Warschau. Innenverteidiger Mats Hummels von Borussia Dortmund gehörte zu den Entdeckungen bei der EM 2012. Doch in der 20. Minute des Halbfinales gegen Italien unterlief ihm ein schwerer Fehler - und Deutschland verlor 1:2.
Nein, Mats Hummels (23) redete nach dem 1:2 gegen Italien nicht groß um die Sache herum. „Mein Fehler“, sagte der Innenverteidiger von Borussia Dortmund, der zum EM-Start für den lange verletzten Per Mertesacker (27) in die erste Elf gerutscht war. Hummels nutzte seine Chance, gehörte zu den großen Entdeckungen des Turniers, weil er endlich so souverän spielte wie beim Meister aus Westfalen – bis zu jener 20. Minute des Halbfinales gegen Italien.
Löw ärgerte Hummels' Fehltritt maßlos
Er tat, was er nicht tun soll. Bundestrainer Joachim Löw hat ihm vorgeschrieben, nicht so offensiv in einen Zweikampf zu gehen. Hummels hätte abwarten können, hätte einfach stehen bleiben können und seine beiden Mitspieler Hilfe leisten lassen können. Aber Hummels wollte vor Antonio Cassano an den Ball kommen. Er stocherte daneben, Flanke, Tor.
Löw ärgerte dieser kleine Fehltritt maßlos. „Nach dem ersten Gegentor, das zu vermeiden gewesen wäre, ist unser Spiel in Unordnung geraten“, sagte der Bundestrainer und meinte, dass damit seine taktischen Überlegungen dahin gewesen seien, dass dies der entscheidende Fehler gewesen sei, zugespitzt formuliert: dass Hummels Deutschland das EM-Finale gekostet hat. Joachim Löw vergisst solche Dinge nicht.
Sieben Stunden brillante Abwehrarbeit - eine schlechte Sekunde
Es ist das Los eines Verteidigers – eine schlechte Sekunde dampfen mehr als sieben Stunden brillanter Abwehrarbeit zusammen. „Für mich“, sagt der in der Nationalelf bislang kritisch beäugte Hummels zerknirscht, „wäre es ein gutes Turnier gewesen, wenn wir ins Finale eingezogen wären und ich nicht Mitschuld daran tragen würde, dass wir in Rückstand geraten.“