Düsseldorf. . Fortunas etatmäßige Nummer zwei hielt den 3:1-Pokalsieg in Essen fest und stellt Trainer Kramer vor dem Punktspiel in Heidenheim vor ein Luxusproblem
Lars Unnerstall konnte sich am Montagvormittag nach der regenerativen Trainingseinheit ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Dass ich gleich 120 Minuten bekomme, in denen ich mich auszeichnen konnte, war so sicherlich nicht geplant“, grinste Fortunas etatmäßige Nummer zwei zwischen den Torpfosten. Der Edel-Ersatztorhüter hatte den Fußball-Zweitligisten am Sonntag im Pokal-Krimi bei Viertligist Rot-Weiss Essen mit seinen Paraden vor dem Aus bewahrt, den 3:1-Erfolg im Elfmeterschießen festgehalten, und so das Vertrauen des Trainers in seine Person mehr als nur gerechtfertigt.
Fortunas Chefcoach Frank Kramer hatte dem 25-Jährigen im Pokal den Vorzug vor Michael Rensing gegeben, der in den ersten beiden Punktspielen der Saison in Berlin (1:1) und gegen Paderborn (1:2) noch jeweils bester Fortune war. Angesichts der mageren Ausbeute von nur einem Punkt aus den ersten beiden Saisonspielen war es nun umso wichtiger, dass Positionskollege Unnerstall mit seinen Paraden das mögliche dritte Erstrunden-Pokal-Aus in Serie gegen einen Viertligisten und somit einen Fehlstart in die neue Spielzeit verhinderte.
Luxus-Problem für Fortuna-Trainer Kramer
Gleichzeitig stellt er Trainer Kramer mit seiner Leistung vor dem nächsten Punktspiel am Freitagabend (18.30 Uhr/im Live-Ticker) in Heidenheim vor ein Luxusproblem. Lässt der Trainer erneut zwischen den Pfosten rotieren, oder aber darf sich Lars Unnerstall erneut beweisen? „Ich hoffe zumindest, dass ich dem Trainer diese Entscheidung mit meiner Leistung in Essen etwas schwerer gemacht habe!“
Ohne Zweifel verfügt die Fortuna über das stärkste Torhüter-Gespann im Fußball-Unterhaus. Das Verhältnis der beiden Schlussmänner ist dabei von gegenseitigem Respekt geprägt. „Michael hat in den ersten beiden Punktspielen super gehalten“, sagt Kollege Unnerstall, „ich bin mir zudem sicher, dass er auch in Essen bestimmt einen Elfmeter gehalten hätte!“
Gibt sich Unnerstall mit Ersatz-Rolle zufrieden?
Fraglich bleibt nur, wie lange sich Unnerstall mit der Rolle des Ersatzmannes zufrieden gibt. „Einer hängt immer hinten dran. Es ist immer schwierig für denjenigen, den es trifft“, so Unnerstall. Ihn traf es bereits unter Kramers Vorgänger Oliver Reck, der sich auf keine Nummer eins festlegen wollte. Unnerstall brachte es in der vergangenen Saison als „1B“-Lösung nur auf zehn Einsätze. Umso mehr freute sich der „Lange“, dass er in Essen wieder sein Können unter Beweis stellen durfte.
Seine imposante Statur von 1,98 Meter dürfte ihren Teil dazu beigetragen haben, dass die Essener ihre ersten beiden Schüsse im Elfmeterschießen über den Kasten setzten. Den dritten Versuch parierte Unnerstall souverän. Als „Siegprämie“ gab es nach dem Spiel einen Kuss von Freundin Kim. „Das war die schönste Belohnung. Sie ist bei den Spielen meistens noch nervöser als ich“, schmunzelte Unnerstall, der für die zweite Pokalrunde einen ganz speziellen Wunsch hat: „Ich würde gerne mal gegen meinen Ex-Verein Schalke 04 spielen. Oder gegen den 1. FC Köln!“