Danzig. Da war der neue BVB-Star Marco Reus erstmal sprachlos. Auf der DFB-Pressekonferenz wurde Reus gefragt, wer denn nun die Haare schöner habe - er oder Mario Gomez. Da half jede Einstellung und jede Taktik nichts - Reus musste nach dem Griechenland-Spiel Klartext reden.

Bei den Pressekonferenzen der deutschen Nationalmannschaft merkt man, wie perfekt die Spieler auf die Fragen der Journalisten vorbereitet werden. Ruhig und sachlich, meist ohne große Emotion sprechen sie über Spiele und Alltag ohne viel Persönliches preiszugeben. Marco Reus und Andre Schürrle gehören zu einer Spielergeneration, die sich trotz ihrer jungen Jahre im Umgang mit der Presse kaum aus der Ruhe bringen lassen.

Journalistin bringt Reus mit Gomez-Vergleich aus der Fassung

Am Samstag verlor Marco Reus auf der täglichen Pressekonferenz währen der EM 2012 dann doch einmal kurz die Fassung. Eine junge Journalistin aus Asien fragte in gebrochenem Deutsch: "Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, dass Sie die Haare schöner haben als Mario Gomez?" Die Augen werden groß, Reus beginnt zu stammeln - dem Neu-Dortmunder kann man förmlich ansehen, dass er keine Ahnung hat, wie er reagieren soll. Völlig unvorbereitet ist Reus - eine Situation, die Spieler in der Nationalmannschaft so nicht kennen.

"Ich versuche das beste aus mir rauszuholen", sind die ersten Worte, die Marco Reus findet. Und das Gelächter in der Pressekonferenz wird noch lauter. Und dann zeigt Reus die Pfiffigkeit, die ihn auch auf dem Spielfeld auszeichnet: "Wir wissen alle, dass Mario auch eine schöne Frisur besitzt - aber über meine Frisur geht nichts."

England fürchtet "Rolls Reus"

Marco Reus hat einen Tag nach seiner Klasseleistung beim 4:2 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im EM-Viertelfinale gegen Griechenland ansonsten großes Selbstbewusstsein demonstriert. "Der Europameistertitel geht nur über uns", sagte der Offensivspieler, der von Borussia Mönchengladbach zu Borussia Dortmund zurückkehrt, am Samstag auf der Pressekonferenz in Danzig.

Die englischen Zeitungen haben den 23-Jährigen, der das 4:1 mit einem knackigen Direktschuss in den Winkel erzielt hatte, in Anspielung an eine britische Nobel-Automarke als "Rolls Reus" bezeichnet. England und Italien ermitteln am Sonntag den Halbfinal-Gegner der Mannschaft von Trainer Joachim Löw in Warschau.

"England hat sich sehr gesteigert und einen wichtigen Spieler dazubekommen mit Wayne Rooney, der natürlich ein überragender Spieler ist. Aber ich denke, dass wir trotzdem die bessere Mannschaft sind, dass wir individuell besser sind", sagte Reus. Sein Kumpel Andre Schürrle, der gegen Griechenland ebenfalls beginnen durfte, ergänzte zu Italien: "Italien hat mich überrascht, sehr gut nach vorne gespielt und viele Torchancen erarbeitet." (we/dapd)