Essen. Michel Platini plant die französische EM-Revolution im europäischen Fußball. Der Uefa-Boss will die Endrunde 2022 über den ganzen Kontinent verteilen - eine Schnapsidee, die die EM-Stimmung im Glase versenkt. Ein Kommentar.

Warum nicht ein EM-Viertelfinale in Jerusalem? Das Halbfinale könnte dann in Nuuk auf Grönland ausgetragen werden. Während Grönland gerne in den Kreis der europäischen Fußball-Union rücken möchte, gehört Israel längst zu den 53 Verbänden in der Uefa. Die Kleinsten unter ihnen, wie San Marino oder Malta, könnten nie eine Europameisterschaft ausrichten. Sie dürften aber hellhörig geworden sein, als Uefa-Präsident Michel Platini seine neueste Idee präsentierte: Die EM 2020 könnte in zwölf Städten in ganz Europa gespielt werden.

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Da hat der Franzose wohl ein Glas Wein (bei dieser EM ein Glas Wodka) zu viel getrunken. Das Modell mit einem großen Ausrichterverband hat sich bewährt. Ebenso die Co-Gastgeber, wie 2008 die Schweiz und Österreich oder gerade Polen und die Ukraine. So wird Verbänden mit wenigen großen Stadien die Heim-EM ermöglicht.

Kritik an den weiten Wegen bei der EM 2012

Warum jetzt das Vorzeigeturnier so verwässern? Sollen Mannschaften und Fans quer durch Europa reisen? Schon bei der EM 2012 wurden die weiten Wege kritisiert. Wie kann dann noch EM-Stimmung in einem Land aufkommen? Und hat es nicht auch Charme, dass sich Städte wie Posen oder Donezk zeigen können? Spiele in Madrid, Mailand und München gibt es genug.

Prost, Herr Platini. Das war eine Schnapsidee.