Düsseldorf. Bitterer Fußball-Abend für Fortuna Düsseldorf: Der Aufsteiger ging gegen RB Leipzig mit 0:4 unter. Schon nach 16 Minuten stand es nach 0:3.

Friedhelm Funkel ist zu lange im Fußball-Geschäft, um sich von einer Niederlage nervös machen zu lassen. Nach dem 0:4 von Fortuna Düsseldorf gegen RB Leipzig gab der Trainer-Routinier sich so gelassen, als wäre nicht allzu viel passiert. „Solche Tage gibt es manchmal“, sagte der Fünfundsechzigjährige. „Da müssen wir uns jetzt den Mund abputzen, und dann geht es weiter.“

Sorgt er sich nicht, dass dieser Rückschlag nach zuletzt vier Siegen in Serie länger nachwirken könnte? „Warum“?, entgegnete Funkel. „In Frankfurt haben wir 1:7 verloren und diese Klatsche auch gut weggesteckt. Das wirft uns nicht um, das macht uns eher noch stärker.“ Trotz der hohen Niederlage behält Düsseldorf im Abstiegskampf als Liga-Vierzehnter sieben Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz und zehn Zähler vor dem ersten direkten Abstiegsplatz. Leipzig dagegen beendete eine Durststrecke auf auswärtigen Plätzen und setzte sich dank der Tore von Yussuf Poulsen (2./16. Minute), Ibrahima Konaté (9.) und Konrad Laimer (68.) souverän durch.

Eigentlich war alles vorbereitet für einen großen Fußballabend in der Landeshauptstadt. Die Fußballprofis von Fortuna Düsseldorf hatten sich dunkelgraue Trikots im Style der Fünfziger aus dem vergangenen Jahrhundert übergestreift. Eine Hommage an Toni Turek, den legendären Düsseldorfer Torhüter, der 1954 beim „Wunder von Bern“ zwischen den Pfosten des Weltmeisters gestanden hatte und am 18. Januar hundert Jahre alt geworden wäre.

Fortuna-Rekordjagd ist beendet

Dazu passend tat sich den Fortunen zum Abschluss des 19. Spieltags in der Bundesliga die Chance auf, einen Vereinsrekord einzustellen. Erst ein einziges Mal hatte eine Mannschaft des rheinischen Traditionsklubs innerhalb einer Saison fünf Bundesligaspiele nacheinander gewonnen – vor mehr als vier Jahrzehnten, als die SPD im Deutschen Bundestag noch die stärkste Fraktion stellte.

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Der Anfang vom Ende der Düsseldorfer Rekordjagd zeichnete sich früh ab. Es war kaum mehr als eine Viertelstunde gespielt, da lag die Heimelf schon mit drei Toren Unterschied zurück. Das taktische Konzept, dem spielstarken Gegner konzentriert und kompakt zu begegnen, war schon kurz nach Spielbeginn über den Haufen geworden, weil Poulsen den Fortunen mit seinem ersten Tor einen Wirkungstreffer versetzte, von dem sich die Heim­elf nicht erholte. „Wenn man gegen so eine starke Mannschaft nach einer Viertelstunde 0:3 zurückliegt, dann laufen die Spiele so. Das haben wir hier im Stadion schon einige Male erlebt. Da ist es schwer zurückzukommen, heute war es fast unmöglich“, sagte Trainer Funkel.

Beim ersten Gegentor hatte die Düsseldorfer Abwehr unfreiwillig mitgeholfen, allen voran Michael Rensing. Nach einem Eckstoß schien der Ball eine sichere Beute für den Torhüter zu sein, doch er bekam die Kugel nicht zu fassen und steckte seine Vorderleute mit dieser Unsicherheit an. Poulsen nutzte das Durcheinander zum Leipziger Führungstreffer.

Dieses Tor war so etwas wie ein Programmhinweis für das, was noch kommen sollte. Die Düsseldorfer fanden auf dem neu verlegten Rasen in der Arena an diesem Abend nie richtig Halt. „Dass das erste Tor natürlich unglücklich für uns war, ist klar“, sagte Funkel. Über mögliche Konsequenzen mit Blick auf Rensing wollte Funkel sich gegenüber dem Fernsehsender Sky nicht äußern. „Das ist jetzt nicht der Zeitpunkt, darüber zu sprechen. Ich muss das Spiel erst mal verdauen“, sagte der Trainer. Am Montag werde er prüfen, „wie die Situation ist“. Aber Michael Rensing sei ein „starker Torwart“. Er habe Düsseldorf „in den vergangenen Wochen sehr geholfen“. Auch Rensing sieht sich und seine Vorderleute gewappnet. „Wir sind stabil genug, das schnell wegzustecken“, sagte er.

So spielten Fortuna Düsseldorf und RB Leipzig

Fortuna Düsseldorf: Rensing - Zimmermann, Ayhan, Kaminski, Gießelmann - Morales, Stöger - Usami, Fink (63. Hennings), Raman (46. Ducksch) - Lukebakio (77. Barkok). Trainer: Funkel

RB Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Konaté, Orban, Halstenberg - Demme (73. Forsberg), Adams - Sabitzer (85. Matheus Cunha), Laimer - Poulsen, Werner (85. Augustin). Trainer: Rangnick

Schiedsrichter: Hartmann (Wingen)

Tore: 0:1 Poulsen (2.), 0:2 Konaté (9.), 0:3 Poulsen (16.), 0:4 Laimer (69.).

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

Düsseldorf - Leipzig 0:4