Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Kaan Ayhan lernte auf Schalke das Fußballspielen. Mit Fortuna Düsseldorf tritt er im DFB-Pokal bei seinem Ex-Verein an.
Allzu viel hat sich Kaan Ayhan nicht mit dem beschäftigt, was da kommen könnte. Heute. Wenn er als Verteidiger von Fortuna Düsseldorf im DFB-Pokal-Achtelfinale (20.45 Uhr/live in unserem Ticker) beim FC Schalke aufläuft. Dann liegt es im Bereich des Möglichen, dass er sich einen Traum erfüllt. Dass er, der gebürtige Gelsenkirchener, ein Tor erzielt. In der Arena, vor über 60.000 Zuschauern. Nur wollte er dies eigentlich immer im königsblauen Trikot schaffen. Heute wird er allerdings das rot-weiße Fortuna-Emblem auf der Brust tragen.
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Er wisse deswegen auch noch nicht, wie er reagieren werde, sollte er wirklich treffen. „Über so etwas mache ich mir im Vorfeld keine Gedanken“, meint Ayhan im Gespräch mit dieser Redaktion. Zunächst einmal freue er sich einfach auf diese Partie. „Das ist das erste Mal, dass ich Gast in der Arena bin“, sagt der Fußball-Profi, „und ich weiß nur zu gut, was für eine außergewöhnliche Atmosphäre dort herrscht.“
Tatsächlich sah es eine Zeit lang so aus, als könne jener Ayhan eine weitere besondere Knappenschmiede-Geschichte schreiben. Der Titel: Von den Mini-Kickern zu den Profis. Im Jahr 1999 beginnt er, auf Schalke zu spielen. Arbeitet sich durch alle Jugendmannschaften, bis er im Oktober 2013 sein Debüt im bezahlten Fußball gibt.
Verletzungen bremsen Ayhan
Immer häufiger steht er in der Startelf, hört sogar die Champions-League-Hymne, im Mai 2014 erzielt er sein erstes Bundesliga-Tor. Es läuft, bis ihm Verletzungen und Trainerwechsel zu schaffen machen. Erst wird Ayhan für ein halbes Jahr an Eintracht Frankfurt verliehen. Dann wechselt er im Sommer 2016 nach Düsseldorf in die 2. Bundesliga. In der NRW-Landeshauptstadt feiert er 2018 den Aufstieg. Jetzt kehrt der 24-Jährige als Abwehrchef der Fortuna nach Gelsenkirchen zurück.
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Auch ein Umweg kann also manchmal der richtige Weg sein. Beim Aufsteiger gehört Ayhan zu den Führungsspielern, hat nach anfänglichen Problemen großen Anteil am Aufschwung der Fortuna. Beim 2:0-Erfolg über den SC Freiburg im Dezember 2018 gelangen ihm sogar beide Tore. Die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel steht punktgleich mit Schalke auf dem 14. Tabellenplatz, überrascht bislang. Der Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze beträgt satte zehn Punkte, auf den Relegationsrang 16 sind es immerhin sieben Zähler.
Für Ayhan ist trotzdem Schalke der Favorit. „Sie haben eine hohe individuelle Qualität“, sagt er. „Wahrscheinlich sind sie nach der Niederlage gegen Gladbach auch auf Wiedergutmachung aus.“ Allerdings brauche sich seine Elf nicht zu verstecken, denn „wir haben Top-Mannschaften schon häufiger wehgetan“. Etwa dem FC Bayern, der zu Hause ein 3:3 gegen die Fortuna verdauen musste. Oder Borussia Dortmund, die in Düsseldorf zum ersten und bislang einzigen Mal in dieser Bundesliga-Spielzeit verloren (1:2) haben.
Familie in Gelsenkirchen
Trainer Friedhelm Funkel sieht das ähnlich. „Wir brauchen uns nicht kleiner machen, als wir sind“, sagt er. „Wir dürfen ihnen keine Räume geben, müssen sie zu Fehlern zwingen und unsere Chancen, wenn wir welche bekommen, auch nutzen.“ Und: „Wir haben keinen Druck. Wir wollen einfach Spaß haben.“
Das will auch Ayhan. Weit hat er es nicht. Der Deutsch-Türke lebt immer noch in Gelsenkirchen. Hier wohnt seine Familie, hier hat er viele Freunde, kennt fast jede Ecke. Heute kann er etwas Neues entdecken: die Gästekabine.