Danzig. Dass in einem EM-Halbfinale ein Kontrahent wartet, der sich in diesem einen Spiel auf Augenhöhe bewegen könnte: verblüfft das? Auch die Italiener haben mit dem Neuaufbau begonnen. Sie sind noch nicht so weit wie die Deutschen. Für Donnerstagabend allerdings bedeutet das wenig. Ein Kommentar.
Wer sich noch einmal darüber vergewissern möchte, welche Rolle die deutsche Nationalmannschaft in der Welt wieder spielt, der sollte dem Bundestrainer nachhören. Nein, Joachim Löw hat nach dem Viertelfinalsieg Griechenland nicht zum Himmel hoch geplaudert. Er hat entgegen der Gewohnheiten seiner Amtsvorgänger klar gesagt: Es handelte sich bei diesem Gegner um einen, der sich unterhalb der Wolkendecke aufhält, um einen, der nicht zur Spitzenklasse zu rechnen ist. Ende.
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Lässt sich an diesem Punkt schon Überheblichkeit diagnostizieren? Kaum. Verbirgt sich in der Einschätzung eine Gefahr? Vielleicht. Es ist die Gefahr, dass die nächste Partie, die Partie gegen Italien, zum alleinigen Gradmesser für die Leistung bei der EM herangezogen werden könnte. Würde Deutschland verlieren und das Finale verpassen, hätte es in der Knockout-Runde eben nur die Griechen bezwungen. Zu wenig, um das neue Selbstbewusstsein zu rechtfertigen?
Zur Erinnerung: Die Nationalelf hat Portugal, die Niederlande, Dänemark geschlagen. Und dass in einem Halbfinale ein Kontrahent wartet, der sich in diesem einen Spiel auf Augenhöhe bewegen könnte: verblüfft das? Auch die Italiener haben mit dem Neuaufbau begonnen. Sie sind noch nicht so weit wie die Deutschen. Für Donnerstagabend allerdings bedeutet das wenig. Mag sein, Bastian Schweinsteiger mangelt es noch an Spritzigkeit. Mag sein, Mario Balotelli entpuppt sich diesmal als Genie, nicht als Mister Gaga. Und dann? Dann ist das eine Momentaufnahme.