Essen. Der Titelverteidiger hat bei der Europameisterschaft 2012 souverän das Halbfinale erreicht. Doch Spanien konnte beim 2:0 gegen Frankreich nicht begeistern. Die Effizienz zählt mehr als die Eleganz. Ein Kommentar.
Der Franzose Arsene Wenger, seit 1996 bereits in London als Trainer des FC Arsenal beschäftigt, gilt in der internationalen Fußballszene als Experte mit Gütesiegel, sein Wort zum Sport wird nicht als Geschwafel abgetan. Bei dieser EM analysiert er für das französische Fernsehen, nach dem 2:0-Sieg des Titelverteidigers Spanien gegen Frankreich fiel sein Urteil hart aus. Ein „Nicht-Spiel“ nannte er das Viertelfinale von Donezk, und im Zentrum seiner Kritik stand nicht der Verlierer, sondern der Sieger. „Die Spanier haben versucht, die Franzosen und die Zuschauer einzuschläfern“, hat Wenger gesagt. „Und das haben sie geschafft.“
Arsenal-Trainer Wenger enttäuscht
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Mal abgesehen davon, dass französische Nationalmannschaften in der Zeit vor 2010 auf die Idee gekommen wären, sich als Team auch mal zu wehren: Wenger war nicht als einziger Zuschauer von den Passspiel-Perfektionisten enttäuscht. Natürlich ist es legitim, dass die Spanier routiniert ihr Programm abspulen und den Ball so lange in ihren Reihen zirkulieren lassen, bis sie eine Lücke entdecken; natürlich dürfen auch sie das Ergebnis über das Erlebnis stellen. Aber brillant und berauschend war das, was der Topfavorit bisher zu bieten hatte, eben noch nicht.
Ist der Welt- und Europameister also eher verwundbar als vor zwei und vor vier Jahren? Da sollte sich niemand täuschen. Auch wenn es an Attraktivität fehlen mag: Die Kontrolle über das Spiel haben die Spanier noch nicht verloren.