Düsseldorf. Interimstrainer Taskin Aksoy will die Fortuna wieder auf einen erfolgreichen Weg führen. Noch ist aber unklar, wie lange er das Sagen haben wird.

Die Perspektive war für den neuen starken Mann bei der Fortuna noch ein wenig ungewohnt. Taskin Aksoy musste schon mehrmals die Augen zusammenkneifen, als er gestern Mittag in den Katakomben der Stockumer Arena vom Podium herab noch ein wenig befremdlich auf zwei Dutzend Journalisten blickte. Erst 24 Stunden zuvor hatte der 47-jährige Türke erfahren, dass er zum neuen Hoffnungsträger beim Fußball-Zweitligisten auserkoren wurde. Vorerst, wohlgemerkt. Denn wie schnelllebig das Profi-Geschäft ist, musste zum Wochenstart erst sein Vorgänger Oliver Reck erfahren, dessen Beurlaubung nach drei (erfolglos) gespielten Partien nach der Winterpause schon ein wenig überraschend kam.

Dabei zeichnete sich die Krise der Düsseldorfer bereits weit vor der Winterpause ab. „Wir haben im Herbst den Faden verloren, nachdem wir zuvor elf Spiele am Stück nicht verloren haben“, so Schulte. Die Beurlaubung von Reck sei keine Kurzschlussreaktion gewesen, wie Vorstandschef Dirk Kall betonte: „Wir sind im Vorstand davon überzeugt, dass wir uns mit Oliver Reck sportlich nicht mehr weiterentwickeln. Wir waren zum Handeln gezwungen!“

Aksoy "genießt bis auf weiteres vollstes Vertrauen"

Ob Aksoy, der sich seit 2012 mit der Ausbildung von jungen Talenten in Fortunas zweiter Mannschaft in der Regionalliga einen exzellenten Ruf erarbeitet hat, am Sonntag mit der Fortuna in Heidenheim sein Zweitliga-Debüt als Trainer feiern wird, ist noch nicht in Stein gemeißelt. Es wird davon abhängen, ob, und wenn ja, wie zügig die verantwortlichen Entscheidungsträger im Vorstand bei der Suche nach einem neuen Trainer fündig werden. „Bis auf weiteres“, so Vorstandschef Dirk Kall, „genießt Taskin Aksoy unser vollstes Vertrauen!“ Dies gilt auch für das gesamte Assistenztrainerteam, welches in unveränderter Besetzung weiterarbeiten wird.

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Und doch ist „alles möglich“, wie Helmut Schulte relativierte. Fortunas Sportvorstand will weder kategorisch ausschließen, dass sich Aksoy in seiner derzeitigen Position als Interimslösung im Stile seines Vorgängers mit den richtigen Ergebnissen für ein langfristiges Engagement empfehlen kann. Noch, dass die Fortuna vor dem Heidenheim-Spiel am Sonntag einen anderen Kandidaten aus dem Hut zaubert. „Die Suche läuft bereits “, unterstrich Schulte. Das Anforderungsprofil umriss der Sauerländer dabei denkbar oberflächlich: „Der Trainer muss der deutschen Sprache mächtig sein und sollte schon einmal in Deutschland gearbeitet haben.“

Mit neuer Leidenschaft aus der Ergebniskrise

Aksoy sieht sich indes selbst als Interimslösung. Eine Beurteilung seiner Person überlässt er lieber anderen. Nur soviel: „Ich bin ein leidenschaftlicher Trainer, egal ob ich mit einer U13-, einer U23-, oder einer Zweitliga-Mannschaft arbeite.“ Als oberstes Ziel hat er es sich gesetzt, „die Köpfe der Spieler wieder freizubekommen und einfach nur Fußball zu spielen“. Wobei er sicherlich nichts dagegen hätte, sich langfristig an die neue Perspektive zu gewöhnen.