Düsseldorf. Spitzenreiter Borussia Dortmund hat zum ersten Mal in dieser Saison ein Bundesliga-Spiel verloren. Der BVB verlor bei Fortuna Düsseldorf mit 1:2.
Genau diese Szene hatten sie sich ausgemalt bei Fortuna Düsseldorf vor dem Spiel gegen den Herbstmeister Borussia Dortmund: Der BVB leistete sich in Person von Jacob Bruun Larsen einen leichtfertigen Ballverlust, Düsseldorfs Kevin Stöger spielte blitzschnell in die Spitze, wo Dodi Lukebakio allen davonlief und zum 1:0 einschob. Hinten Beton, vorne Lukebakio – schon nach 22 Minuten war Friedhelm Funkels Plan erstmals aufgegangen und die Basis dafür gelegt, dass Düsseldorf vor 52.000 Zuschauern völlig verdient mit 2:1 (1:0) gegen weitestgehend einfallslose Dortmunder gewann – die somit erstmals in der laufenden Saison ein Bundesligaspiel verloren.
BVB-Trainer Favre schonte Sancho und Alcacer
BVB-Trainer Lucien Favre hatte auf etwas von seiner Offensivpower verzichtet, indem er Jadon Sancho, Raphael Guerreiro und Paco Alcácer zwecks Schonung auf die Bank setzte und dafür Christian Pulisic, Bruun Larsen und Mario Götze aufbot. Funkels Idee mit Lukebakio funktionierte besser: Schon nach gut zwei Minuten erlief der Stürmer einen langen Ball, narrte Manuel Akanji – doch weil der Schweizer noch irgendwie sein Bein in den Schuss bekam, hatte Torhüter Roman Bürki damit keine Mühe. Und auch der nächste gefährliche Angriff gehörte den Hausherren: Nach einer Unsicherheit von Lukasz Piszczek drang Takashi Usami über links in den Strafraum ein, verzog seinen Schuss aber deutlich (10.).
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Dortmund kam einmal gefährlich vor das Tor – und prompt lag der Ball im Netz: Marco Reus hatte getroffen, doch weil Pulisic im Abseits und dazu im Sichtfeld von Fortuna-Torhüter Michael Rensing stand, zählte der Treffer nicht (16.). Die Szene schien zunächst ein Wachmacher für den BVB zu sein, der das Geschehen nun deutlich in die Düsseldorfer Hälfte verlagerte. Stattdessen verfielen die Gäste in einen kollektiven Sekundenschlaf und ermöglichten Lukebakio das 1:0 (22.).
Für die Hausherren war es die Gelegenheit, sich noch weiter zurückzuziehen, noch mehr das eigene Tor abzusichern und sich anzusehen, was dem Spitzenreiter so einfällt. Viel war es nicht. Ein einziges Mal wurde es im ersten Durchgang gefährlich für Rensing, als der Ball von Pulisic über Marcel Sobottka zufällig bei Götze landete, der von der Strafraumgrenze allerdings viel zu überhastet abschloss – das resultierende Schüsschen war kein Problem für den Fortuna-Torhüter (32.).
Dortmund hatte sogar noch Glück, nicht mit einem höheren Rückstand in die Pause zu gehen: Schmelzer verlor auf der linken Abwehrseite einen Zweikampf, Jean Zimmer flankte an den zweiten Pfosten, wo sich Usami hingeschlichen hatte. Doch der brachte das Kunststück fertig, aus kürzester Distanz das leere Tor nicht zu treffen (38.).
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste geendet hatte: Die Dortmunder schoben sich den Ball hin und her, fanden aber keine Lücke. Wie es besser gehen kann, demonstrierte erneut die Fortuna: Nach einer sauberen Kombination durchs Mittelfeld schoss Zimmer den Ball vom rechten Strafraumeck präzise in den linken Winkel – ein Traumtor (56.). Favre reagierte sofort, brachte Sancho und Alcácer für Bruun Larsen und Thomas Delaney und damit mehr Offensivpower auf Kosten eines Absicherers (60.).
Der Spitzenreiter schnürte den Tabellen-Sechzehnten nun in dessen Hälfte ein, kam gelegentlich auch in den Strafraum, allerdings sehr lange nicht zu Abschlüssen – bis zur 81. Minute: Lukasz Piszczek flankte präzise und der nicht eben großgewachsene Alcácer traf per Kopf zum 1:2. Nun wurde es eine Abwehrschlacht, Dortmund rannte an, Düsseldorf schlug die Bälle nur noch lang und weit davon – und rettete den Sieg über die Zeit.
So spielten Fortuna Düsseldorf und Borussia Dortmund
Düsseldorf: Rensing - Zimmermann, Ayhan, Kaminski, Gießelmann - Sobottka, Fink - Usami, Stöger, Zimmer - Lukebakio. Trainer: Funkel
BVB: Bürki - Piszczek, Akanji (46. Toprak), Diallo, Schmelzer - Witsel, Delaney (60. Paco Alcacer) - Pulisic, Reus, Bruun Larsen (60. Sancho) - Götze. Trainer: Favre
Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden)
Tore: 1:0 Lukebakio (24.), 2:0 Zimmer (57.), 2:1 Paco Alcacer (81.).