Düsseldorf. . Marco Kurz schaffte mit Kaiserslautern den Bundesliga-Aufstieg, musste nach Beurlaubungen in Hoffenheim und Ingolstadt aber mehr als zwei Jahre auf die nächste Chance warten. Die tut sich bei Fortuna Düsseldorf auf.

An einen Abschied vom Profifußball hat der neue Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf während seiner seit September 2013 andauernden Auszeit nie gedacht. „Auch Negativ-Erlebnisse bringen einen nach vorn – wenn man sich damit auseinandersetzt“, bekräftigt Marco Kurz. 27 Monate hatte er Zeit, die Beurlaubungen bei der TSG Hoffenheim und beim damaligen Zweitliga-Schlusslicht FC Ingolstadt im Jahr 2013 einzuordnen. Was offenbar geglückt ist. Beim Debüt am Donnerstagmittag im Kellerraum der Düsseldorfer Arena wirkte der ehemalige Verteidiger von Borussia Dortmund und Schalke 04 auffallend entspannt und aufgeräumt.

Dabei eilt dem einstigen Teamkapitän von 1860 München nicht der beste Ruf voraus. Auch wenn er mit Kaiserslautern 2010 in die Bundesliga aufstieg, in der Saison darauf einen respektablen siebten Platz erreichte. Hängen bleiben auch Eindrücke aus der jüngeren Vergangenheit. In Hoffenheim, als Nachfolger des Ex-Fortuna-Cheftrainers Frank Kramer geholt, traf Kurz im Januar 2013 auf ein zerstrittenes Team um Ex-Torhüter Tim Wiese. Konnte dort, obwohl ihn mit Manager Andreas Müller ein Ex-Kollege aus gemeinsamen Schalker Uefa-Pokal-Triumphzeiten verpflichtet hatte, kaum Einfluss nehmen. Spielervermittler Roger Wittmann, ein Freund von TSG-Mäzen Dietmar Hopp, diktierte bei den Wintertransfers für 15 Millionen Euro die Personalien.

In Hoffenheim musste er gehen - und Manager Müller gleich mit

Kurz’ Einstand war ein Wutausbruch in der Umkleide nach einem 1:5-Debakel gegen Viertligist SV Waldhof beim Mannheimer Hallenturnier. Die Liaison endete nach exakt drei Monaten. Manager Müller wurde gleich mit beurlaubt.

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Drei Tage kürzer war’s wenig später in Ingolstadt. Kurz krempelte die Mannschaft um, setzte aber auf die falschen Spieler. Ließ beispielsweise mit Pascal Groß damals den besten Torvorbereiter oft aus dem Kader. Als der jetzige Bundesliga-Aufstiegstrainer Ralph Hasenhüttl übernahm, waren die Schanzer Letzter.

Kurz hat sich weiterentwickelt

Und nun Düsseldorf. Ein schweres Pflaster. Der als Aufstiegskandidat gehandelte Viertletzte der Zweiten Liga läuft den Erwartungen hinterher. Kurz geht mit Zuversicht und Elan an die Arbeit. Auch, weil er sich weiterentwickelt hat. In der Heimat München, dort leben seine erwachsenen Töchter, hat er viel Fußball studiert. Auch im Juniorenbereich. In Österreich und in der Schweiz war der Trainer unterwegs. „Ich hatte diesen Luxus, habe aber auf den richtigen Moment für das Comeback gewartet. Der ist jetzt gekommen.“