Düsseldorf. Als Fortuna Düsseldorf vor Weihnachten die Verpflichtung von Marco Kurz bekannt gab, war das eine Überraschung. Heute wurde er offiziell vorgestellt.

Marco Kurz' Nachname verleitet geradezu zu Wortklaubereien. Dem neuen Trainer von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf am Donnerstag die erste "Kurz-Arbeit" im Flughafen-Ortsteil als langen Tag zu beschreiben, ist da sicher eine der charmanteren Formulierungen. Die das Debüt des 46-jährigen Fußball-Lehrers allerdings vortrefflich beschreibt.

Um 10 Uhr flitzten die Zweitliga-Profis unter ihrem neuen Chef in der Leichtathletik-Halle an der Arena auf der Tartanbahn herum: Laktat-Test! Für den späteren Nachmittag ist ein Training auf dem Übungsrasen angesetzt. Zwischendurch erklärte Marco Kurz, wie er sich seine Arbeit am Rhein so vorstellt.

Kurz kommt aus zweijähriger Pause

In Düsseldorf hat ab sofort Marco Kurz das Sagen.
In Düsseldorf hat ab sofort Marco Kurz das Sagen. © dpa

Zwei Jahre und gut drei Monate hatte der 46-jährige ehemalige Schalker Fußballprofi keinen Job. Zumindest keinen als Übungsleiter im Profifußball. Das Comeback in Düsseldorf nach zwei unerfreulichen Stationen im Jahr 2013 beim Bundesligisten TSG Hoffenheim und beim damaligen Zweitligisten FC Ingolstadt darf man, positiv geschrieben, als unverhoffte neue Chance für Kurz betrachten. Ob's seine letzte sein wird, fällt ins weite Reich der Spekulation.

Zumindest war die Verpflichtung am Abend vor Heiligabend eine Überraschung, die Sportdirektor Rachid Azzouzi gemeinsam mit Vorstandschef Paul Jäger präsentiert hatte. Marco Kurz, so ließen beide wissen, hatte offenbar einen nachhaltigen Eindruck bei den Fortuna-Entscheidern hinterlassen.

Düsseldorfs Ziel ist der Klassenerhalt

Bei seiner Vorstellung im Untergeschoss der Arena wirkte Kurz entspannt und aufgeräumt. Die Auszeit hat dem Coach offenbar gut getan. "Ich habe viel reflektiert, mich im Fußball umgesehen. Das ist Luxus, weil man dazu ja sonst kaum Zeit, wenn man im Job steckt." Kurz war im Münchener Raum unterwegs, wo seine beiden Töchter aus erster Ehe leben. Sah sich im Jugendfußball um, in den Profiligen in der Schweiz und in Österreich. Knüpfte auf Trainerkongressen Kontakt zu Kollegen.

Die neue Aufgabe geht Kurz ausgeruht an. Der achte Trainerwechsel bei Fortuna Düsseldorf in zweieinhalb Jahren soll den Klub endlich wieder ruhigeres Fahrwasser bescheren. "Klassenerhalt" lautet das erste Ziel. "Die Jungs haben das Zeug dazu, gegen alle Teams der Liga zu bestehen. Auch gegen die Ausreißer", sagt Kurz. Damit wären Leipzig und Freiburg gemeint, die Aufstiegsaspiranten.

Endlich wieder Tore schießen

Einsatz und Leidenschaft fordert Kurz ein. Natürlich. Vorderstes Problem im rot-weißen Ensemble ist allerdings die mangelhafte Torgefahr. Dafür muss der Coach sicher nicht stundenlange Spielaufnahmen studieren, weil es offensichtlich ist. "Daran müssen wir arbeiten. 0:0-Spiele werden uns auf Dauer nicht weiterhelfen."

Einige Tage üben die Fortunen noch an der Arena, dann geht es am 18. Januar für eine Woche ins Trainingslager in südtürkische Belek. Erstes ernstes Ziel ist allerdings das Heimspiel am 6. Februar (13 Uhr) gegen den 1. FC Heidenheim. "Da wollen wir parat stehen und den Zuschauern etwas bieten", betont Kurz.