Düsseldorf. . Kevin Akpoguma, der für zwei Jahre aus Hoffenheim an die Fortuna ausgeliehen ist, kann nicht nur Gegentore verhindern. Der 20-Jährige ist der jüngste Torschütze der Drittliga-Historie

Ein Seemann wird aus Kevin Akpoguma in diesem Leben sicherlich nicht mehr. Wind und Regen peitschten dem 20-Jährigen an Deck der Fähre, die zwischen der Nordseeinsel Langeoog und dem Festland pendelt, um die Wette ins Gesicht. Schon nach wenigen Augenblicken ergriff der Neuzugang von Fortuna Düsseldorf die Flucht ins Trockene. Die Überfahrt ins Trainingslager war wahrlich nichts für Sonnenanbeter. Noch vor wenigen Tagen schipperte Akpoguma durch den Südpazifik. Als Kapitän führte er die U-20-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Neuseeland bis ins Viertelfinale, wo die DFB-Junioren im Elfmeterschießen gegen Mali das Aus ereilte.

Von der großen auf die kleine Insel

„So auszuscheiden“, sagt Akpoguma rückblickend, „ist bitter und traurig zugleich.“ Nicht für die Fortuna, die somit früher als erhofft auf ihren neuen Abwehrspieler zurückgreifen kann, der nun die große gegen die kleine Insel, die große Fußball-Bühne gegen das ländlich gelegene Trainingslager eintauscht.

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Die DFB-Junioren als Kapitän aufs Feld zu führen und als wertgeschätztes Bindeglied zwischen Trainer und Team zu fungieren, sei eine große Ehre für ihn gewesen. Nun wartet mit der Fortuna aber schon wieder eine neue Herausforderung. „Ich bin neugierig auf die Mannschaft, neugierig auf die neuen Teamkollegen.“

Für zwei Jahre ist die Landeshauptstadt sein neues Zuhause. Das Ausleihgeschäft mit Erstligist TSG Hoffenheim, wo Akpoguma sich in der vergangenen Saison bei zwei Dutzend Einsätzen für die U23 vergeblich um Bundesliga-Einsatzminuten bemühte, hatte noch Fortunas Ex-Manager Helmut Schulte eingefädelt. „Fortuna“, sagt Akpoguma, „hat sich sehr um mich bemüht“. Ihm war es wichtig, noch vor der Junioren-Weltmeisterschaft seine weitere sportliche Zukunft in trockenen Tüchern zu wissen, um für die Titelkämpfe den Kopf frei zu haben.

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Beste Werbung für das rot-weiße Trikot betrieb dabei auch Jonathan Tah. Der in der vergangenen Saison vom Hamburger SV an die Flingerner ausgeliehene Verteidiger legte seinem ehemaligen Nationalmannschaftskollegen bei den Junioren die Fortuna ans Herz. „Wir kennen uns ganz gut und haben viel miteinander geschrieben. Er sagte mir, dass ich mit Fortuna nichts falsch machen kann.“ Als Sprungbrett für Hoffenheimer Erstliga-Einsätze will Akpoguma sein Engagement in Düsseldorf nicht verstanden wissen. Es sollen jedoch Lehrjahre werden für den ganz großen Sprung. „Ich will Profi-Erfahrung sammeln, mir dabei möglichst viel von den gestandenen Mitspielern im Team abgucken. Das konnte ich in Hoffenheim in der Regionalliga nicht“, sagt Akpoguma.

Ob er nun als Rechtsverteidiger mit Offensivdrang, oder aber als kopfballstarker Innenverteidiger mit guter Spieleröffnung eingesetzt wird – „diese Entscheidung liegt ganz allein bei Frank Kramer“, sagt Akpoguma. Fortunas neuer Cheftrainer könnte ihn bei Bedarf auch als Stürmer einsetzen.

Jüngster Torschütze der dritten Liga

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Zwar hat der 20-Jährige diese Position für sich gedanklich eigentlich schon abgehakt. Seine Torjägerqualitäten hat er dennoch schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ob bei seinem Debüt in der U-18-Nationalmannschaft, als er im November 2012 beim 3:0-Sieg gegen Italien doppelt traf, oder als er sich im Alter von 17 Jahren und 282 Tagen mit seinem Treffer beim 3:2-Sieg des Karlsruher SC in Osnabrück als jüngster Torschütze der Drittliga-Historie verewigte.

Nach der Rückkehr aus Langeoog kann Kevin Akpoguma bis zum zweiten Trainingslager der Fortuna Anfang Juli in Maria Alm aufgrund seiner Nationalmannschaftseinsätze erst einmal Sonderurlaub genießen. Der Koffer wird dann auf jeden Fall im Schrank,und Akpoguma auf dem Festland bleiben: „Ich freue mich auf ein paar ruhige Tage auf meiner Couch!“