Warschau. Sollte Deutschland gegen Italien der Finaleinzug gelingen, will der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger auf den Besuch des Endspiels in Kiew verzichten. Damit will er ein Zeichen gegen die Menschenrechtsverletzung in der Ukraine setzen.
Theo Zwanziger wird aus Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine auf einen Besuch des Endspiels der EM 2012 in Kiew am Sonntag verzichten. "Ich bin nicht mehr Delegationsleiter der deutschen Mannschaft und habe deswegen keine Verpflichtung, Spiele in der Ukraine zu besuchen. Sport und Politik sind kein Gegeneinander, sondern sie müssen sich wechselseitig unterstützen", sagte der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), dem am 2. März Wolfgang Niersbach nachgefolgt ist, in einem Interview des Fachmagazins kicker.
Der 67-Jährige, Mitglied im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA), stieß damit im Sport die heftige Kritik an der Staatsführung mit Präsident Wiktor Janukowitsch öffentlich erneut an. Vor dem Turnierstart hatten bereits Bundestrainer Joachim Löw und Mannschaftskapitän Philipp Lahm öffentlich den Umgang mit der ehemaligen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko kritisiert, die in Charkiw eine siebenjährige Gefängnisstrafe verbüßen muss.
Zwanziger reist vorzeitig aus der Ukraine ab
"Wir Fußballer können ... die aktuellen Verhältnisse in der Ukraine nicht umkrempeln, aber wir sollten schon ein bisschen Mut haben und darauf hinweisen", sagte Zwanziger weiter. Der erste und einzige Spielbesuch des Juristen war am Donnerstagabend das Halbfinale zwischen Deutschland und Italien. Am Freitag reist Zwanziger zur Exekutiv-Sitzung der UEFA nach Kiew und am Samstag zurück nach Deutschland. (dapd)