Düsseldorf. . Cheftrainer Oliver Reck gefällt die Rolle des Verfolgers. Als Tabellensechster nach19 Spieltagen bleibt die Mannschaft oben dran. In der Winterpause wartet allerdings noch viel Arbeit.

Es war ein Wechselbad der Gefühle, mit dem sich die Düsseldorfer Fortuna aus dem Fußball-Jahr 2014 von ihren Fans verabschiedete. Der 1:0-Last-Minute-Sieg gegen Union Berlin vor der Winterpause passte zum bisherigen Saisonverlauf des Fußball-Zweitligisten und war ein Spiegelbild aus Höhen und Tiefen, welche die Mannschaft von Cheftrainer Oliver Reck nach 19 Punktspielen auf den sechsten Tabellenplatz führten. Der 49-Jährige fühlt sich mit seinen Kickern in der Rolle des „Jägers“, wie er sagt, sehr wohl. Mit zwei Punkten Rückstand auf den Aufstiegs- und Relegationsplatz sind die Düsseldorfer im dicht gedrängten Tabellenfeld weiterhin ganz vorne im Aufstiegsrennen dabei.

„Mit 31 Punkten liegen wir voll im Soll“, bilanziert Reck nicht unzufrieden. Das sah zu Saisonbeginn noch anders aus, als die Fortuna sichtlich Anlaufschwierigkeiten hatte und einen klassischen Fehlstart hinlegte: Nach den Punkteteilungen gegen Braunschweig (2:2) und in Berlin (1:1) sorgten das Erstrunden-Pokal-Aus beim Vierteligisten in Würzburg und die Heimniederlage gegen Karlsruhe (0:2) für lange Gesichter, wo am Anfang noch die klassische Euphorie herrschte.

Für Reck war es nach einer rauschenden Rückrunde in der Vorsaison und seiner Beförderung zum Cheftrainer die erste Mini-Krise, die der bis dahin erfolgsverwöhnte Übungsleiter zu bewerkstelligen hatte. Spieler und Verantwortliche behielten die Ruhe und lieferten prompt die passenden Antworten: 3:0 in Aue, 2:0 beim schwächelnden Erstliga-Absteiger in Nürnberg! In fremden Stadien mauserte sich die Fortuna immer mehr zum Angstgegner und führt auch nach 19 Partien die Auswärtstabelle an.

249 Tage ohne Punktspielniederlage

Dass die imposante Serie von 249 Tagen ohne Punktspielniederlage in fremden Stadien ausgerechnet am 15. Spieltag beim Kellerkind in Aalen (0:2) ihr jähes Ende finden würde, hatte wohl kaum jemand auf der Rechnung. Zumal die Fortuna zuvor fünf Spieltage lang vom zweiten Tabellenplatz grüßte.

Rechtzeitig vor der Winterpause konnte die Reck-Elf nach drei Niederlagen in vier Spielen den in Aalen einsetzenden Abwärtstrend stoppen und mit dem dritten Heimsieg beim 1:0 gegen Berlin immerhin auch ein wenig die Heimbilanz aufpolieren. Für die Spielpause bleibt allerdings reichlich Arbeit.

Insbesondere in der spielerischen Kreativität muss die Reck-Elf zulegen. Vieles steht und fällt dabei mit der Form von Michael Liendl, der seit Wochen seinem Potenzial hinterherläuft. Auch die einst so sattelfeste Abwehr präsentierte sich zuletzt oft holprig, insbesondere auf der linken Seite, wo die langzeitverletzten Lukas Schmitz und Heinrich Schmidtgal sehnlichst zurückerwartet werden. Selbiges gilt für die Rekonvaleszenten Oliver Fink und Andreas Lambertz, mit denen Chefcoach Reck wieder mehr Möglichkeiten im (defensiven) Mittelfeld hätte. Mit dem vorhandenen Potenzial und den personellen Alternativen in der Hinterhand stehen die Chancen jedenfalls nicht schlecht, dass die Rest-Rückrunde mehr Höhen als Tiefen bereithält.