 Spielminuten bildgerecht durch das Netz sausen ließen.
Für fünf Euro Eintritt gaben sich beide Teams wirklich alle Mühe, die physikalischen Gesetze, die ein Wasserrasen nun einmal für Ball und Stollenschuhe mit sich bringt, umzuschreiben. Was nicht glückte. Einen von Christian Weber verschuldeten Handelfmeter bügelten die Neuzugänge aus. Eingeleitet vom Dänen Ken Ilsø bereitete der Australier Robbie Kruse im Karpaten-Strafraum den Ausgleich durch den Deutsch-Italiener Adriano Grimaldi vor.
Nach dem Trockenrubbeln in der Kabine durfte tatsächlich Ranisav Jovanovic im alten, rot-weiß gestreiften Dress noch einmal jubeln. Seit 18 Monaten ohne Pflichtspieltor gelang dem Berliner Serben nach einer Rösler-Ecke ein schöner Kopfball-Abtropfer in die linke Torecke.
Seepferdchen-Prüfung
Wenig später war die Seepferdchen-Prüfung für alle Protagonisten beendet. Die Fortuna-Fans qualmten noch einmal die Tribüne zu, so dass Geschäftsführer Wolf Werner im Treppenzwiegespräch mit einem verantwortlichen Pyro-Schwinger ein ganz ernstes Wort ankündigte. Was die ebenfalls auf der Tribüne hockenden taufrischen Neuzugänge Karim Aouadhi (traf in der Nacht zum Donnerstag ein) und Juanan (seit Dienstagabend in Maria Alm) über den Kopfschüttelabend dachten, behielten sie lieber für sich.