Düsseldorf. Am Montag bricht Zweitligist Fortuna Düsseldorf ins Trainingslager in die Türkei auf. Vorher blamierte sich die Fortuna im Testspiel gegen Münster.

Am Ende wusste sich auch Fortunas Stadion-DJ Marcus „Opa“ Haef­s nur noch mit akustischer Ironie zu helfen. Als am Samstagabend mit dem Schlusspfiff „Tage wie diese“ aus den Boxen am Flinger Broich erklang, konnte sich zumindest jener Teil unter den 968 Anhängern des Fußball-Zweitligisten, der nicht schon vorzeitig die Flucht ergriffen hatte, ein Lachen nicht verkneifen. Der Tote-Hosen-Gassenhauer, der eigentlich nur nach Heimsiegen der Zweitliga-Kicker aufgelegt wird, traf in jenem Moment die Stimmungslage auf den Punkt. Mit einer indiskutablen Leistung hatte sich die Fortuna zuvor im Testspiel gegen den ambitionierten Drittligisten SC Preußen Münster mit 0:2 (0:1) bis auf die Knochen blamiert. Es war weniger das isoliert betrachtete Ergebnis, als vielmehr die Art und Weise des erschreckenden Auftretens der Mannschaft, die ratlose, aber dafür umso sorgenvollere Gesichter im Paul-Janes-Stadion zurückließ.

Tage wie diese sollen der Fortuna-Vergangenheit angehören

Tage wie diese, so hatte man im Lager des abstiegsbedrohten Zweitligisten gehofft, sollten eigentlich der Vergangenheit angehören. Fand auch Fortunas neuer Trainer Marco Kurz, dem die gewonnenen Eindrücke aus 90 bitterbösen Spielminuten – Testspiel hin oder her – wie ein Schock in die Glieder gefahren sein dürften. „Erschrocken bin ich zwar nicht, aber so ein Spiel möchte man nicht sehen“, sagte der 46-Jährige. „Wir sind in der ersten Halbzeit mit Ausnahme eines Standards überhaupt nicht in die gegnerische Hälfte gekommen!“ Dafür musste seine Mannschaft bereits nach neun Minuten einem Rückstand hinterherlaufen, als Marcel Reichwein die Gäste mit einem satten Schuss ins linke untere Eck in Führung gebracht hatte.

Auch interessant

Die Fortuna stand in der Folgezeit höher, fand aber mit Ausnahme eines Kopfballs von Julian Koch, der ansonsten einen rabenschwarzen Tag erwischte, weiterhin keinen Zugriff auf die Partie. Dafür wuchs der Frust und entlud sich wie bei Mathis Bolly in einer Tätlichkeit. Fortunas Flügelspieler hatte Glück, dass sein angedeuteter Kopfstoß gegen Amaury Bischoff von Schiedsrichter Bastian Börner nur mit „Gelb“ geahndet wurde.

Trainer Kurz wechselte zur Halbzeit komplett, am Spiel seiner Mannschaft änderte dies jedoch nichts. Was den Ruf nach Wintertransfers befeuert. „Wir halten auf dem Markt die Augen auf, aber es muss auch Qualität sein, die uns sofort weiterhilft“, so Kurz. „Ich darf mich als Fortuna so nicht in einem Vorbereitungsspiel hingeben!“ Es war vielleicht ein allerletzter Weckruf zur rechten Zeit. Ab heute arbeitet er mit seinem Team im Trainingslager im türkischen Belek daran, dass Tage, Auftritte, wie jener vom Samstag, künftig der Vergangenheit angehören.